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Piggott Joan R. (1997).„Yūraku, great king“, ''The emergence of Japnese kingship''. Stanford: Stanford University Press, S. 44 - 65.
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Joan Piggott, Ph.D. der Universität Stanford in Geschichte, beschäftigt sich in ihrer Forschung hauptsachlich mit Japan und dem vormdernen China. Als Professorin für japanische Geschichte lehre sia an der Southern California Universität und der Cornell Universität.
 
Joan Piggott, Ph.D. der Universität Stanford in Geschichte, beschäftigt sich in ihrer Forschung hauptsachlich mit Japan und dem vormdernen China. Als Professorin für japanische Geschichte lehre sia an der Southern California Universität und der Cornell Universität.

Version vom 24. Oktober 2012, 02:48 Uhr

Rezensiertes Werk:

Joan R. Piggott 1997
„Yūryaku, Great King.“ In: Joan R. Piggott (Hg.), The Emergence of Japanese Kingship. Stanford: Stanford University Press 1997, S. 44-65. (Exzerpt.)

Joan Piggott, Ph.D. der Universität Stanford in Geschichte, beschäftigt sich in ihrer Forschung hauptsachlich mit Japan und dem vormdernen China. Als Professorin für japanische Geschichte lehre sia an der Southern California Universität und der Cornell Universität.

Yūryaku, der Große König

Der heute als Yūryaku-Tennō bekannte Herrscher im 5. Jahrhundert, hieß zu Lebzeiten Wakatakeru oder Wakatake und wird in chinesischen Aufzeichnungan als „Bu“ bezeichnet. Laut dynastischen Aufzeichnungen hat Yūryaku im Jahr 478 einen selbstbwussten Brief, in dem er sich selbst als Kaiser von Wa (Wa no ō)titulierte, an den ‘chinesischen Sohn des Himmels’ geschrieben. Dieses Königreich besteht nach alter Interpretation des Kojiki und Nihon shoki als vereinigtes Herrschaftsgebiet auf Inselgruppen mit dem Zentrum in der östlichen Seto-Region. Neuere Forschungen hingegen interpretieren die Aufzeichnungen nach Analyse von Straßenverläufen, Siedlungsgebieten und Kulturgegenständen so, dass auch die Gebiete um Nara und Osaka bereits im 5. Jh. unter der Herrschaft des „Großen Königs“ standen. Als Beweis dafür wird die Verbreitung der Schlüssellochgräber in diesen Regionen gesehen. Der Große König Yūryaku hat seine Macht durch verschiedene Strategien gestärkt und gesichert. Er war ein erfolgreicher Kriegsherr, betrieb aber auch eine kluge Heiratspolitik, indem er Töchter untergebener Stammesfürsten heiratete. Da das Kojiki und Nihon shoki jedoch erst 200 Jahre nach Yūryakus Tod geschrieben wurden, muss man vorsichtig sein wenn man daraus Beweise entnehmen möchte.

Die Reichsentstehung

Während der Regentschaft Yūryaku-Tennōs wurden immer wieder Gesandte nach China geschickt und Yūrakus Krieger kämpften unter dem Befehl des chinesischen Kaisers auf der koreanischen Halbinsel. Es bestand auch ein reger Handel zwischen Yūryakus Reich und dem Festland. Das Herrschaftszentrum wird unteranderem in Nara vermutet, wo es laut Kojiki und Nihon shoki in der Nähe des Fluss Hatsue liegen soll, obwohl dort bis heute keine palastähnlichen Strukturen gefunden wurden. Jedoch war zu dieser Zeit der Hafen von Osaka ein wichtiges Zentrum für den Handel und diplomatische Angelegenheiten.

Die Verbreitung und Größe der Schlüssellochgräber (kofun) außerhalb des Zentrums in der Mitte Honshūs in ländlichen Gebieten gibt Aufschluss über das Verhältniss regionaler Sammesfürsten und dem König. Sie begrenzen das Herrschaftsgebiet des Großen Königs im Osten und im Westen, das längste Grab in Ost-Japan ist 210 m lang. Aber warum wollten lokale Stammesfürsten in Schlüssellochgräbern beerdigt werden? Eine Antwort darauf ist, dass ein solches Grab die Zugehörigkeit zum überregionalen und internationalen Netzwerk symbolisierte. Die Errichtung der Grabmähler war allerdings nur möglich, da durch den verstärkten Einsatz von Eisen und hydraulischer Technologie die Nahrungsproduktion verbessert werden konnte und dadurch auch nicht-Nahrungsmittel-erzeugende Projekte verfolgt werden konnten. Diese Entwicklung wird in den Aufzeichnungen auf den Handel zwischen der koreanischen Halbinsel und dem Königreich Wa zurückgeführt. Der Handel und die Herstellung von Eisenwaren waren der Schlüssel zur Vormachtstellung des Wa-Reiches. Es gibt jedoch auch Beispiele für regionale Selbständigkeit einzelner Stammesfürsten wie die rechteckigen Hügelgräber in Izumo demonstrieren.

Aufbau des Gefolges des Großen Kaisers

Inschriften auf zwei Schwertern, die in Hügelgräbern gefunden wurden, geben Aufschluß über das Verhältnis Yūryakus zu seinen untergebenen Stammesfürsten in abgelegenen Teilen des Reiches. Auf dem ersten Schwert wird zum ersten Mal der Titel „Großer König“ verwendet, nach dem Vorbild eines chinesischen Monarchen über „alles unter dem Himmel“ (tanka). Yūryakus Herrschaft war zwar nicht universal, aber die Verwendung der Phrase tanka implimentiert den Einfluss des chinesischen Konzepts von Herrschaft im Wa-Königreich des 5. Jahrhunderts. Zusammen mit Techniken zu Schreiben und Aufzeichnungen anzufertigen. Das zweite Schwert war ein Geschenk Yūrakus an einen Beamten in Kyushū für seine treuen Dienste.

Im gegensatz zu dieser friedlichen Art der Herrschaft war Yūryaku ein Kriegsherr. Im Nihon shoki wird davon berichtet, dass im Jahr 461 der König von Peakche einen Brunder nach Wa sandte um ihn vor dem Angriff der Koguryō zu schützen. Diese Allianz zwischen Paekche und Wa stärkte die königliche Stellung von Yūryaku als Großer König. Zu dieser Ziet gab es eine große Einwanderungswelle von Flüchtlingen von der kriegsgeschüttelten koreanischen Halbinsel. Diese Gruppe von Flüchtlichen werden ayahito oder hata genannt, bot einen großen Pool an Arbeitskräften die Yūryaku ansiedeln und einsetzen konnte wo er wollte und die ihm uneingeschränkte Loyalität schuldeten und Abgaben lieferten. Die handweklichen Künste dieser Einwanderer beeinflussten nachweislich das Leben der Elite, wie durch Miniaturen als Grabbeigaben und Tonfiguren haniwa ersichtlich ist. Und vormalige Gelehrte brachten Schreibkenntnisse, das Verständnis chinesischer Schriften und die Fähigkeit Aufzeichnungen zu führen an den Hof von Wa.

Heiratspolitik

Ein weiteres wichtiges Mittel mit dem sich Yūryaku seine Vormachtstellung sicherte waren seine Hochzeiten mit Töchtern von untergebenen Stammesfürsten. Im Nihon shoki wird berichtet, dass es in Yūryakus Palast zahlreiche Gesellschafterinnen von unterschiedlichem Status gegeben hat. Die höchstgestellte war Hatabi, die Enkelin eines Früheren Königs von Wa. Die anderen waren meist Töchter von Stammesfürsten aus den unterschiedlichen Regionen des Reiches, die als Geschenksmädchen (uneme) an den Hof geschickt wurden. Diese Verbindungen waren für beide Seiten von Vorteil. Die Famileien der regionalen Fürsten sicherten sich so Status und Einfluss bei Hof, während der Große König dadurch Verbündete gewann.

Koordination von Riten

Yūryaku war zu einer zu starken kriegerischen Figur, zu einem Kriegerkönig, geworden um als himmlicher Herrscher auftreten zu können. Daraus folgte, dass sich Mitglieder der Familien Sarume, Imbe und Nakatomi auf die professionelle Ausführung von Riten spezialisierten. Sie übernahmen die Aufgaben die zuvor von Himiko-Tennō ausgeführt worden waren. Trotzdem behielt Yūryaku eine Aura von religiösem Charisma, da er als Förderer des kami-Kults in deinem Reich galt. Laut Nihon shoki spendete er zum Beispiel dem Shrein von Ise Sachgaben und Priesterprinzessinnen (saiō).

Yūryakus Nachfolge

Um seine Herrschaft zu sichern stützte sich der Große König auf militärische Gewalt, Geschenke an treu Untergebene in abgelenenen Teilen des Reiches und eheliche Verbindungen. Nach seinem Tod im Jahr 479 jedoch berichten Kojiki und Nihon shoki von politischen Aufspaltungen, da aus den vielen Ehen zu viele mögliche Thronerben hervorgegangen waren. Verschiedene Familien versuchten Einfluss auf den Thron zu gewinnen indem sie unterschiedliche Prinzen unterstützten die natürlich auch jeweils von den Familien der Mütter gestärkt wurden. Jedoch konnte sich keiner der Thronfolger für längere Zeit an der Macht halten.

Fazit

Yūryaku umgab sich selbst mit militärischem Charisma und übernahm die Kontrolle über diplomatische Beziehungen und Handel mit dem Kontinent. Weiters verband er durch die Größe seines Haushalts und seine politischen Beziehungen verbanden die abgelegensten Winkel des Reiches miteinander und erarbeitete sich den Ruf als heldenhafter Krieger und Förderer der Riten.