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In diesem Artikel geht es um den Ursprung bzw. die Ursprünge von Ebisu, einer der Sieben Glückgötter. Ebisu wird nicht nur als Glücksgottheit angesehen, sondern auch als Meeresgottheit und als sogenannter Ichigami 市神, eine Art Schutzgottheit für Städte. Yoneyama beschreibt dabei die verschiedenen Interpretationen Ebisus und wie diese Auffassungen entstanden sind.
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In diesem Artikel geht es um den Ursprung bzw. die Ursprünge von [[Ebisu]], einer der [[Sieben Glückgötter]]. Ebisu wird nicht nur als Glücksgottheit angesehen, sondern auch als Meeresgottheit und als sogenannter Ichigami 市神, eine Art Schutzgottheit für Städte. Yoneyama beschreibt dabei die verschiedenen Interpretationen Ebisus und wie diese Auffassungen entstanden sind.
  
Ebisu gilt laut Kojiki und Nihon Shoki als Kind, das dem Götterpaar Izanami und Izanagi unter dem Namen Hiruko geboren wurde (Anm.: laut kojiki vor der entstehung, laut nihon shoki danach). Das Kind war jedoch missgestaltet, weswegen es auf dem Ama no Ihakusu-bune 天磐櫲樟船 aufs Meer ausgesetzt wurde. Laut der Sage des Nishinomiya Schreins ging einem Fischer eines Nachts ein Abbild Hirukos ins Netz, welches er daraufhin mit sich nachhause mitnahm. In derselben Nacht träumte er von der Errichtung des Nishinomiya Schreins und der Verehrung Ebisus. Am nächsten Morgen teilte er die Geschichte mit den Dorfbewohnern, die daraufhin anfingen, den Schrein im Namen Ebisus zu bauen.
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Ebisu gilt laut [[Kojiki]] und [[Nihon shoki]] als Kind, das dem Götterpaar [[Izanagi und Izanami]] unter dem Namen Hiruko geboren wurde. <ref>Laut Kojiki wurde Hiruko vor der Entstehung Japans geboren, laut Nihon shoki aber erst danach</ref> Das Kind war jedoch missgestaltet, weswegen es auf dem Ama no Ihakusu-bune 天磐櫲樟船 aufs Meer ausgesetzt wurde. Laut der Sage des [[Nishinomiya Jinja]] ging einem Fischer eines Nachts ein Abbild Hirukos ins Netz, welches er daraufhin mit sich nachhause mitnahm. In derselben Nacht träumte er von der Errichtung des Nishinomiya Schreins und der Verehrung Ebisus. Am nächsten Morgen teilte er die Geschichte mit den Dorfbewohnern, die daraufhin anfingen, den Schrein im Namen Ebisus zu bauen.
  
Ebisu galt durch seine Verbindung zum Meer lange als Meeresgottheit, der von Küstenbewohnern und damit auch bald von Fischern verehrt wurde. Auch heute noch gälten Steine, die man aus dem Meer fischt, als Goshintai 御神体 (Gefäße, die den Geist eines Kami beinhalten). Im Nishinomiya Jinja entstanden in der Muromachi-Zeit auch die Ebisu-kaki, Puppenspieler, die das Land bereisten und den Ebisu-Glauben verbreiteten. Da Ebisu als Kami zerstörerischer Natur galt, musste er besänftigt und unterhalten werden. Dies geschah mithilfe von Puppen, die als Goshintai fungierten.
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Ebisu galt durch seine Verbindung zum Meer lange als Meeresgottheit, der von Küstenbewohnern und damit auch bald von Fischern verehrt wurde. Auch heute noch gälten Steine, die man aus dem Meer fischt, als ''goshintai'' 御神体 (Gefäße, die den Geist eines [[Kami]] beinhalten). Im Nishinomiya Jinja entstanden in der Muromachi-Zeit auch die [[Ebisu-kaki]], Puppenspieler, die das Land bereisten und den Ebisu-Glauben verbreiteten. Da Ebisu als Kami zerstörerischer Natur galt, musste er besänftigt und unterhalten werden. Dies geschah mithilfe von Puppen, die als ''goshintai'' fungierten.
  
In der Muromachi-Zeit entstanden auch die Sieben Glückgötter, welche aus den sieben Gestalten von Kannon zurückgingen, wobei alle bis auf Ebisu auf chinesische Figuren basieren. Rund um den Seto-Inlandsee herum, besonders in den Präfekturen Hiroshima, Ehime und Yamaguchi, wurde Ebisu dann in der Edo-Zeit zum Schutzpatron von Städten. Ebisu war schon in früheren Zeiten als Glücksgott von Fischern angesehen worden, aber nun durchdrang er alle sozialen Schichten und entwickelte sich auch zum glücksbringenden Kami für Bauern und Kaufleute, der den Fleiß und Eifrigkeit symbolisierte.
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In der Muromachi-Zeit entstanden auch die Sieben Glückgötter, welche aus den sieben Gestalten von [[Kannon]] hevorgingen, wobei alle bis auf Ebisu auf chinesische Figuren basieren. Rund um den Seto-Inlandsee herum, besonders in den Präfekturen Hiroshima, Ehime und Yamaguchi, wurde Ebisu dann in der Edo-Zeit zum Schutzpatron von Städten. Ebisu war schon in früheren Zeiten als Glücksgott von Fischern angesehen worden, aber nun durchdrang er alle sozialen Schichten und entwickelte sich auch zum glücksbringenden Kami für Bauern und Kaufleute, der den Fleiß und Eifrigkeit symbolisierte.
  
 
==Verweise==
 
==Verweise==

Version vom 13. Januar 2021, 22:50 Uhr

Exzerpiertes Werk:

Toshinao Yoneyama 2002
„The Ebisu belief and its three roots.“ Otemae Journal of Socio-Cultural Studies 2 (2002), S. 139-152. (Exzerpt.)

Zum Autor

Yoneyama Toshinao war Professor an der Otemae Universität in Nishinomiya (Präfektur Hyôgô) und später auch an der Universität Kyôto. Sein Forschungsschwerpunkt lagen hauptsächlich im Bereich Soziologie und Kulturanthropologie. [1] Er verstarb leider im Jahr 2006 an Magenkrebs.[2]

Zum Artikel

In diesem Artikel geht es um den Ursprung bzw. die Ursprünge von Ebisu, einer der Sieben Glückgötter. Ebisu wird nicht nur als Glücksgottheit angesehen, sondern auch als Meeresgottheit und als sogenannter Ichigami 市神, eine Art Schutzgottheit für Städte. Yoneyama beschreibt dabei die verschiedenen Interpretationen Ebisus und wie diese Auffassungen entstanden sind.

Ebisu gilt laut Kojiki und Nihon shoki als Kind, das dem Götterpaar Izanagi und Izanami unter dem Namen Hiruko geboren wurde. [3] Das Kind war jedoch missgestaltet, weswegen es auf dem Ama no Ihakusu-bune 天磐櫲樟船 aufs Meer ausgesetzt wurde. Laut der Sage des Nishinomiya Jinja ging einem Fischer eines Nachts ein Abbild Hirukos ins Netz, welches er daraufhin mit sich nachhause mitnahm. In derselben Nacht träumte er von der Errichtung des Nishinomiya Schreins und der Verehrung Ebisus. Am nächsten Morgen teilte er die Geschichte mit den Dorfbewohnern, die daraufhin anfingen, den Schrein im Namen Ebisus zu bauen.

Ebisu galt durch seine Verbindung zum Meer lange als Meeresgottheit, der von Küstenbewohnern und damit auch bald von Fischern verehrt wurde. Auch heute noch gälten Steine, die man aus dem Meer fischt, als goshintai 御神体 (Gefäße, die den Geist eines Kami beinhalten). Im Nishinomiya Jinja entstanden in der Muromachi-Zeit auch die Ebisu-kaki, Puppenspieler, die das Land bereisten und den Ebisu-Glauben verbreiteten. Da Ebisu als Kami zerstörerischer Natur galt, musste er besänftigt und unterhalten werden. Dies geschah mithilfe von Puppen, die als goshintai fungierten.

In der Muromachi-Zeit entstanden auch die Sieben Glückgötter, welche aus den sieben Gestalten von Kannon hevorgingen, wobei alle bis auf Ebisu auf chinesische Figuren basieren. Rund um den Seto-Inlandsee herum, besonders in den Präfekturen Hiroshima, Ehime und Yamaguchi, wurde Ebisu dann in der Edo-Zeit zum Schutzpatron von Städten. Ebisu war schon in früheren Zeiten als Glücksgott von Fischern angesehen worden, aber nun durchdrang er alle sozialen Schichten und entwickelte sich auch zum glücksbringenden Kami für Bauern und Kaufleute, der den Fleiß und Eifrigkeit symbolisierte.

Verweise

Literatur

Toshinao Yoneyama 2002
„The Ebisu belief and its three roots.“ Otemae Journal of Socio-Cultural Studies 2 (2002), S. 139-152. (Exzerpt.)