Kojiki

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Themengruppe Primärquellen
Werktitel Kojiki 古事記 („Chronik alter Begebenheiten“)
Autor Ō no Yasumaro 太 安万侶
Entstehungszeit Nara-Zeit, 712
Übersetzungen
  • Karl Florenz 1919
    Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)
  • Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932
    Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
  • Donald L. Philippi (Ü.) 1969
    Kojiki. Tokyo: University of Tokyo Press 1969.
  • Antoni 2012
Bemerkung Älteste erhaltene Schrift Japans

Das Kojiki 古事記 ist, wie der Name impliziert, eine Sammlung alter Geschichten, die im Wesentlichen die Dynastiegeschichte der Tennō Familie darstellen. Die geschichtlichen Begebenheiten, die dort geschildert werden, sind im Laufe der Zeit vereinfacht und mit vielen Mythen und Legenden angereichert worden. (Philippi 1968:4)

Vorläufer und Quellen

Manche Wissenschaftler glauben, dass die Zusammenstellung von Vorläufern des Kojiki bereits im 6. Jahrhundert, während der Herrschaft der Kaiser Keitai 継体 und Kinmei 欽明 stattfand. Es wird oft angenommen, dass das „jetzt“ im Kojiki auf diese Zeit anspielt. (Philippi 1968:5)

Anderen Interpretationen zufolge beruhen Kojiki und Nihon shoki 日本書紀 (720) nur zum Teil auf alten Traditionen und erhielten ihre definitive Gestalt erst durch ihre jeweiligen Autoren.

Laut Nihon shoki sollen die ersten Versuche zur historischen Zusammenstellung 620 unter der Aufsicht von Shōtoku Taishi 聖徳太子 unternommen worden sein. Es gab folgende Vorläufer der kaiserlichen Chroniken:

  1. Tennō-ki (Aufzeichnungen der Kaiser)
  2. Kokki (Landesaufzeichnungen)
  3. Hongi (fundamentalen Aufzeichnungen)

Alle bis auf eines dieser Werke wurden während der Taika-Reformen 大化改新 (645) zerstört, als das Haus von Soga no Umako 蘇我馬子 niedergebrannt wurde. Die einzige Information, die man über die eigentliche Erstellung des Kojiki kennt, stammt aus dem Vorwort des Kojiki selbst. Die Einleitung deutet an, dass führende Adelsfamilien über historische und genealogische Dokumente verfügten, diese aber oft gefälscht oder historisch nicht korrekt waren, weil damals der Adel nach Abstammung und Bezug zum Kaiserhaus in Ränke eingeteilt wurde. Kaiser Tenmu 天武 entschied dann, dass das so nicht weiter gehen könne, und ließ das Kojiki als einzig gültige Fassung kompilieren, um Klarheit zu schaffen. (Philippi 1968:6)

Dem Vorwort des Kojiki zufolge beruht dieses hauptsächlich auf zwei Quellen, und zwar:

1. einem genealogischen Quellendokument, bestehend aus:

  • Sumera-mikoto no hitsugi (die kaiserliche Sonnen-Nachfolge)
  • Teiki (kaiserliche Chroniken)
  • Senki (frühere Chroniken)

2. einem anekdotenhaften Quellendokument, bestehend aus:

  • Sendai Kuji (altertümliche Schriften früherer Jahrhunderte)
  • Honji (fundamentale Schriften)
  • Kuji (altertümliche Schriften)

Das Nihon shoki beruht ebenfalls auf älteren Quellen, aber da es kein Vorwort gibt, kann die Entstehungsgeschichte weniger gut rekonstruiert werden. (Philippi 1968:8-9)

Textgeschichte

Das Kojiki ist nicht mehr als Original erhalten, aber mithilfe von Abschriften hat es die Jahrhunderte überdauert, bis es mithilfe gedruckter Versionen einem größeren Publikum zugängig gemacht wurde. Dazu gehörte auch Motoori Norinaga 本居 宣長 (1730-1801), der sich entschloss, sich ganz auf das Kojiki zu konzentrieren und 1764 begann, den Kojiki-den, einen monumentalen Kommentar zum Kojiki, zu schreiben, den er 34 Jahre später vollendete. Mit seiner Hilfe wurde das Kojiki dem Nihonshoki gleichgestellt und auch Motoori war Zeit seines Lebens der Meinung, dass das Kojiki die verlässlichere Quelle für die japanische Geschichte sei, weil es nicht so sehr von der chinesischen Mentalität beeinflusst ist, wie das Nihon shoki. (Philippi 1968:31-32)

Quellen

  • Donald L. Philippi (Ü.) 1969
    Kojiki. Tokyo: University of Tokyo Press 1969.


Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.