Exzerpt:Shapinsky 2007

Aus Kamigraphie
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Peter Shapinsky 2007
„With the sea as their domain. Pirates and maritime lordship in medieval Japan.“ In: Jerry Bentley u.a. (Hg.), Seascapes. Maritime histories, littoral cultures, and transoceanic exchanges. Honolulu: University of Hawai'i 2007, S. 221 – 238.. (Exzerpt.)

Einleitung

Peter Shapinsky orientiert sich in diesem Artikel an den Zeitraum von 15. bis 16. Jahrhundert. In dieser Zeit war, laut den schriftlichen Aussagen des Jesuiten Luis Frois, die einflussreichste Piraten-Familie, die Noshima Familie. Konkret geht es um den Herrscher Noshima Murakami Takeyoshi. Diese Familien wurden im 15. und 16. Jahrhundert als Autorität am Meer anerkannt und wenn man über das Meer Güter transportieren wollte, musste man diesen Familien Tribut zahlen, um sich eine sichere Fahrt durch die autonomischen, maritimen Räume zu ermöglichen. Das japanische Wort, das in diesem Werk verwendet wird, kaizoku, was im Chinesischen wortwörtlich „Geächtete am Meer“ bedeutet, wird von Autoren am Land genutzt. Noshima Murakami und andere mächtige Familien, nennen sich aber lieber „Meeresherrscher“.

Politische Situation

Das relative Gleichgewicht der Staatshoheiten hat sich in der Mitte des 15. Jahrhunderts aufgelöst. Die Dezentralisation und der Kampf um Macht verringerte die Möglichkeit der Herrscher am Land über das Meer die Kontrolle zu übernehmen. Das Liefern der Waren über das Meer war die beste Möglichkeit und die kaizoku haben diese Chance ausgenutzt. Die kaizoku übten friedliche aber auch gewaltätige Aufträge für ihre Patronen aus und die Herrscher am Land hatten keine andere Möglichkeit und sie mussten die kaizoku unterstützen, um eine sichere Lieferung der Waren zu garantieren. Die Noshima Familie war am Meer autonom. Sie haben zwischen mehreren Patronen oft gewechselt und sie diktierten auch wie und ob sie die Aufgaben erfüllen werden.

When performing duties for patrons on sea and land, they are to be performed according to our bylaws.
(Vgl. Shapinsky 2007:225)

Die Patronen haben die Meeresherrscher (kaizoku) als Kriegsherren anerkannt. Zum Beispiel hat Noshima Murakami Takeyoshi oft Dokumente mit einem Nachnamen, wie Minamoto oder Yamato no kami unterschrieben. Das Verwenden von Nachnamen war ein Zeichen eines Elite-Status.

Praktizieren des Schutzes am Meer und Besitz des Meeres

Ein Weg, mit dem die kaizoku den Eintritt in deren Bereich am Meer kontrollierten, waren mautpflichtige Barrieren. Diese Barrieren waren an den Engpässen, wo sie die Schiffe abgefangen haben oder Protektionsgebühren verlangten. Nach der Bezahlung haben die kaizoku die Schiffe begleitet.

Es gibt auch Argumente, dass die kaizoku die Schiffe abgefangen haben, um das Geld für Schutz von lokalen Gottheiten zu verlangen. In der frühen Periode haben die Händler hauptsächlich geglaubt, dass es eine Verbindung zwischen kaizoku und Meeresgottheiten gab. So haben die Händler den kaizoku Geschenke gegeben. Die kaizoku konnten diese Geschenke als Gebühr verstehen und haben davon gelebt.

Die Noshima Murakami haben mautpflichtige Barrieren gebaut, um den sich in ihrem Besitz befindlichen Meeresraum vor Eindringlingen und ihre Schiffe und die Schiffe von Sponsoren zu schützen. Die Schutzgebühren waren bei den Noshima Murakami niedriger und so hat die Mehrheit der Händler ihren Schutz aufgesucht. Dieser Schutz inkludierte auch ausländische Händler.

In 1560 waren die Noshima Murakami so stark, dass es nicht mehr notwendig war, den Händlern ein Begleitschiff mit zu schicken. Stattdessen gab es Flaggen, die den Schutz der Noshima symbolisierten.

Am Anfang der Edo-Periode war es nicht mehr möglich die Autonomie am Meer zu erhalten und so sind die Meeresherrscher dem frühen modernen Staat beigetreten.