Hai jin

Aus Kamigraphie
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Hai jin (chin. 海禁) bedeutet wörtlich „Meer-Beschränkungen“ oder „Meer-Verbote“. Es handelt sich hierbei um ein System von maritimen Seehandelsverboten, dass durch die Ming – Dynastie in Kraft gesetzt wurde und fast 200 Jahre, von 1371 bis 1567, andauerte.

Diese Beschränkungen haben die Handlungen Chinas im Ausland eingeschränkt. Besonders der Handel war davon betroffen, denn alle Handelstätigkeit außerhalb der offiziellen Tributmissionen wurde verboten. Trotzdem kam es natürlich nicht zum Erliegen allen inoffiziellen Handels, dieser wurde nun jedoch als illegaler Schmuggel angesehen. Der Export chinesischer Güter nahm rapide ab, was größere Möglichkeiten für Händler aus Japan und Südostasien schuf.

1523 nach dem Ningbo Zwischenfall (寧波の乱 ninpō no ran) endeten die offiziellen Abzahlungsgeschäfte zwischen Ming China und Ashikaga Japan und es kam zu einer Verschärfung der hai jin – Beschränkungen.

Beim Ningbo Zwischenfall gerieten Tributmission der Ōchi und des Hosokawa Klans, unter der Führung von Kendō Sōsetsu und Song Suqing respektive, im Streit über die Vormachtstellung für den Seehandel mit China im Hafen von Ningbo aneinander.[1]

Dieser Zwischenfall stellt einen wichtigen Wendepunkt in der Beziehung zwischen Japan und China dar. Daraus folgte die Schließung der Hafenämter in Ningbo und Fuzhou. Allein Guangzhou war danach für die Verwaltung von Handel und Tributen verantwortlich. Einige Jahre später, 1557, folgte vom Ming Hof ein Reiseverbot nach Japan für alle Chinesen und ein Anlegeverbot für Japaner in chinesischen Häfen.

Die hai jin - Verbote führten auch zur Entstehung von sogenannten Nihonmachi in Südostasien und erlaubten die Expansion von japanischer Seefahrttätigkeit im 16. Jahrhundert.

Obwohl die Piraterie im Allgemeinen als Schlüsselanstoß für die Einführung der hai jin - Verbote angesehen wird, sollte auch bedacht werden, dass ebenso eine neue politische Philosophie unter Kaiser Hongwu und ein Wechsel von überseeischen Handel zu inländischen Handel verantwortlich gewesen sein könnte.

Anmerkungen

  1. Sansom 1978b

Quellen

  • Angela Schottenhammer 2007
    „The East Asian maritime world, 1400-1800: Its fabrics of power and dynamics of exchanges - China and her neighbors.“ In: Schottenhammer Angela (Hg.), The East Asian maritime world 1400 - 1800: Its fabrics of power and dynamics of exchanges. Wiesbaden: Harrassowitz 2007, S. 1-83.
  • George Sansom 1978
    A History of Japan: 1334 - 1615. Folkestone: Dawson 1978. (Erste Auflage 1961; 2. von 3 Bänden.)