Keikō Tennō

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Keikō Tennō (Ōtarashi)

Ōtarashi 大足 (Ohotarashi) oder auch Ōtarashihiko oshirowake no sumera Mikoto 大足彦忍代別天皇. Sein posthumer Name lautet Keikō Tennō 景行天皇, 12. Kaiser in Japans Geschichte. Er wird heute eher als ein mythologischer denn als ein historischer Kaiser gesehen. Eine der wichtigsten und auch am häufigsten genannten Personen in den Fudoki von Bungo und Hizen. Er ist es, der im Namen der Yamato 大和 Dynastie Japan bereist, worüber unter anderem im Bungo und Hizen fudoki berichtet wird.

Verwandtschaft

Ōtarashi ist das dritte Kind des Kaisers Suinin 垂仁 und seiner Gemahlin Hibasuhime no mikoto 日葉酢媛命.

Er heiratet unter anderem Inami no Waki-iratsume 印南の別嬢 aus der Provinz Harima (auch Harima no Inabi no Ō-iratsume 播磨稲日大郎姫[1]). Auch deren jüngere Schwester, Inabi no Waka-iratsume 伊那毘若郎女, wird Nebenfrau des Ohotarashi. Beide sind Töchter des Waka Takehiko no mikoto 稚武彦命, Prinz von Kibi, der der Vorfahr der mächtigen Familie von Kibi 吉備氏 ist. [2]

Ōtarashi zeugt mit Ō-iratsume drei Kinder, Kushitsunuwake no miko 櫛角別王, Ōusu 大確 und Ousu 小碓 (Yamato Takeru).[3] Vor allem Prinz Yamato Takeru 日本武 spielt in der Geschichte Japans eine wichtige Rolle.

Ōtarashi in Nihon shoki und Kojiki

Im Kojiki findet Ōtarashi bzw. Keikō Tennō kaum eine Erwähnung. Viel mehr Aufmerksamkeit kommt hier seinem Sohn Yamato Takeru zu.

Im Nihon shoki werden, ebenfalls wie im Kojiki, sämtliche Frauen und Kinder, 80 insgesamt, des Ōtarashi aufgezählt, wobei das Nihon shoki soweit geht zu erläutern, welches seiner Kinder welcher Provinz vorstand. So wurde zum Beispiel Toyotowake der Provinz Hi, bzw. später Hizen, zugeteilt. Neben der Erklärung, wie gewisse Orte zu ihrem Namen kamen, wird auch der Kampf gegen die widerspenstigen Kumaso und Tsuchigumo beschrieben, und zwar ausführlicher als im Bungo und Hizen fudoki.

Ōtarashi im Bungo und Hizen Fudoki

Ōtarashi bereist die Provinzen Bungo und Hizen in Kyushu. Im Namen der Yamato besiegt er all jene, die sich dem Yamato Regime nicht unterwerfen wollen. In Kyushu sind das hauptsächlich die Kumaso 熊襲 und die Tsuchigumo 土蜘蛛.

Ōtarashi im Harima fudoki

Ōtarashi bzw. Keikō Tennō kommt im Harima fudoki sehr oft vor. Er soll unter anderem Inami no wakiiratsume 印南の別嬢 (wahrscheinlich identisch mit der oben genannten Ō-iratsume) einen Heiratsantrag gemacht haben. Nach der Hochzeit soll sie auf die Insel Nabitsuma bei Harima geflohen sein. (Akimoto 1971:259)

Die Historizität von Keikō Tennō

Der Historizität von den einzelnen Tennōs wird in den letzten Jahren von vielen Forschern aufgegriffen. Interessant ist vor allem die Theorie von John Bentley, der die Historizität der einzelnen Tennōs anhand ihrer persönlicher Geschichte vor ihrer vermutlichen ‚Thronbesteigung’ in der Chronik Sendai kuji hongi 先代旧事本紀 (eine Version der klassischen Mythen vermutlich aus dem 9. Jhd) untersucht. Bentley ist nicht der erste Historiker, der die Historizität von japanischen Herrschern auf diese Weise untersuchte. Mizuno Yū machte eine ähnliche Untersuchung anhand Kojiki und Nihon shoki bereits 50 Jahre vor Bentley. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung unterscheiden sich zwar ganz wesentlich, beide sind aber der Meinung, dass die Geschichte von Keikō Tennōs Jugend sowie seine Genealogie nicht überzeugend sind. Im Gegensatz dazu geben Nihon shoki und Kojiki zur Zeit der Herrschaft von Keikō eine ausführliche Geschichte von Yamato Takeru (vermutlich seinen Sohn) wieder. Laut Bentley scheint die Annahme, dass die Erzählungen von Yamato Takeru auf der Geschichte eines tatsächlich lebenden Herrschers basieren und dass die später Schriftgelehrte/Historiker diesen als Keikō umbenannt haben, legitim zu sein.[4] Diese Aussage unterstützen weiter die Diskrepanzen in den schriftlichen Quellen, die man in der Geschichte von Yamato Takeru findet.

Verweise

Anmerkungen

  1. Harima no Inabi no Ō-iratsume 播磨稲日大郎姫 (Stand: 2012/09/24). Wikipedia(ja).
  2. Chamberlain 1932:243; Wakatake-hiko-no-mikoto 稚武彦命 (Stand: 2012/10/1). Wikipedia(ja)
  3. Chamberlain 1932:243,244
  4. Bentley 2006:77-79

Siehe auch

Quellen

  • Kichirō Akimoto (Hg.) 1971
    Fudoki. (Nihon koten bungaku taikei 日本古典文学大系 2.) Tōkyō: Iwanami Shoten 1971. (Erste Auflage 1958.)
  • Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1997
    Records of wind and earth: A translation of fudoki with introduction and commentaries. (Monographs of the Association for Asian Studies, Bd. 53.) Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies 1997.
  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • John R. Bentley 2006
    The authenticity of Sendai kuji hongi: A new examination of texts, with a translation and commentary. Leiden: Brill 2006.
  • Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932
    Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
  • Izuru Shinmura 2008
    Kōjien. Tōkyō: Iwanami Shoten 2008.
  • Keiko Tennō 景行天皇 (Stand: 2012/09/24). Aus: Wikipedia  ウィキペディア (Wikimedia Foundation, seit 2003).

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.