Exzerpt:Nakano 2002, Tauben als Götterboten: Unterschied zwischen den Versionen

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In vielen Schreinen gibt es Götterboten goshinshi ご神使, wie unter anderem den Hahn des [[Ise Schrein]]s 伊勢神宮, den Hirsch des [[Kasuga Schrein]]s 春日大社 und den Affen des [[Hiyoshi Schrein]]s 日吉大社, die als Gesandte der Götter bezeichnet werden, und die gelegentlich mit der Gottheit selbst gleichgesetzt wurden.
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In vielen Schreinen gibt es Götterboten goshinshi ご神使, wie unter anderem den Hahn des [[Ise Schrein]]s 伊勢神宮, den Hirsch des [[Kasuga Schrein]]s 春日大社 und den Affen des Hiyoshi Schreins 日吉大社, die als Gesandte der Götter bezeichnet werden, und die gelegentlich mit der Gottheit selbst gleichgesetzt wurden.
 
   
 
   
Z.b. gibt es im [[Kojiki]] 古事記 die Schilderung, dass  [[Yamato Takeru]] (82-113), bei der Gelegenheit  den Gott von [[Ibukiyama]] 伊吹山 zu unterwerfen, auf halbem Weg  ein großes, weißes Wildschwein begegnete, welches wohl der Götterbote war und er ließ davon ab es zu töten. Das Wildschwein quälte ihn und in der Tat war es die Inkarnation des Gottes von Ibukiyama.  
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Z.b. gibt es im [[Kojiki]] 古事記 die Schilderung, dass  [[Yamato Takeru]] (82-113), bei der Gelegenheit  den Gott von Ibukiyama 伊吹山 zu unterwerfen, auf halbem Weg  ein großes, weißes Wildschwein begegnete, welches wohl der Götterbote war und er ließ davon ab es zu töten. Das Wildschwein quälte ihn und in der Tat war es die Inkarnation des Gottes von Ibukiyama.  
  
 
Eine solche Denkweise macht ersichtlich, dass die Japaner von je her, inmitten der Natur die sie umgab und die auch Tiere mit einschloss, Götter entdeckten. Nun ist weithingehend bekannt, dass die Taube der Götterbote des Gottes Hachiman ist, aber warum wird die Taube wohl als Götterbote gesehen?
 
Eine solche Denkweise macht ersichtlich, dass die Japaner von je her, inmitten der Natur die sie umgab und die auch Tiere mit einschloss, Götter entdeckten. Nun ist weithingehend bekannt, dass die Taube der Götterbote des Gottes Hachiman ist, aber warum wird die Taube wohl als Götterbote gesehen?

Version vom 5. August 2012, 16:36 Uhr

Die Taube als göttlicher Bote

Übersetzung (Exzerpt) von 神使「鳩」, Nakano 2002, S. 62-64

In vielen Schreinen gibt es Götterboten goshinshi ご神使, wie unter anderem den Hahn des Ise Schreins 伊勢神宮, den Hirsch des Kasuga Schreins 春日大社 und den Affen des Hiyoshi Schreins 日吉大社, die als Gesandte der Götter bezeichnet werden, und die gelegentlich mit der Gottheit selbst gleichgesetzt wurden.

Z.b. gibt es im Kojiki 古事記 die Schilderung, dass Yamato Takeru (82-113), bei der Gelegenheit den Gott von Ibukiyama 伊吹山 zu unterwerfen, auf halbem Weg ein großes, weißes Wildschwein begegnete, welches wohl der Götterbote war und er ließ davon ab es zu töten. Das Wildschwein quälte ihn und in der Tat war es die Inkarnation des Gottes von Ibukiyama.

Eine solche Denkweise macht ersichtlich, dass die Japaner von je her, inmitten der Natur die sie umgab und die auch Tiere mit einschloss, Götter entdeckten. Nun ist weithingehend bekannt, dass die Taube der Götterbote des Gottes Hachiman ist, aber warum wird die Taube wohl als Götterbote gesehen?

Über die Entstehung weiß man zwar nicht genau Bescheid, aber man stellt verschiedene Entstehungen des Shinto Schreins, Schriftstücke, klassische Literatur und die Darstellung eines zuihitsu 随筆 vor und wir betrachten es zunächst einmal von dieser Seite.

Zunächst: Über die Errichtung des Takai Schreins, in dem sich Hachiman befand bevor er seinen Sitz im gegenwärtigen Aufenthaltsort hatte, über Kinmei Tenno 欽明天皇 dem 29. japanischen Kaiser, über Hachiman, der zum Falke wurde und angeflogen kam, über den Tempel, den Ōmiwa no Higi 大神比義 und Karashima Suguri Otome 辛嶋勝乙目(からしますぐりおとめ) gebaut haben und feierlich begangen. Es gibt eine Überlieferung, dass der Schrein Takai Schrein hieß, weil ein Falke heran geflogen kam und dort blieb. („Jōwa-engi 承和縁起“).

Zu Beginn der Nara Zeit (和銅三年 = 710, 3. Wadō Jahr) schrieb auch das Hachiman usagū gotakusenshū 八幡宇佐宮御託宣集 dass derselbe Gott ein Falke war und dort blieb.

Das gleiche Schriftstück datiert das erste Auftreten Hachimans ins 29.Jahr des Kinmei Tenno und berichtet darüber, dass auf der Seite des rautenförmigen Usa Teiches, die am Fuße des Kokura Berges liegt, die Verkörperung/Inkarnation Hachimans als goldener Falke zum Vorschein kam und wenn Priester Omiwa no Higi ein Gebet hielt, er sich in einen goldene Taube verwandelte.

Durch solche Überlieferungen könnte man sich auch vorstellen, dass der Falke der eigentliche Götterbote Hachimans war.

Weiters gibt es im zweiten Buch des „ Hachiman gudōkun 八幡愚童訓“, welche Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden sind, einen Ort namens Yonjakiba 四闍牙 im indischen Savatthi, bei dem 7. Jôwa Jahr am 17. Tag des 12. Monats ein Priester ein Orakel abhielt.

Zudem versammelten sich alle Bosatsus und verkündeten ihre Lehren und dort war ein sog. murasakitori 紫鳥 Vogel.

Das dreimal am Tag erklingende Zwitschern dieses Vogels ähnelte der Musik der buddhistischen Predigten.

Einem Orakel zufolge (sagte Hachiman): „In diesen Vogel habe ich mich verwandelt, aber das Durchschnittsauge sieht nur eine Taube“

Das heißt, im indischen Savatthi gab es einen murasakitori genannten Vogel, der für gewöhnliche Personen wie eine Taube aussah, aber in Wirklichkeit Hachimans Verkörperung war.

Anfang des dreizehnten Jahrhunderts wurde auch im miyaderaenjishou 宮寺縁事抄 (eine Sammlung von Schreingedichten) des Iwashimizu Hachiman Schreins (Iwashimizu Hachiman-gū) niedergeschrieben, dass das Orakel: 我紫鳥と云鳥化也 (Ich habe mich in den murasaki genannten Vogel verwandelt) schon einmal stattfand, als der Mönch Gyōkyō 行教 (Gründer des Iwashimizu Hachiman Schrein) im Jahr 809 bei einem Schreinbesuch in Usa Sutren rezitierte. Man könnte die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass unter dem Einfluss eines solchen buddhistischen Gedankenguts die Taube zum Götterboten gemacht wurde. Unter anderem steht darüber hinaus auch im Gudōkun über die nachfolgenden Minamoto 源氏, dass, als Minamoto no Yoriyoshi 源頼義 im Zenkunen Krieg (前九年の役, 1051-1063) von Abe Sadatou 安倍貞任 und Abe Munetou 安倍宗任 geplagt wurde, er zu Hachiman betete und eine Taube von einer Regimentsfahne herab stieg .

Das Kojidan 古事談 berichtet darüber, dass irgendwann eine Taube in die Residenz von Minamoto no Yoshiie 源義家 hineinflog und starb, nachdem sie drei muku (japanische Nussart) aus ihrem Mund fallen ließ und dass dies, Yoshiie zufolge, ein Bote Hachimans war und er Hachiman ein Schwert und ein Pferd vermachte. Im Gudoukun (1) steht, dass als Minamoto no Yoritomo 源 頼朝 für die Unterwerfung der Heike 平家 zu Hachiman betete, sich eine weiße Fahne vom Himmel senkte und eine Bergtaube in den Himmel aufstieg und sowas als Symbol des geglückten Gebets galt und eine Taube als Gott in Erscheinung trat.

Ich schweife ab, aber es gibt in ganz Japan „Taubenhügel“, „Taubengipfel“ oder „Taubenwald“ genannte Orte was auf Gründungslegenden 創祀伝承 beruht, die besagen, dass an diesen Orten Tauben auftauchten, die als Götterboten angesehen wurden. Weiters kann man auf Schreintoren und Schreindächern oft das Hachiman Zeichen „八幡“, sowie abgebildete Tauben erblicken. Ferner werden beim Usa Schrein am 18. Tag des dritten Monats und ein zweites Mal am 1. Tag des achten Monats, die der Taube als göttlichen Boten nachgebildeten Holzskulputuren, die kaebato 換鳩 genannt werden, von den Schreinbesuchern im Inneren des Tempelbezirks bei der Durchführung des hatokae 鳩換 Rituals miteinander getauscht. Den Leuten, die ein richtiges, am kaebato befestigten Nummernlose ziehen, wird vom Schrein eine goldene oder silberne Taube verliehen. In diesem Zusammenhang gibt es berühmte hatosabure 鳩サブレ (Taubenbutterkekse) als Kamakura Mitbringsel, die auch, um dem Glauben des Gründers des Tsurugaoka Hachiman 鶴岡八幡宮 Schreins treu zu bleiben, im Bezug auf die Taube, als Götterbote angefertigt sind. Gegenwärtig kennt man die Taube primär mit ihrem Ursprung als Friedenssymbol aus dem alten Testament, aber auch in Japan ist der Hachimanglaube seit jeher etwas, das gegenüber der Taube besondere Zuneigung hegt.

Bearbeitet von

--Doris Krätschmer 17:19, 6. Apr 2008 (CEST)

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Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.