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Ursprung im Nordosten Kyūshūs, erste Hälfte der [[Nara-Zeit]] aktiv, vor allem nach Herrscher Shōmu, als jener Tōdaiji, als Sinnbild für den Buddhismus einführte. Wurde als Beschützer (''chinju'') der Tôdaiji und im weiteren Sinne des Staates gesehen.
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Der Ursprung war im Nordosten Kyūshūs, in der ersten Hälfte der [[Nara-Zeit]].
Der „Hachiman Schrein-Tempel“ von Usa in Kyūschū wurde ein mächtiges System das Beziehungen zwischen Buddhismus und Shintō und religiöser und politischer Macht symbolisierte.
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Aktivität nahm vor allem nach Herrscher Shōmu zu, als jener [[Tōdaiji]], ein Sinnbild für den [[Buddhismus]], einführte. Er wurde als Beschützer (''chinju'') des Tōdaiji und im weiteren Sinne des Staates gesehen.
Die [[Minamoto Familie und Hachiman | Minamoto]] sahen [[Hachiman]] ihre schützende Gottheit und trugen im 13. Jh stark zum Hachimankult bei, auch mit dem Zentrum [[Tsurugaoka Hachiman-gū]] in Kamakura, ein politisch-religiöse Einrichtung.
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Der [[Usa Hachiman-gū]] in Kyūshū wurde ein mächtiges System das Beziehungen zwischen Buddhismus und Shintō und religiöse, sowie politische Macht symbolisierte.
Es gibt Verbindungen zur Bergreligion, bzw. den yamabushis. Er wurde als Offenbarung von Sâkyamuni, dem historischen Buddha gesehen.
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Die [[Minamoto]] sahen in [[Hachiman]] ihre schützende Gottheit und trugen im 13. Jh stark zum Hachimankult bei. Beispielsweise auch in Kamakura, mit dem [[Tsurugaoka Hachiman-gū]], einer politisch-religiösen Einrichtung.
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Es gibt Verbindungen zur Bergreligion, bzw. den ''yamabushi''. Hachiman wurde als Offenbarung von Shakyamuni, dem historischen Buddha gesehen.
  
 
==The Rokugō kaizan Ninmon Daibosatsu hongi (S.165)==
 
==The Rokugō kaizan Ninmon Daibosatsu hongi (S.165)==

Version vom 21. August 2012, 15:51 Uhr

The Textualized Mountain – Enmountained Text: The Lotus Sutra in Kunisaki by Allan G. Grapard
The following pages present some reflections on aspects of the adoption of the Lotus Sutra in the Kunisaki Peninsula in Kyūshū, as exemplified in the Rokugō kaizan Ninmon Daibosatsu hongi, a nineteenth-century text
Grapard 1989: 159

Folgende Fragen versucht der Autor in seinem Text zu beantworten:

  • Welche Bedeutung hat es, wenn eine Kultur ein Schriftstück übernimmt das bereits von einer anderen Kultur erdacht wurde?
  • Hat der erkenntnistheoretische Bezug Japans die Art, in welcher das Schriftstück akzeptiert, interpretiert und in die Praxis gebracht wurde, beeinflusst?
  • Wie hat die, durch das Lotus Sutra mit sich bringende, "Erkenntnis" sich auf die japanische Kultur ausgewirkt?
  • War der Beginn des Lotus Sutra überall in Japan der gleiche oder wurde er von lokalen Faktoren beeinflusst?
  • War die japanische Interpretation des Lotus Sutra wesentlich von einem einheitlichen oder rituellen Rahmen geformt?


In Bezug auf diese Fragen gibt es zwei Hauptprobleme:

  1. Lokaler Faktor auf einer greifbaren Ebene (Geographie,…).
  2. Kognitive, erkenntnistheoretische Faktor auf einer theoretischen Ebene (kulturelle Eigenheiten, Geschichte,…).

Local Considerations (S.159)

Spezielle Art kultureller Geographie mit umfangreicherem Zugang zu japanischen Religionssystemen, einmal wegen lokalen und zeitlichen Faktoren, andererseits wegen Orten an denen buddhistische und nicht-buddhistische Institutionen sich überlagert und vermischt haben. „These systems shared a number of characteristics, while keeping their own characteristics.“ (Grapard 1989: 160). Jeder Teil entwickelte einen eigenen Kult mit eigenen Ritualen, Kunst, Literatur. Jeder hat das Lotus Sutra anders interpretiert.

Cultural Considerations (S.160)

Soziale, religiöse und politische Eigenheiten führten zu:

  1. Bei der Übernahme des Lotus Sutra in Kunisaki vermischte es sich mit einem bereits durch Mythologie bestehenden Gegensatz von Kultur und Natur, was sich im Hachimankult wiederspiegelt.
  2. Das Verschwinden des Einflusses des Lotus Sutra in einer kulturellen Funktion in Kunisaki wegen Veränderungen in der Wirtschaft und der politischen Strukturen. Zum Beispiel wegen des „epistemological shift“: Die japanische Regierung verordnete 1868, dass alle kami von ihren buddhistischen Ebenbildern getrennt werden sollen.

Von vielen sozioökonomischen Einflüssen geprägt, entstand ein eigenes Bild des Lotus Sutra. Vor allem nach dem erkenntnistheoretischen Wechsel in der Meiji-Ära.

The Kunisaki Peninsula (S.161)

  1. Dieses Gebiet hat physische Eigenheiten, wie Futago-yama ("Twin Peaks"), welches einen symbolischen Vergleich zum Lotus Sutra zeigt.
  2. Während der Heian-Zeit wurde die Halbinsel Hauptzentrum von religiösen Traditionen, welche ihren Höhepunkt in der Kamakura-Zeit (1185-1333) erreichten.
  3. Über die Jahre wurde es zu einem eigenständigen kultischen Zentrum und vom Hachimankult geprägt. Ursprünglich war es in sechs Bezirke geteilt. Ein bekanntes Synonym in Bezug auf Tempel, Schreine und Bevölkerung ist Rokugō-zan.

The Hachiman Cult (S.162)

Der Ursprung war im Nordosten Kyūshūs, in der ersten Hälfte der Nara-Zeit. Aktivität nahm vor allem nach Herrscher Shōmu zu, als jener Tōdaiji, ein Sinnbild für den Buddhismus, einführte. Er wurde als Beschützer (chinju) des Tōdaiji und im weiteren Sinne des Staates gesehen. Der Usa Hachiman-gū in Kyūshū wurde ein mächtiges System das Beziehungen zwischen Buddhismus und Shintō und religiöse, sowie politische Macht symbolisierte. Die Minamoto sahen in Hachiman ihre schützende Gottheit und trugen im 13. Jh stark zum Hachimankult bei. Beispielsweise auch in Kamakura, mit dem Tsurugaoka Hachiman-gū, einer politisch-religiösen Einrichtung. Es gibt Verbindungen zur Bergreligion, bzw. den yamabushi. Hachiman wurde als Offenbarung von Shakyamuni, dem historischen Buddha gesehen.

The Rokugō kaizan Ninmon Daibosatsu hongi (S.165)

Wurde am Ende der Edo-Zeit geschrieben, bezieht sich auf mehrere früher geschriebene Texte. Er selbst ist eine Art Lotus Sutra mit vielen kopierten Stellen aber auch eigenen Interpretationen. „This loose ‚intertextuality’ will serve as the main interpretive device in the discussion that follows” (Grapard 1989: 165) Der Text beschäftigt sich mit folgenden Abschnitten:

Der Text beschäftigt sich mit folgenden Abschnitten:

1. Aufzeichnung des früheren Lebens Hachimans (Mythologie)

2. unbefleckte Empfängnis und Wiedergeburt in China

3. Der heilige Stein (Buddhas Überlieferung auf einem Stein am Berg, goldener Falke mutiert zu Taube, Taube Symbol für Hachiman)

4. Züchtigung des Fleisches (Feueropfer des Bodhisattva)

5. Schutz des Staats (Mongoleninvasion)

6. Der Lotus im Berg

7. Besuch in China (Hachiman lernt in China die Tendai-Abstammung)

8. Hayato Rebellion (beschützt Kyūshū vor den Aufständen)

9. Befreiung der Lebenden (hōjō-e Zeremonien)

10. Hachiman’s Eintritt in die Höhle (nach dem Ende seines Lebens)

11. Wiederendeckung der Wallfahrt (inklusive Beschreibung der heiligen Orte des Berges)

Kunisaki and the Lotus (S.167)

Viele Teile des ursprünglichen Sutras wurden rekonstruiert, hauptsächlich aus ideologischen Gründen. In Kunisaki entwickelte sich eine Berg Askese, deren Hauptschriftstück das Lotus Sutra ist und eine Hingabe zum Glauben des Kannon (Avalokitesvara). Beide sind stark vertreten in Kunisaki. Im Lotus Sutra ist von einem Vogelkopfförmigen Berg die Rede, dem göttlichen Adler bzw. Falken. Die Berge in Kunisaki wurden mit jenen verglichen.

Mystical Visions (S.168)

Darstellungen Buddhas in den Künsten

Intertextuality and Sacred Geography (S.171)

Speziellen japanischen kultischen Stellen wird nachgesagt heilig zu sein, weil dort Dinge passierten die etwas veränderten oder Orte an denen sich kami, buddhas oder boddhisattvas niederlassen. Die Berge sind ein solcher Ort. In der Literatur wird ein Berg als ein fantastisches Land von Buddha gesehen. Durch Errichtung von Tempel und Statuen am Berg wurde dieser Glaube verstärkt. Vermehrt lassen sich Analogien zum Text finden:

- Beziehungen zwischen dem Rokugō kaizan Nimmon Daibosatsu hongi und dem Lotus Sutra sind auch die kami, welche lokale Manifestationen der Buddhas und Bodhisattvas sein sollen

- Während Buddha der Beschützer der indischen Berge, ist Hachiman der Beschützer der Berge in Kunisaki

- Kasteiung durch Feuer im Buddhismus und das Überqueren des Feuers (hi-watari) als Ritual der yamabushi


Mountain-Being-Text: A Unified Triad (S.180)

Weitere Analogien des Kultes in Kunisaki zum Lotus Sutra auch in Hinblick auf Michel Foucaults Theorien zu Convenientia, Aemulatio, Analogy und Sympathies.

The Ideology of the Sacred Nation (S.184)

Beschützen des Staates (chingo kokka) ist stark vertreten in der Tendai-Abstammung. Der Begriff shinkoku kann einerseits „heilige Nation“ andererseits „Land der kami“ bedeuten. Erneut ein Begriff religiöser und politisch-gesellschaftlicher Natur. Vorerst im Kojiki-Nihonshoki und Nihongi nur als heilige Orte beschrieben, später auch im politischen Bereich wichtig.

Die Kunisaki Halbinsel repräsentiert ein komplexes kulturelles System mit zahlreichen Teilen aus der Mythologie, altertümlichen sozialpolitischen Ansichten, speziellen Übernahmen des Buddhismus und Verbindungen von japanischen und nicht-japanischen Ritualen. Alles in Verbindung mit dem vormodernen erkenntnistheoretischen Bereich und den heiligen Orten sieht es der Autor Allan G. Grapard als eine spezielle Form von nationalistischer Ideologie.

Kommentar

Bereits zu Beginn versucht der Autor, klar zu machen mit welchen Themen er sich in seinem Text auseinandersetzen will. Diese Fragen werden auch ausführlich beantwortet und er schweift kaum vom Thema ab. Bei Kapiteln wie „Intertextuality and sacred geography“ und Mountain-Being text: A unified Triad“ wurde es mühsam zu lesen. Da es im Großen und ganzen bereits erwähnte Themen sind die nochmals sehr detailliert wiedergegeben werden. Für meinen Umfang an Wissen über jenes Thema war es zu kompliziert und auch zu spezifisch geschrieben. Ansonsten ist das Buch klar strukturiert und weicht nicht von der eigentlichen Idee des Textes, der Erklärung des Lotus-Sutra in der japanischen Kultur, ab. Auch Verbindungen zu Hachiman findet man regelmäßig, in Form des Berg-Kultes der yamabushi, in Analogien zu buddhistischen Mythologien und vor allem in Hinsicht auf die Bedeutung des Kunisaki und seinem eigenen Kult. Jener Text sollte als Grundlage für Arbeiten zum Buddhismus in Japan herangezogen werden und ist zu empfehlen.

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.