Ise Schrein

Aus Kamigraphie
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Dass der Großschrein von Ise kann als einer der bedeutensten Schreine Japans betrachtet werden. Der Großschrein selbst besteht aus:

  • 2 Hauptschreinen sowie
  • 123 Hilfs- und Nebenschreinen

Der Innere Schrein ist der Sonnengöttin Amaterasu geweiht – die Ahnherrin des Kaiserhauses wird in diesem Schrein durch einen Spiegel namens yata no kagami symbolisiert. Die Funktion des Äußeren Schreins, welcher Toyouke – der Göttin für Nahrung, Kleidung und Wohnung gewidmet ist, besteht unter anderem darin, Amaterasu mit den eben erwähnten Gütern zu versorgen. Allerdings habe ich hier bis jetzt leider noch keine Informationen gefunden wodurch sie genau symbolisiert wird. Die Distanz zwischen den beiden Schreinen beträgt ungefähr 5 Kilometer. Wobei sich der naikû nahe der Stadt Uji und der gekû nahe der Stadt Yamada – beide in der Nähe eines Flusses gelegen befinden. Wenn man an die Bedeutung des Schreins denkt sind die Besucherzahlen von jährlich ca. 6 Millionen Menschen auch nicht verwunderlich. Die Mitglieder des japanischen Kaiserhauses statten dem Schrein regelmäßige Besuche zu wichtigen Ereignissen im Leben der kaiserlichen Familie ab. Zum Beispiel Inthronisierungsfeierlichkeiten oder auch nach einer Heirat. Auch der Premierminister und sein Kabinett besuchen regelmäßig zu Neujahr und nach Einsetzung einer neuen Regierung den Schrein, was seine heutige Bedeutung zusätzlich unterschreichen dürfte.

Entwicklung der Naturverehrung

In der Jomon-Zeit glaubten die Menschen, dass die gesamte Natur von übernatürlichen Kräften durchdrungen wäre – so wurden unter anderem Stein- und Felsformationen als religiöse Symbole übernatürlicher Erscheinungen betrachtet. In späterer Folge setzte sich dann die Vorstellung durch, dass nicht die Steine selbst über diese Kräfte verfügten, sondern sie als Wohnorte für übernatürliche Erscheinungen – Kami – betrachtet werden sollten.

In der Yayoi-Zeit entwickelte sich die Vorstellung das Götter auch in Form von Räumen wahrzunehmen wären. Es kristalisierten sich also verschieden gestaltete Räume heraus, von denen man annahm, dass sich dort Götter aufhalten sollen. Warum nun gerade die Bauweise der Speichergebäude für den Ise-Schrein gewählt wurde – lässt sich vielleicht damit erklären, dass mit der Einführung der Nassreiskultur auch die für Südostasien typischen Speicherbauten nach Japan kamen. Diese Speicher – mit ihren erhöhten Fußboden welcher Schutz gegen Feuchtigkeit und Ratten bot, waren Zentrum des Dorfes – sie dienten der Aufbewahrung der Ernte – welche in Gegenwart der Götter gefeiert wurde. Zu dieser Zeit dürfte sich schon der Glaube festgesetzt haben, dass in Form dieser Räumlichkeiten auch Götter wahrzunehmen seien.

Bauweise und architektonische Besonderheiten

Die 123 Neben- und Hilfsschreine sind im Stil der Speicher- beziehungsweise Schatzhäuser namens hokura errichtet. Die Proportionen sind immer konstant – allerdings unterscheidet sich die Größe je nach Wichtigkeit und Bedeutung. Hier werden als Baumaterialen ausschließlich Holz und Stroh verwendet – dieser Baustil trägt die japanische Bezeichnung shirakizuki. Die beiden Hauptschreine unterscheiden sich in einigen Punkten von den anderen Schreinen. Beide sind im yuiitsushinmeizukuri genannten Stil errichtet - welcher übersetzt soviel wie "Stil Göttlicher Klarheit" oder "Stil Göttlichen Glanzes" bedeutet – dieser Stil ist findet nirgendwo anders in der Shintô Architektur Verwendung. Hierbei muss angemerkt werden dass die beiden Hauptgebäude auch einige Elemente des Palastbaus aufweisen, jedoch nicht komplett diesem Stil entsprechen. Auch verfügen nur die Hauptgebäude über eine Galerie und ein Geländer. Die eigentliche Dachstütze hat eigentlich keine Funktion mehr – Ursprünglich wurden Speicher von der Firstseite betreten und hatten zum Schutz ein verlängertes Dach – welches allerdings bei den Schreinbauten nicht mehr existiert.