Izanagi und Izanami

Aus Kamigraphie
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Izanagi und Izanami von Gekkō
Izanagi und Izanami von Kawanage
Izanagi und Izanami von Kōbayashi
Izanagi und Izanami von Hiroshige
Izanagi und Izanami von Tomioka

Gemeinsamkeiten und Verschiedenes bei der Darstellung des mythischen Götterpaares

Im Laufe der japanischen Geschichte haben verschiedenste Künstler und Künstlerinnen in verschiedenen Epochen das sagenumwobende Götterpaar Izanagi no mikoto und Izanami no mikoto auf ihre ganz persönliche Art und Weise abgebildet.


Bestimmte Motive und Symbole sind dabei auf den unterschiedlichen Darstellungen zu finden, wiederholen sich und manche finden sogar ihren Weg in die Neuzeit:


  • Himmelsbrücke

Am Anfang der Zeit stehen Izanagi und Izanami zwischen Himmel und Erde, schwebend über der Salzflut, aus der das Götterpaar die erste Insel und später alle japanischen Inseln erschafft. Dabei werden sie oft auf einer schwebenden Brücke dargestellt, manchmal auch in den Wolken stehend. Auffallend dabei finde ich, dass bei der Darstellung der schwebenden Götterfiguren ohne Himmelsbrücke, die Natürlichkeit und Rohheit der Beiden überwiegt, sie wirken wie Göttergewalten, die - sich frei und grenzenlos im Raum bewegend - mit ihrer Allmacht die Inseln erschaffen. Izanagi und Izanami auf der Brücke jedoch wirken ruhig, fast in sich gekehrt und bestaunen eher die Welt auf der sie wandern.


  • Juwelenspeer

Den Mythen zufolge stochert Izanagi mit einem Juwelenspeer in den urzeitlichen Salzfluten umher, und als er seinen Speer wieder aus der Flut zieht, gerinnen die Tropfen an der Speerspitze, fallen zurück in das Meer und bilden dort die erste Insel: onogoroshima - die "von selbst geronnene". Weiteren Versionen zufolge benutzen Izanagi und Izanami danach diesen Speer, um einen Himmelspfeiler zu errichten an dem sie ihre Hochzeitsrituale vollziehen. Den Erzählungen entsprechend findet sich der Juwelenspeer auch auf verschiedenen Abbildungen wieder.


  • Bachstelze

Einige Darstellungen zeigen einen kleinen Vogel an Land: eine sekirei (Bachstelze). Welcher Mythos steckt hinter diesem beinahe unscheinbaren Tier?


  • Die äußere Darstellung der beiden Gottheiten: Kleidung - Schmuck - Haartracht

Aus welcher Periode stammt die Kleidung der beiden Götter? Tomioka etwa verortet bei seiner Bilderserie zu Izanagi und Izanami die beiden Gottheiten in der Meiji-Ära und Taisho-Ära, beide tragen aufwändig bearbeitet Stoffe. Gekkō hingegen hüllt die beiden Gottheiten in neutrale Stoffe ohne Muster und ohne Schnitt. Verschiedene Künstler zeigen die Beiden mit auffalendem Schmuck, welche Symbolik und/oder zeitliche Einordnung steckt hinter den Schmuckstücken. Fast allen Darstellungen gemein ist, dass sowohl Izanagi als auch Izanami ungekämmte Haartracht tragen, Izanagi erscheint hingegen sowohl bartlos als auch mit kräftigem Bartwuchs, man könnte meinen, dies sei eigentlich ein untypisches Merkmal für den Urvater der Japaner. Welche Ideen könnten hinter solch einer Darstellung stecken oder beeinflusst hier die Mode der jeweiligen Zeit den Künstler?


  • Die Beziehung zwischen den beiden Gottheiten

Wie erscheinen die beiden Gottheiten zusammen, welches Verhältnis spiegel die Geschlechterdynamik wider? Stehen sie gleichberechtigt nebeneinander oder gibt es einen deutlich aktiveren Part? Lässt sich über die bloße Darstellung ein Rückschluss auf die Stellung der Frau erzielen?


Was solche und ähnliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede aussagen, welche Symbolik hinter den abgeildeten Motiven steckt, aus welchen Gründen sie deutlich hervorgehoben werden oder warum auf sie verzichtet wird, möchte ich im Rahmen meiner Seminararbeit näher untersuchen.