Exzerpt:Ten Grotenhuis 1999

Aus Kamigraphie
Version vom 19. Oktober 2021, 22:09 Uhr von Bescheid (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Seiten-Infobox
Themengruppe Exzerpte
Behandeltes Werk
Elizabeth Ten Grotenhuis 1999
Japanese Mandalas: Representations of Sacred Geography. Honolulu: University of Hawai'i Press 1999. (Exzerpt.)
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.

Japanese Mandalas. Representations of Sacred Geography ist ein 1999 erschienenes Werk von Elizabeth ten Grotenhuis, Assistenzprofessorin für Asiatische und Japanische Kunstgeschichte an der Boston University. Es ist das erste in einer westlichen Sprache verfasste Werk über die Bedeutung von Mandalas in Japan.

Überblick über den Inhalt

Das Buch ist neben Vorwort, Einleitung, Schlussfolgerung und wissenschaftlichem Apparat in acht Kapitel unterteilt. Die einzelnen Kapitel lassen sich sowohl chronologisch, als auch themenspezifisch ordnen. Die zeitliche Einteilung führt den Leser von den Ursprüngen der Mandalas im ersten Jahrtausend v. Chr. in China und Indien bis hin zu ihren Einflüssen im heutigen Japan. Die Themen, die beschrieben werden, sind drei in Japan wichtigen Glaubensrichtungen zugeordnet: Mandalas im esoterischen Buddhismus, Mandalas im Zusammenhang mit dem Glauben an das Reine Land Amitābhas/Amidas, sowie ihre Rolle in der Tradition der Kami Verehrung und des Shintō.

Ten Grotenhuis untersucht die künsterlischen Zusammenhänge, der auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Mandalas der genannten Glaubensströmungen und den Einfluss verschiedenster Elemente aus China, Indien und dem vorbuddhistischen Japan auf die Darstellung der Mandalas in der Zeit vom achten bis zum siebzehnten Jahrhundert.

In der Einleitung wird kurz beschrieben, wie Mandalas im Allgemeinen aussehen und die etymologische Herkunft des Wortes wird erläutert. Des weiteren wird ein kurzer geschichtlicher und religiöser Überblick über ihre Entwicklung gegeben. Zum Schluss folgt ein kurzer Überblick über den Inhalt der Kapitel.

Im Folgenden werden zwei Kapitel, die als besonders wichtig erachtet werden, näher beschrieben:

The Diamond World Mandala

Ten Grotenhuis befasst sich in diesem Kapitel mit dem Diamond World Mandala (auch Kongōkai-Mandara oder Vajra-Welt Mandala genannt), das im esoterischen Buddhismus neben den Tantras eine wesentliche Rolle spielt. Unter diesen Tantras versteht die Autorin "die rituelle Arbeit, die getätigt werden muss" und teilt diese in vier Klassen ein, wobei sie in diesem Abschnitt den Schwerpunkt auf die dritte Klasse, den yoga tantras, legt.

Nach dieser kurzen Einführung zu den grundlegenden Elementen des esoterischen Buddhismus folgt ein Abriss zur Entstehungsgeschichte des Diamond World Mandalas, die mit Kūkai 空海 (774-835) und der von ihm gegründeten Shingon Sekte ihren Anfang findet.

Das Diamond World Mandala existiert in erster Linie in Verbindung mit dem sogenannten Womb World Mandala (auch Tauzōkai-Mandara oder Mutterschoß-Welt Mandala genannt) und repräsentiert die Realität in der buddhistischen Lehre. Die Texte, auf die diese beiden Mandala-Arten basieren, gehören zudem auch zu den wichtigsten Schriften der Shingon-Sekte.

Des Weiteren beschreibt Ten Grotenhuis die Struktur des Diamond World Mandalas, wobei sie auf die Schwierigkeiten hinweist, die sich durch fehlende Quellen und mündliche Tradierung ergeben. Diese Mandalas zeichnen sich durch neun verschiedenen Elemente aus, die einem bestimmten Aufbau folgend angeordnet werden und im Laufe des Kapitels auch näher erläutert werden.

Anschließend befasst sich die Autorin mit den Ursprüngen des Diamond World Mandalas, die vor allem in Indien und Tibet zu finden sind. Sie stützt sich dabei hauptsächlich auf die Arbeiten des japanischen Buddhologen Yoritomi Motohiro, der in Ausgrabungen im indischen Bundesstaat Orissa die ersten Spuren des esoterischen Buddhismus sowie der Mandalas gefunden zu haben glaubt. Funde in der chinesischen Provinz Guazhou (ehemals Anxi), weisen außerdem auf eine Verbindung zwischen Aufbau des Mandalas und der damaligen Stadtplanung hin, die das Thema des letzten Abschnittes dieses Kapitels bildet.

Pure Land Mandala in Japan

Dieses Kapitel ist in drei Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt befasst sich mit dem Taima Mandala von Seizan Shōhō, welches im 13. Jahrhundert im Taima Tempel "entdeckt" wurde. Des Weiteren wird kurz auf die Wichtigkeit dieses Mandala und die Zusammenhänge mit anderen Mandalas hingewiesen, welche im Verlauf des Buches genauer erläutert werden.

Der zweite Abschnitt folgt einem chronologischen Ablauf, der die Tradition des Japanese Pure Land erklärt und die Zusammenhänge zwischen dem wiederentdeckten Taima Mandala und den Mandalas, die bereits zuvor in Japan existierten, herstellt. Einige wichtige Persönlichkeiten, die im Zusammenhang mit Mandalas stehen, werden vorgestellt, sowie die verschiedenen Schulen, denen sie angehören. Hier wird vor allem deutlich, wie sich das ursprünglich aus China eingeführte Mandala in Japan verbreitet und weiterentwickelt hat.

Der dritte und letzte Abschnitt befasst sich mit den verschiedenen Arten von Mandalas, die in Japan existieren. Die Unterkapitel beinhalten jeweils eine kurze Entstehungsgeschichte der Mandalas sowie Illustrationen. Der Zusammenhang zum Taima Mandala wird genauer erläutert und auf Besonderheiten hingewiesen. Folglich wird auch das Mandala kurz beschrieben. Der Schwerpunkt der Kapitel liegt eher auf der chronologischen Aufarbeitung der Mandalas, als in der Beschreibung der Illustrationen. Die Autorin erwähnt im Besonderen die drei Pure Land Mandalas in Japan und beschreibt diese auf die bisher von ihr gewohnten Art und Weise.