Ishinpō

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Themengruppe Primärquellen
Werktitel Ishinpō 医心方
Autor Tanba Yasuyori 丹波康頼
Entstehungszeit Heian-Zeit, 982–984
Originaltext Nationalmuseum Tokio, Ninna-Tempel 仁和寺 in Kyōto
Übersetzungen

nur von wenigen Teilen, eines davon:

  • Robert H. Geertsma, Emil C.H. Hsia, Ilza Veith (Ü.) 1986
    The essentials of medicine in ancient China and Japan: Yasuyori Tamba's Ishimpō. Leiden: Brill 1986. ( Exzerpt Translated with Introduction and Annotations. Part two: books 26,27 and 28.)
  • Robert H. Geertsma, Emil C.H. Hsia, Ilza Veith (Ü.) 1986
    The essentials of medicine in ancient China and Japan: Yasuyori Tamba's Ishimpō. Leiden: Brill 1986. ( Exzerpt Translated with Introduction and Annotations. Part two: books 26,27 and 28.)
Bemerkung das erste medizinische Werk Japans (gegliedert in 30 Teilen)
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Krankheiten.

Ishinpō 医心方 gilt als das älteste erhaltene medizinische Werk in Japan und wird als Kulturerbe der japanischen Medizin betrachtet. Diese Zusammenstellung von medizinischem Wissen und Theorien, die während der chinesischen Sui- (589–618 u.Z. ) und der Tang-Dynastie (618–907 u.Z. ) vorherrschten, wurde von einem japanischen Arzt namens Tanba Yasuyori 丹波康頼 982 u.Z. verfasst. Sie besteht aus insgesamt 30 Bänden und ist eine Sammlung von Auszügen aus mehr als hundert chinesischen medizinischen Werken und einigen wenigen zusätzlichen Interpretationen des Verfassers. Da viele der ursprünglichen chinesischen Texte im heutigen China nicht mehr auffindbar sind, wird das Ishinpō von Gelehrten, die sich mit der medizinischen Geschichte der Sui- und Tang-Dynastie befassen, sehr geschätzt.

Außerdem hat das Werk auch eine große Bedeutung für die Erforschung der Geschichte der japanischen Sprache: Erstens, da die bis heute überlieferte Kopie dem Original ziemlich genau entspricht und zweitens, da der Text zwar auf Chinesisch (kanbun 漢文) verfasst ist, allerdings japanische Lesungen für Pflanzen, Tiere und Mineralien in Form von manyōgana 万葉仮名 verwendet. Dadurch lässt sich rekonstruieren, wie Begriffe, die ansonsten nur mit chinesischen Zeichen verschriftet wurden, in dieser frühen Zeit auf Japanisch ausgesprochen wurden.

Entwicklung und Verwahrung

Nach Abschluss seiner Zusammenstellung im Jahr 984 überreichte der damals 73-jährige Tanba dem kaiserlichen Hof das einzige Exemplar seines 30-teiligen Werks. Die Tanba-Familie konkurrierte mit der Wake-Familie 和気家 über viele Generationen hinweg um die Gunst des Gerichts und die Position des kaiserlichen Apothekers. 1554 gab Kaiser Ōgimachi Tanbas Schriften zur Aufbewahrung an seinen Hauptapotheker Nakarai Zuisaku 半井端策, ein Nachkomme der Wake. Eine Kopie aus dem frühen 14. Jh. befand sich in der geheimen Sammlung vom Ninna-Tempel. Diese Kopie, die nicht vollständig war, wurde Taki Motokata 多紀元堅, einem direkten Nachkommen der Familie Tanba, übergeben.

Auflagen und Verbreitung

Taki Motokata schrieb das Buch Kōkeisaikyūhō 広恵済急方, welches zum ersten Leitfaden des medizinischen Wissens für das japanische Volk wurde. Als im Gegensatz dazu die Nakarai-Familie hartnäckig die Hauptkopie des Ishinpō für sich behielt, zwang 1854 die Tokugawa-Regierung die Familie, die Hauptkopie für ein Darlehen zu übergeben. 1860 wurde sie als eine Holzschnittausgabe, nämlich die Ansei-Ausgabe 安政版, mit nur 500 Exemplaren veröffentlicht. 1909 wurde in Tokio ein weiterer Druck, die Kōgenin-Ausgabe 弘玄院版, aus denselben Holzblöcken angefertigt, bevor sie durch das Erdbeben und den Brand in Tokio von 1923 zerstört wurden. Zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in China eine Kopie der Kōgenin-Ausgabe entdeckt, die von der Chang Chun-Presse sofort nachgedruckt wurde.

Inhalt und Aufbau

Das in Ishinpō dargestellte System der Medizin ist ein hoch entwickeltes System des Glaubens und der Praxis, das auf den grundlegenden und seit langem entwickelten Prinzipien der chinesischen Philosophie basiert. Es repräsentiert eine komplexe und dennoch außergewöhnlich integrierte Herangehensweise an den Körper, seine Funktionsweise, seinen Schutz und seinen Platz in der Welt und im Kosmos, die keine Beziehung zu oder Gegenstück zum westlichen Denken hat.

In der folgenden Tabelle ist die Themengliederung von den 30 Teilen des Ishinpō in der Reihenfolge dargestellt.

Teil Thema in Kanji Übersetzung
1 治病大体 Grundriss der Therapie von Krankheiten
2 鍼灸篇 Akupunktur und Moxibustion
3 風病篇 „Wind-Leiden“
4 美容篇 Krankheiten der Haare etc.
5 耳鼻咽喉眼歯篇 Leiden an Ohren, Nase, Hals, Augen, Zähnen
6 五臓六腑 Probleme mit den Fünf Yin- und Sechs Yang-Organen
7 性病・諸痔・寄生虫篇 Geschlechtskrankheiten, Hämorrhoiden, Parasiten
8 脚病篇 Innere Medizin
9 咳嗽篇 Husten, Atembeschwerden
10 積聚・疝か・水腫篇 Leiden in der Bauchgegend, Ödeme
11 痢病篇 Durchfallerkrankungen
12 泌尿器 Leiden der Harnwege
13 虚労篇 Erschöpfungszustände
14 蘇生・傷寒篇 Wiederbelebung, „Kälte-Schäden"
15 癰疽篇 flach- und tiefliegende Geschwüre
16 腫瘤篇 Schwellungen
17 皮膚病篇 Hautkrankheiten
18 外傷篇 Wunden, Frakturen
19 服石篇 Heilmittel
20 服石篇 Heilmittel
21 婦人諸病篇 Frauenleiden
22 胎教篇 Schwangerschaft
23 産科治療・儀礼篇 Geburtshilfe, Geburtsriten
24 占相篇 Vorhersagen (Prognostik)
25 小児篇 Kinderheilkunde
26 仙道篇 Daoistische Praktiven
27 養生篇 Gesundheitspflege
28 房内篇 Sexuallehre, Sexualpraktiken
29 中毒篇 Vergiftungen
30 食養篇 Diätik

Verweise

Literatur

  • Robert H. Geertsma, Emil C.H. Hsia, Ilza Veith (Ü.) 1986
    The essentials of medicine in ancient China and Japan: Yasuyori Tamba's Ishimpō. Leiden: Brill 1986. ( Exzerpt Translated with Introduction and Annotations. Part two: books 26,27 and 28.)