Exzerpt:Fukujin keywords/Profile der Sieben Glücksgötter

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Profile der sieben Glücksgötter

Andrea Beier, Christina Gmeinbauer, Sebastian Polak-Rottmann

Wenn man von den sieben Glücksgöttern spricht, so sind das Ebisu, Daikoku-ten, Bishamon-ten, Benzai-ten, Jurōjin, Fukurokuju und Hotei, deren Namen vorher bereits erläutert wurden. Ebisu ist ein Gott aus dem alten Shintoismus (koshintō 古神道). Daikoku-ten Bishamon-ten und Benzai-ten hingegen sind buddhistische Götter. Jurōjin und Fukurokuju sind daoistische shinsen 神仙[1] . Hotei ist zwar ein Zen-Priester, doch besitzt er auch eine starke daoistische Atmosphäre und hat [wahrscheinlich] tatsächlich als Mensch existiert. Folglich vereinigen die sieben Glücksgötter unterschiedliche Religionen aus drei verschiedenen Ländern, nämlich Indien, China und Japan, in ihrer Gruppierung.

Nach Kita Sadakichi 喜田貞吉[2] entstanden die sieben Glücksgötter gegen Ende der Muromachi-Zeit (1336 bzw. 1338 – 1573) aus der Kultur der machishū 町衆[3] heraus in der Hauptstadt (Anm. Kyōto). Noch vor ihrer Entstehung war um einige der sieben Glücksgötter zu dieser Zeit bereits ein tiefer Glaubenskult entstanden. Bishamon-ten wurde in Kurama 鞍馬 verehrt, Daikoku als Gott der drei Wege am Hieizan 比叡山, Ebisu in Nishinomiya 西宮 und Benzai-ten auf Chikubushima 竹生島. Ebisu und Daikoku wurden vor allem als Glücksgötterpaar verehrt und auch häufig gemeinsam in Bildern dargestellt. Ferner gewannen auch Jurōjin, Fukurokuju und Hotei als Bildmotive immer mehr an Beliebtheit. Man vermutet, dass den Göttern Ebisu und Daikoku, die ja damals in der Gegend rund um Ōsaka und Kyōto populär waren, bald Bishamon-ten, Benzai-ten, Hotei, Jurōjin und Fukurokuju zur Seite gestellt wurden und damit war der Archetyp für die heutigen sieben Glücksgötter geschaffen. An dieser Stelle soll nun kurz erläutert werden, welche Charaktereigenschaften diese sieben Gottheiten besitzen.

Ebisu-jin

Christina Gmeinbauer

Für den Gott Ebisu 恵比須 gibt es in der japanischen Sprache unterschiedliche Schreibweisen. Interessant daran ist, dass, obwohl er als einzige ‚heimische‘ Gottheit gilt, das Wort ebisu übersetzt auch „Ausländer“ oder „Barbar“ bedeuten kann, was ihm den Anschein verleiht, eigentlich nicht aus Japan zu stammen.

Grundsätzlich kann man, was Ebisus Ursprung betrifft, zwischen zwei Theorien unterscheiden; Einerseits soll Ebisu von Hiruko 蛭子, dem sogenannten ‚Blutegelkind‘, abstammen. Hiruko ist das erste Kind von Izanami und Izanagi, das selbst mit drei Jahren noch nicht laufen konnte und daher in einem Boot im Wasser ausgesetzt wurde. Die zweite Theorie besagt allerdings, dass Ebisus Ursprung in der Gottheit Kotoshironushi no kami 事代主神 liegt. Dieser ist ein Sohn von Ōkuninushi no kami 大国主神, der das „Mittelland der Schilfgefilde“ den Nachfahren Amaterasus vermacht. Als Kotoshironushi no kami um seine Meinung gefragt wird, ist er mit diesem Vorgehen einverstanden und tötet sich anschließend selbst.

Abgesehen davon gibt es auch Annahmen, dass Ebisu aufgrund seines Äußeren auch anderen mythologischen Persönlichkeiten entsprungen sein könnte; Da er eine Angelrute bei sich trägt, wird er auch mit Shiotsuchi no okina 塩土翁 oder Hikohohodemi no mikoto 彦火々出見尊 in Verbindung gebracht. Auch Wale oder angeschwemmtes Treibgut können als ebisu bezeichnet werden. All diese Beispiele unterstreichen die komplexe Persönlichkeit dieser Gottheit.

Ebisu ist auch heute noch unter dem Namen „Ebessan“ エベッサン als Gott der Fischerei und des Handels beliebt. Auch sein Aussehen ist den meisten wohl bekannt: Er trägt kariginu 狩衣 und hakama 袴, dazu eine kazaorieboshi 風折烏帽子, und hält in seinen Händen eine Meerbrasse (tai 鯛) und eine Angelrute.

Nach einigen Interpretationen soll diese Angelrute sein reines Herz symbolisieren, da er die Fische einzeln anstatt mit dem Fischernetz fängt – ein Zeichen dafür, dass er nicht nach Überfluss strebt, und das hat ihm wohl seine Beliebtheit als Gott des Handels verschafft.

大黒天

Sebastian Polak-Rottmann, vorläufiges Exzerpt

Daikoku-ten 大黒天 geht auf eine Inkarnation der indischen Gottheit Shiva zurück. Diese Inkarnation stellt die Göttin der Zerstörung und die Göttin der Zeit dar und wird auf Sanskrit Mahakala (maha = groß; kala = schwarz) genannt. Shiva soll die Gestalt von Mahakala annehmen, wenn sie die Welt zerstört. Ihr Gesichtsausdruck ist dann finster und auch ihr Körper schwarz und dunkelblau. Nach der Aufnahme in den Buddhismus gilt sie als Beschützerin der Tempel. Als sie jedoch nach Japan gebracht wird, wird sie häufig als Gott der Küche bezeichnet - auch heute noch wird manchmal die Ehefrau des Hauptpriester eines Tempels von den anderen Mitgliedern als daikoku-san bezeichnet.

In Japan gibt es seit langer Zeit die Vorstellung der Gottheit Ōkuninushi no kami. Da man jedoch seine kanji 大国 mit denen des ‚neuen‘ Gottes 大黒 gleich lesen kann, hat es sich dazu entwickelt, beide Götter als ein und denselben anzusehen. Statuen von Daikokuten werden daraufhin in ähnlicher Weise wie Ōkuninushi no kami dargestellt: Daikokuten trägt ein höfisches Jagdgewand, eine Priestermütze und einen großen Sack am Rücken. Er lächelt freundlich und hält oft einen Wunschhammer (uchide no kozuchi 打ち出の小槌) in seiner Hand, auf zwei Reissäcken (komedawara 米俵) stehend. Bis heute wird Daikokuten auf diese Art dargestellt. Seine Mütze soll für Demut und Bescheidenheit in dem Sinne „Ich blicke nicht nach oben“ stehen. Die zwei Reissäcke sollen ein Herz frei von Gier bezeichnen. Der Hammer tsuchi 槌 wird oft in Verbindung mit tsuchi 土 („Erde“) gebracht: Damit soll die Erde bezeichnet werden, die Reis und andere, verschiedene Dinge hervorbringt.

弁才天

Andrea Beier

毘沙門天

Brigitte Pickl-Kolaczia

寿老人

Katharina Helm

福禄寿

Andi

布袋

Siehe Diskussionsseite.

Anmerkungen

  1. Einsiedler mit göttlichen Kräften bzw. Götter und Einsiedler.
  2. Historiker und Literaturprofessor, Wikipedia(jp,.).
  3. Organisation aus Händlern, Industriellen, Adeligen ohne Rang, Samurai etc. in Abgrenzung zu den herkömmlichen Adeligen, Samurai und Geistlichen in der Muromachi-Zeit. Es gab auch die Sanjōmachishū 三条町衆 oder die Muromachishū 室町衆, benannt nach Ortsgebieten in Kyōto. Sie agierten dort in einem autonomen System (Quelle: ブリタニカ国際大百科事典).