Exzerpt:Walker 2008

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Brett L. Walker, William Cronon 2008
The lost wolves of Japan. Seattle: University of Washington Press 2008. (Exzerpt.)

Zum Autor: Brett L. Walker Brett Walker ist Professor für Geschichte auf der Montana Staatsuniversität in der Stadt Bozeman. Er beschäftigt sich außerdem, bis auf die Geschichte Japans, mit der Geschichte der Umwelt, der Geschichte der menschlichen Gesundheit, der Geschichte der Wissenschaft und auch der Militärgeschichte. Sein Forschungsgebiet ist die vormoderne und moderne Geschichte Japan sowie die komparative Weltgeschichte mit dem Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „A Family history of illness: memory as medicine“, welches im Jahr 2018 veröffentlicht wurde und auch „A concise history of Japan“, welches 2015 erschienen ist. Darüber hinaus ist auch sein Werk „The conquest of Ainu lands: ecology and culture in Japanese expansion 1590-1800“ aus dem Jahr 2001 von großer Bedeutung. Aktuell arbeitet Brett L. Walker an seinem neuen universitären Projekt mit dem Titel „The destroyer Yukikaze and the Pacific War“, wo er das geschichtliche des Yukikaze Schiffes im Zweiten Weltkrieg durch vielfältige Theorien und Mythen aufarbeitet und nach weiteren Informationen, die es betreffen, hauptsächlich in Dokumenten, aus dieser Zeit forscht.

Kurzexzerpt des Inhalts Das vorliegende Exzerpt behandelt das Buch mit dem Titel Japan’s lost wolves von Brett L. Walker, welches im Jahr 2005 veröffentlicht wurde. In diesem Buch geht es im Allgemeinen um Wölfe in Japan, sowohl um die früher tatsächlich physisch dort lebende biologische Art als auch um ihn als Symbol und die geschichtliche Betrachtung der Entwicklung von Schreinen und Gedenkstätten, die sich dem Wolf als kami oder anderweitig verehrt werden, widmen. Vor allem beschäftigt sich Walker im ersten Teil des Buches auch den physischen Eigenschaften und Verbreitungsgebieten des Hokkaidō-Wolfes, der sich vom europäischen Wolf deutlich unterscheidet und beleuchtet die graduelle Entwicklung dieses Tieres auch anhand von Untersuchungen und Vergleichen eines nachgestellten Korpus und des Schädels. Der Hokkaidō-Wolf, welcher aufgrund seines Verbreitungsgebietes, welches sich anfänglich auf die Insel Hokkaidō begrenzte, auch Ezo-Wolf genannt wurde, wird im Allgemeinen als eine Unterart des Wolfes gesehen und gilt heute als ausgestorben. Die letzten Exemplare wurden laut Walker von Bauern Ende des 19.Jahrhunderts durch den gezielten Einsatz von Giftstoffen ausgerottet, da die Hokkaidō-Wölfe die Tiere am Bauernhof gefährdeten. Gleichzeitig spricht Walker aber auch die Tatsache an, dass möglicherweise nicht ausschließlich Menschen an dem Aussterben des Wolfes schuld waren. Er verweist in seinem Buch nämlich auch auf den Rückgang der Population des Saikahirsche, welche eine der Hauptnahrungsquellen des Hokkaidō-Wolfs gewesen ist. Im weiteren Verlauf des Buches zeigt Walker aber auf, dass Bauern Wölfe und Wolfskami wie beispielsweise Oguchi no Magami verehrt haben. Und das nicht nur, damit diese ihre Felder vor Missernten und Rehen, die gelegentlich die Felder zerstören, zu schützen. Walker schreibt auch, dass man sich an die Wolfskami in Zeiten wandte, in denen man gegen Brand, Seuchen und auch Naturkatastrophen Schutz suchte. Es wurden Talismane mit Bildern von Wölfen erstellt und an die engsten Freunde und an die Familie verteilt. Brett Walker macht in seinem Buch macht einen kurzen Beitrag zum Thema der Ainu, bei denen eine Legende besagt, dass ihr Volk von einer wolfsähnlichen Gottheit geboren wurde, was Ähnlichkeiten mit der Entstehungsgeschichte Japans aufweist, da die Hauptgöttin Amaterasu auch oft in Gestalt einer weißen Wölfin dargestellt wird. Im späteren Teil des Buches beschäftigt sich der Autor mit dem Wolf als ein kulturelles Symbolin Japan und den von ihm vermittelten Werten und die ihm mythologisch zugeschriebenen Fähigkeiten. Weiters beschreibt Walker den Mistumine Schrein (三峯神社) und seine Umgebung. Der Mitsumine Schrein ist ein Ort auf dem Berg Mitsumine in Chichibu in der Präfektur Saitama, der als Ziel hat, den Menschen Kraft, Schutze und Sicherheit zu spenden. Der Schrein ist Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto gewidmet. Es wird außerdem gesagt, dass Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto einen „göttlichen Boten“ Oguchi Makami“, in Gestalt eines Wolfes genutzt haben, der die Kraft besitzt, Menschen vor Seuchen wie Cholera und auch etwaigen Unglücksfällen zu schützen. Somit wurden die in diesem Schrein gestaltete Statuen ihm gewidmet. Auf dem Weg in den Tempel gibt es das Dreifach Torii-Tor, welches von wolfsähnlichen Koaminu-Wachstatuen, die abermals als etwas wie Schutzengel fungieren, „bewacht“ wird.

Kommentar Dieses Buch wurde von Brett L. Walker sehr detailreich geschrieben und bietet für jede(n), der Interesse für den Hokkaidō-Wolf und für den Wolf in der japanischen Mythologie entwickelt hat, zahlreiche Informationen. Die Absicht des Autors ist, das Tier als Ganzes und die sich um ihn rankenden Mythen und Legenden in einem kompakten Buch zusammenzufassen und diese unter die Lupe zu bringen. Durch die gelungene Verbindung zweier informationsgebenden Komponenten, nämlich der der tatsächlich damals lebenden biologischen Art, die in Japan gelebt und der der mythologischen Gestalt „Wolf“ in Japan, wurde vom Autor eine Art Brücke beziehungsweise eine Vernetzung zwischen der japanischen Mythologie und der Wirklichkeit geschaffen. Der Autor gibt in 6 Kapiteln dieses Buches nicht nur ausschließlich zusammengefasste Fakten und Daten aus der japanischen Geschichte wieder, er beschreibt Erlebtes, wie beispielsweise das Aussehen des Mitsumine Schreines auch aus seiner eigenen Sicht und lässt die LeserInnen auch durch Abbildungen und Fotos daran teilhaben und nutzt diese Bildquellen gleichzeitig als Basis für seine Erkenntnisse und zeigt Parallelen und auch Unterschiede auf.