Exzerpt:Nakamura Tsu 2002

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Werk:

  • Tsuyoshi Nakamura 2002
    „A psychopathological study of Japanese fairy tales.“ Clinical study of campus life (2) (2002), S. 32-54. (Exzerpt.)

Autor

Der Autor, Nakamura Tsuyoshi, ist an der Nagasaki Universität auf der Fakultät für Umweltforschung. Seine wissenschaftlichen Disziplinen sind Biologie (Zellbiologie, Biotechnologie, Molekularbiologie, Krebsforschung, Histologie, usw.) und Mathematik (Statistik).

Zusammenfassung

In der Einleitung gibt der Autor einen Überblick über die bisherige Forschung in Bezug auf Dämonen in Japan und Probleme, die man bei dieser finden kann. In der bisherigen Forschung ist die Hauptfrage die Identität der Dämonen. Hierbei wird meist ein folkloristischer Ansatz verwendet, wobei Nakamura einwirft, dass dieser oft begrenzt ist. Dämonen und Götter werden als zweideutige Existenz angesehen.

In der bisherigen Forschung haben die Autoren Dämonen oft nach ihren eigenen Ansichtsweisen definiert. Nakamura behauptet an dieser Stelle, dass Dämonen das Produkt menschlicher Psychologie sind und keine Einheit, weshalb es keine eindeutige Definition für Dämonen geben kann. Obwohl es keine allgemeine Definition für Dämonen gibt, kann durch psychopathologische Studien das Auftauchen von Dämonen erklärt werden. Hierbei sollte man sich zuerst Gedanken machen, in welchem mentalen Zustand Menschen Dämonen wahrnehmen. In dem Artikel untersucht der Autor Charaktere, die mit Dämonen in Verbindung kommen und Stellen in japanischen Märchen, in denen Dämonen vorkommen.

Zuerst analysiert Nakamura Band 16 aus dem nihon shoki 日本書紀. Während der Beerdigung der Saimei tennō 斉明天皇 sehen die Leute, wie über einem Berg ein Dämon auf sie herabschaut. In vorheriger Forschung werden 2 Theorien, die die Identität des Dämonen erklären sollen, aufgestellt. Die Bergmenschentheorie, in der Menschen die auf dem Berg leben von dort aus die Beerdigung beobachten. Genauer betrachtet sollten die Menschen im Tal die Leute auf den Bergen jedoch nicht sehen können, da diese zu weit weg sind. Die andere Theorie ist die Donnerwolkentheorie. Diese besagt, dass sich zum Zeitpunkt der Beerdigung zufällig eine Wolke, die der Gestalt eines Dämons ähnelt, über dem Berg gebildet hat.

Für Nakamura ist die Identität des Dämons jedoch weniger wichtig. Für ihn ist der Dämon ein Produkt der Vorstellungskraft der Menschen. Er fragt sich nach dem psychologischen Hintergrund, also wieso die Menschen, was auch immer sie gesehen haben, als Dämonen identifiziert hatten. Nakamura stellt die Theorie auf, dass die Menschen während der Beerdigung aufgrund der wirtschaftlichen Lage großen Groll empfanden und deshalb die Gewitterwolke als Dämon interpretierten, der auf die Gestorbene herabblickt. Der asakurayama no oni 朝倉山の鬼 ist eine Projektion der Wut der Menschen. Diese Wut verzerrt die objektive Realität ins Subjektive. Man kann das als unbewussten Abwehrmechanismus, der eng mit Angst und der Entstehung von Wahnvorstellungen verbunden ist, sehen.

Oft wurde das Auftreten von Dämonen durch „künstlerische Inspiration“ erklärt. Künstler hatten eine plötzliche Eingebung, die sie sich nur durch das Einwirken von Dämonen erklären konnten.

In manchen Fällen kann man das Vorkommen von Dämonen auch durch latente Erinnerungen beschrieben werden. Durch etwas bekanntes in der Umgebung erinnert man sich plötzlich an etwas, also eine unbeabsichtigte Reproduktion einer Erinnerung.

In Geschichten, in denen sich Menschen in Dämonen verwandeln, kann dies durch eine dissoziative Persönlichkeitsstörung erklärt werden. Instinktive Wünsche und Bestrebungen aus dem Unterbewusstsein treten in den Vordergrund und rationale Kontrollen werden übergangen. Des weiteren kann das Auftreten von Dämonen durch Massenhysterie, Illusionen und Halluzinationen erklärt werden. In anderen Geschichten sind Dämonen jedoch nicht das Werk psychischer Krankheiten, sondern unter anderem Leute, die sich als Dämonen ausgeben, Leute die Streiche spielen oder Dämonen wird für etwas die Schuld zugeschrieben (z.B. dem Verschwinden von wichtigen Gegenständen).

Fazit

Ich finde die Herangehensweise des Autoren sehr interessant. Jedoch konzentriert er sich mehr darauf, die Geschichten, in denen Dämonen vorkommen nachzuerzählen, als die Geschehnisse von einem psychologischen Standpunkt aus zu analysieren. Der Artikel ähnelt an manchen Stellen mehr einer Nacherzählung, als einer wissenschaftlichen Abhandlung. In manchen Unterkapiteln erklärt Nakamura den Zusammenhang mit psychischen Krankheiten kaum oder gar nicht.