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Nach der Aufnahme in den Buddhismus gilt er als Beschützer der Tempel. Als er jedoch nach Japan gebracht wird, wird er häufig als Gott der Küche bezeichnet<ref>Dies kommt vermutlich daher, dass Daikoku-ten ursprünglich als Gott den ganzen Tempel schützen sollte und damit auch für die Versorgung mit Nahrung in gewisser Weise zuständig war</ref> - auch heute noch wird manchmal die Ehefrau des Tempelvorstehers von den anderen Mitgliedern als ''daikoku-san'' bezeichnet.
 
Nach der Aufnahme in den Buddhismus gilt er als Beschützer der Tempel. Als er jedoch nach Japan gebracht wird, wird er häufig als Gott der Küche bezeichnet<ref>Dies kommt vermutlich daher, dass Daikoku-ten ursprünglich als Gott den ganzen Tempel schützen sollte und damit auch für die Versorgung mit Nahrung in gewisser Weise zuständig war</ref> - auch heute noch wird manchmal die Ehefrau des Tempelvorstehers von den anderen Mitgliedern als ''daikoku-san'' bezeichnet.
  
In Japan gibt es seit langer Zeit die Gottheit [[Ōkuninushi|Ōkuninushi no kami]]. Da man jedoch seine ''kanji'' 大国 mit denen des ‚neuen‘ Gottes 大黒 gleich lesen kann, hat es sich dazu entwickelt, beide Götter als ein und denselben anzusehen. Statuen von Daikokuten werden daraufhin in ähnlicher Weise wie Ōkuninushi no kami dargestellt: Daikokuten trägt ein höfisches Jagdgewand (狩衣 ''kariginu''), eine Priestermütze und einen großen Sack am Rücken. Ursprünglich hatte er einen grimmigen Gesichtsausdruck (憤怒相 ''funnesō''), doch später lächelt er freundlich und hält oft einen Wunschhammer (''uchide no kozuchi'' 打ち出の小槌) in seiner Hand, auf zwei Reissäcken (''komedawara'' 米俵) stehend.
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In Japan gibt es seit langer Zeit die Gottheit [[Ōkuninushi|Ōkuninushi no kami]]. Da man jedoch seine ''kanji'' 大国 mit denen des ‚neuen‘ Gottes 大黒 gleich lesen kann, hat es sich dazu entwickelt, beide Götter als ein und denselben anzusehen. Statuen von Daikokuten werden daraufhin in ähnlicher Weise wie Ōkuninushi no kami dargestellt: Daikokuten trägt ein höfisches Jagdgewand (''kariginu'' 狩衣), eine Priestermütze und einen großen Sack am Rücken. Ursprünglich hatte er einen grimmigen Gesichtsausdruck (''funnusō'' 憤怒相), doch später lächelt er freundlich und hält oft einen Wunschhammer (''uchide no kozuchi'' 打ち出の小槌) in seiner Hand, auf zwei Reissäcken (''komedawara'' 米俵) stehend.
  
 
Seine Mütze (''zukin'' 頭巾) soll für Demut und Bescheidenheit in dem Sinne „Ich blicke nicht nach oben“ stehen. Die zwei Reissäcke sollen ein Herz frei von Gier bezeichnen<ref>Vermutlich handelt es sich bei diesen beiden Vergleichen um sprachliche Wortspiele.</ref>. Der Hammer ''tsuchi'' 槌 wird oft in Verbindung mit ''tsuchi'' 土 („Erde“) gebracht: Damit soll die Erde bezeichnet werden, die Reis und andere, verschiedene Dinge hervorbringt.
 
Seine Mütze (''zukin'' 頭巾) soll für Demut und Bescheidenheit in dem Sinne „Ich blicke nicht nach oben“ stehen. Die zwei Reissäcke sollen ein Herz frei von Gier bezeichnen<ref>Vermutlich handelt es sich bei diesen beiden Vergleichen um sprachliche Wortspiele.</ref>. Der Hammer ''tsuchi'' 槌 wird oft in Verbindung mit ''tsuchi'' 土 („Erde“) gebracht: Damit soll die Erde bezeichnet werden, die Reis und andere, verschiedene Dinge hervorbringt.

Version vom 11. Februar 2014, 16:43 Uhr

Exzerpt:Fukujin keywords/Profile der Sieben Glücksgötter > Exzerpt:Fukujin keywords/Profile der Sieben Glücksgötter/Übersetzung

Profile der sieben Glücksgötter

Andrea Beier, Christina Gmeinbauer, Sebastian Polak-Rottmann

Wenn man heute von den sieben Glücksgöttern spricht, so sind das Ebisu, Daikoku-ten, Bishamon-ten, Benzai-ten, Jurōjin, Fukurokuju und Hotei, deren Namen vorher bereits erläutert wurden. Ebisu ist ein Gott aus dem alten Shintō (koshintō 古神道). Daikoku-ten, Bishamon-ten und Benzai-ten hingegen sind buddhistische Götter. Jurōjin und Fukurokuju sind daoistische shinsen 神仙[1] . Hotei ist zwar ein Zen-Mönch doch besitzt er auch eine starke daoistische Atmosphäre und hat [wahrscheinlich] tatsächlich als Mensch existiert. Folglich vereinigen die sieben Glücksgötter unterschiedliche Religionen aus drei verschiedenen Ländern, nämlich Indien, China und Japan, in ihrer Gruppierung.

Nach Kita Sadakichi 喜田貞吉[2] entstanden die sieben Glücksgötter gegen Ende der Muromachi-Zeit (1336 bzw. 1338 – 1573) aus der Kultur der machishū 町衆[3] in der Hauptstadt (Kyōto). Noch vor ihrer Entstehung war um einige der sieben Glücksgötter zu dieser Zeit bereits ein tiefer Glaubenskult entstanden. Bishamon-ten wurde etwa in Kurama 鞍馬 verehrt, Daikoku als dreigesichtiger Gott am Hieizan 比叡山, Ebisu in Nishinomiya 西宮 und Benzai-ten auf Chikubushima 竹生島. Ebisu und Daikoku wurden vor allem als Glücksgötterpaar verehrt und auch häufig gemeinsam in Bildern dargestellt. Ferner gewannen auch Jurōjin, Fukurokuju und Hotei als Bildmotive immer mehr an Beliebtheit. Man stellt sich vor, dass den Göttern Ebisu und Daikoku, die ja damals in der Gegend rund um Ōsaka und Kyōto populär waren, bald Bishamon-ten, Benzai-ten, Hotei, Jurōjin und Fukurokuju zur Seite gestellt wurden und damit war der Archetyp für die heutigen sieben Glücksgötter geschaffen.

An dieser Stelle soll nun kurz erläutert werden, welche Charaktereigenschaften diese sieben Gottheiten besitzen.

Ebisu-jin

Christina Gmeinbauer, vorläufiges Exzerpt

Für den Gott Ebisu 恵比須 gibt es in der japanischen Sprache unterschiedliche Schreibweisen (恵比寿, 夷, 戎, oder 胡). Interessant daran ist, dass, obwohl er als einzige ‚heimische‘ Gottheit gilt, das Wort ebisu übersetzt auch „Ausländer“ oder „Barbar“ bedeuten kann, was ihm den Anschein verleiht, eigentlich nicht aus Japan zu stammen.

Grundsätzlich kann man, was Ebisus Ursprung betrifft, zwischen zwei Erklärungsansätzen unterscheiden: Einerseits soll Ebisu von Hiruko 蛭子, dem sogenannten ‚Blutegelkind‘, abstammen. Hiruko ist das erste Kind von Izanami und Izanagi, das selbst mit drei Jahren noch nicht laufen konnte und daher in einem Boot im Wasser ausgesetzt wurde. Der zweite Ansatz besagt allerdings, dass Ebisus Ursprung in der Gottheit Kotoshironushi no kami 事代主神[4] liegt. Dieser ist ein Sohn von Ōkuninushi no kami 大国主神[5], der das „Mittelland der Schilfgefilde“ den Nachfahren Amaterasus vermacht. Als Kotoshironushi no kami um seine Meinung gefragt wird, ist er mit diesem Vorgehen einverstanden und verschwindet anschließend.

Abgesehen davon gibt es auch Annahmen, dass Ebisu aufgrund seines Äußeren auch anderen mythologischen Persönlichkeiten entsprungen sein könnte; da er eine Angelrute bei sich trägt, wird er auch mit Shiotsuchi no okina 塩土翁[6] oder Hikohohodemi no mikoto 彦火々出見尊[7] in Verbindung gebracht. Auch Wale oder angeschwemmtes Treibgut können als ebisu bezeichnet werden. All diese Beispiele unterstreichen die komplexe Persönlichkeit dieser Gottheit.

Heute ist Ebisu unter dem Namen „Ebessan“ エベッサン als Gott der Fischerei und des Handels beliebt. Auch sein Aussehen ist den meisten wohl bekannt: Er trägt kariginu 狩衣 und hakama 袴, dazu eine kazaorieboshi 風折烏帽子, und hält in seinen Händen eine Meerbrasse (tai 鯛) und eine Angelrute.

Nach einigen Interpretationen soll diese Angelrute sein reines Herz symbolisieren, da er die Fische einzeln anstatt mit dem Fischernetz fängt – ein Zeichen dafür, dass er nicht nach Überfluss strebt, und das hat ihm wohl seine Beliebtheit als Gott des Handels verschafft.

Daikoku-ten

Sebastian Polak-Rottmann, vorläufiges Exzerpt

Daikoku-ten 大黒天 geht auf eine Inkarnation der indischen Gottheit Shiva zurück. Diese Inkarnation stellt den Gott der Zerstörung und den Gott der Zeit dar und wird auf Sanskrit Mahakala (maha = groß; kala = schwarz) genannt. Shiva soll die Gestalt von Mahakala annehmen, wenn er die Welt zerstört. Sein Gesichtsausdruck ist dann finster und auch sein Körper schwarz und dunkelblau. Nach der Aufnahme in den Buddhismus gilt er als Beschützer der Tempel. Als er jedoch nach Japan gebracht wird, wird er häufig als Gott der Küche bezeichnet[8] - auch heute noch wird manchmal die Ehefrau des Tempelvorstehers von den anderen Mitgliedern als daikoku-san bezeichnet.

In Japan gibt es seit langer Zeit die Gottheit Ōkuninushi no kami. Da man jedoch seine kanji 大国 mit denen des ‚neuen‘ Gottes 大黒 gleich lesen kann, hat es sich dazu entwickelt, beide Götter als ein und denselben anzusehen. Statuen von Daikokuten werden daraufhin in ähnlicher Weise wie Ōkuninushi no kami dargestellt: Daikokuten trägt ein höfisches Jagdgewand (kariginu 狩衣), eine Priestermütze und einen großen Sack am Rücken. Ursprünglich hatte er einen grimmigen Gesichtsausdruck (funnusō 憤怒相), doch später lächelt er freundlich und hält oft einen Wunschhammer (uchide no kozuchi 打ち出の小槌) in seiner Hand, auf zwei Reissäcken (komedawara 米俵) stehend.

Seine Mütze (zukin 頭巾) soll für Demut und Bescheidenheit in dem Sinne „Ich blicke nicht nach oben“ stehen. Die zwei Reissäcke sollen ein Herz frei von Gier bezeichnen[9]. Der Hammer tsuchi 槌 wird oft in Verbindung mit tsuchi 土 („Erde“) gebracht: Damit soll die Erde bezeichnet werden, die Reis und andere, verschiedene Dinge hervorbringt.

Benzai-ten

Andrea Beier vorläufige Übersetzung

Nackte Benzaiten von Enoshima mit weißem Teint und einer Laute in der Hand.
Benzaiten, achtarmig, auf einer Lotosblume sitzend. Statue aus dem Hōgonji (宝厳寺)

Ursprünglich war Benzaiten 弁才天 in Indien die Göttin der Gewässer und wurde in Sanskrit Sarasvatī सरस्वती (Wassergott) genannt. Sie wurde dann auch als Göttin der Musik und Göttin der Eloquenz (Klugheit) verehrt, was vom Geräusch des fließenden Wassers herrührt. Nach der Einführung des Buddhismus in Japan wurde sie auch u.a. myōonten 妙音天 (Göttin vorzüglicher Musik, Töne), bionten 美音天 (Göttin der schönen Stimme, Klänge) oder daibenzai kudokuten 大弁才功徳天 (große Göttin der Redegewandtheit und der Wohltaten) genannt.

In Japan wurde sie zuerst als Göttin der Kunstfertigkeit (gigei 技芸) verehrt. Außerdem wurde sie mit der in Japan einheimischen Göttin Ichikishima hime no mikoto 市杵島姫命 gleichgesetzt. Deshalb wird sie gewöhnlich in Gestalt einer schönen Frau mit weißem Teint, die eine Biwa hält, dargestellt.

Mit dem Beginn der Edo-Zeit (1603-1868) wurde Benzaiten diesmal als Göttin des Glücks und Reichtums (fukutoku 福徳) eifrig verehrt. Dafür gibt es zwei Begründungen. Zum einen könnte sie mit Kisshōten 吉祥天[10] verwechselt worden sein. Zum zweiten vermutet man, dass das Schriftzeichen sai 才 (Begabung, Talent) in Benzaitens Namen zu zai 財 (Besitz, Vermögen) geworden ist. Tatsächlich wird Benzaiten heutzutage öfter mit dem Kanji für Besitz und Vermögen, also 弁財天, geschrieben.

Da Benzaiten eine Göttin des Wassers ist, wird sie häufig in der Nähe vom Meeresufer, an Küsten und Seen verehrt. Besonders berühmt sind die als „sanbenten“ 三弁天 bekannten heiligen Stätten auf Enoshima 江ノ島, Chikubushima 竹生島 und Itsukushima 厳島.

Ferner wird sie gleichermaßen häufig mit der Eigenschaft des Wassers bzw. mit einer Schlange oder einem Drachen in Verbindung gebracht, weshalb gesagt wird, dass u.a. bei der Hakuja Benten 白蛇弁天 des Edo Ōtsuka Nanzōin 江戸大塚南蔵院 das shintai 神体 (Objekt der Verehrung in einem Schrein) eine weiße Schlange (hakuja oder shirohebi 白蛇) sein soll. Bei der Enoshima Benten 江ノ島弁天 wird der Tag der Schlange (mi no hi 巳の日) als ennichi 縁日(Festtag) betrachtet. Der Überlieferung nach soll Benzaiten, um den bösen Drachen (akuryuu 悪龍) zu besänftigen, der wiederholt Tod und Grausamkeit (sesshō 殺生) herbeiführte, dessen Ehefrau und damit zur Schutzgöttin des Landes geworden sein.

Desweiteren wird Benzaiten im Ugafukujinja 宇賀福神社 in Kamakura verehrt und ist dort als „zeniaria Benten“ 銭洗い弁天 berühmt. Es wird gesagt, dass wenn man eine Münze im klaren Wasser der Schreinanlage wäscht, diese Münze zu einem fukuzeni 福銭 (Glücksgeld) wird und ihr doppelter Wert zu einem zurückkommt.

Bishamon-ten

Brigitte Pickl-Kolaczia

Bishamon-ten 毘沙門天 ist der einzige der Sieben Glücksgötter, der einen ernsten Gesichtsausdruck hat und der eine Rüstung trägt. In Indien wurde er unter dem Namen Kubera mit Reichtum und (materiellem) Glück assoziiert.

Laut dem Mahabharata [11] wohnt Kubera im nördlichen Teil des Himalaya-Gebirges und beschützt den Norden Indiens. Auch Bishamon-ten hat als einer der vier Himmelkönige diese Aufgabe. Als für den Norden zuständig ist diese Gottheit der stärkste der vier Himmelskönige, da Indien immer wieder unter Invasionen aus dem Norden zu leiden hatte. Im Buddhismus wurde er als Gottheit für Wohlstand aufgrund seiner Erwähnung im „Sutra des Goldenen Lichts“ verehrt. Derjenige, der die Lehre des Nyoi Hōju no Tama Dhāranī praktiziert, wird gemäß dem Gelübde Bishamon-tens von Unglück verschont, sein Leben wird verlängert, er erlangt Reichtum.

Bishamon-ten im Chogosonshi-ji des Shigi-san

Der Aspekt der Kriegsgottheit ist jedoch ebenso bedeutend. Dies zeigt sich u.a. bei Kusunoki Masashige 楠木正成 (1294-1336; japanischer Feldherr), der seinen Kindheitsnamen Tamonmaru 多聞丸 nach der Bishamon-Statue des Shigi-san 信貴山 erhielt, und Uesugi Kenshin 上杉謙信 (1530-1578; japanischer Feldherr), auf dessen Banner sich das Zeichen 毘 (bi) von 毘沙門 fand.

In Japan ist Bishamon-ten auch unter dem Namen Tamon-ten 多聞天 bekannt. Einzeln wird er in vielen Fällen als Bishamon-ten verehrt, als einer der Vier Himmelskönige unter dem Namen Tamon-ten. Tamon-ten, was der „alles Hörende“ bedeutet, ist eine Übersetzung von Vaiśravaṇa aus dem Sanskrit in der Bedeutung, dass er die meisten Predigten Bhuddas hörte.[12]

Jurōjin

Katharina Helm vorläufige Übersetzung

Jurōjin

Unter dem Sternbild 'Ryūkotsuza' 竜骨座 (übersetzt: 'Sternbild des Drachenknochens', im Westen allgemein als 'Kiel des Schiffs' bezeichnet) gibt es einen Stern, der Canopus カノープス[13] genannt wird. Er ist besonders hell, aber weil er zu den Sternen der südlichen Hemisphäre gehört, ist er in Japan nahezu unbekannt. In China wurde dieser Stern früher 'Stern des Glücks/ langen Lebens' 寿星 oder 'Stern des Alten Manns am Südpol' 南極老人星 genannt. Jurōjin ist die Verkörperung dieses Sterns.

Die Menschen des alten Chinas glaubten, dass der Stern, den man nur selten sehen konnte, nur zu friedlichen Zeiten in der Welt zum Vorschein kommt und glückverheißend ist. Weiters glaubte man, dass der Stern die Lebensdauer des Kaisers bestimmt. Darum haben alle aufeinander folgenden Kaiser ausnahmslos kleine Schreine 寿星祠 und Altäre 寿星壇 für den Stern des Glücks/ langen Lebens errichtet und für das eigene lange Leben und ein friedliches Land gebetet.

In der Tang-Dynastie 唐代 (618-907) wurde der Stern des Glücks/ langen Lebens (Stern des Alten Manns am Südpol) auf Abbildungen in der Gestalt eines alten Mannes dargestellt, der eine schwarze Kappe trägt und sich auf einen Stock stützt. Mit anderen Worten ist dies die Figur des Jurōjin 寿老人 der sieben japanischen Glücksgötter. An dem Stock, den er trägt ist eine Schriftrolle festgebunden, auf der die Lebensdauer der Menschen aufgezeichnet ist.

Weiters gibt es Darstellungen der Figur in der Begleitung eines Hirschs, wobei die zufällig gleiche On-Lesung der Wörter 'Hirsch' 鹿 (ロク, しか) und 'Glück' 禄 (ロク) suggeriert, dass es sich bei Jurōjin um einen 'Gott der Glückseligkeit' 福禄の神様 handelt.

Fukurokuju

Übersetzung von Andreas Pichler

Fukurokuju mit Kranich

Ab der Song-Dynastie[14] kam es dazu, dass jusei 寿星[15], neben der vorhin erwähnten Gestalt, durch eine weitere Figur dargestellt wurde. Diese hatte die Gestalt eines alten Mannes mit ungewöhnlich langem Kopf, einem langen grauen Bart und einem gebückten Rücken. Dies bedeutet also, dass Fukurokuju 福禄寿 und Jurōjin die gleiche Person ist. In Japan wurden die beiden gleichen Figuren als zwei dargstellt und getrennt zu den sieben Glücksgöttern hinzugefügt.

Wo kommt nun der Name "Fukurokuju" her ? Der Ursprung ist kein Eigenname, sondern die Bezeichung für das Ideal von fuku 福, roku 禄 und ju 寿 aus dem Daoismus:

  • Glücklich sein und mit Nachwuchs gesegnet sein.
  • Mit Geld gesegnet sein.
  • Ein langes Leben.

Dadurch, dass er mit diesen drei Tugenden ausgestattet ist, sagt man ihm auch nach, dass er ein Gott mit viel angeborenem jintoku 人徳[16] ist. So, wie Jurōjin das Reh zugeordnet wird, wird Fukurokuju mit Schildkröten[17] oder Kraniche[18] in Verbindung gebracht.

Außerdem haben Gebildete der Edo-Zeit, die dem widersprachen, dass Jurōjin und Fukurokuju dieselbe Person ist, Jurōjin nicht beachtet, und vorgeschlagen Kisshōten oder Shōjō[19], ein versoffener Affe, der ein menschliches Gesicht hat, zu den neuen sieben Glücksgöttern hinzuzufügen. Obwohl man sich dies auch heute noch in manchen Gegenden erzählt, wurde dies schlussendlich nicht zur Hauptströmung.

Hōtei

Unter Bearbeitung Rückert

Unter den sieben Glücksgöttern ist nur einer, dessen Figur auf einer realen Person basiert. Er soll unter dem Namen Choteishi (長丁子, chin. :Changting zi,) in der späten Tang-Dynastie 唐代 (618-907) als Priester der Kaishi (契此, chin.: Qici) gelebt haben, als

Hier fehlt ein Teil wird von 4 Personen ueberliefert, die der Hotei-Buddha gewesen sein koennten.

Diesen wird nachgesagt, sie hatten Trommelbäuche, und traten immer halb nackt auf. (Hotei) nahm einem Stock und einem grossen Stoffsack mit sich, gab in den Stoffsack was er gerade in seiner Umgebung finden konnte und begann ein Wanderleben. Wenn er Essen gespendet bekam, dann ass er immer nur ein wenig, und gab den Rest üblicherweise in seinen Sack, heisst es. Hotei konnte auf Schnee schlafen ohne einzusinken,weiters wird gesagt dass, wenn er Menschen ein Glück/die Zukunft vorhersagte, diese auf jeden Fall eintraf. Wenn es regnete lief er mit nassen Strohsandalen, wenn die Sonne schien ging er auf 高歯 Takaba, auf Holzschuhen mit hohen Laufstegen. Ferner schlief er mit hochgezogenen Knien auf Brücken, was als verwunderliches Verhalten angesehen worden sein soll. Es wird auch gesagt, dass er von Scharen von Kindern begleitet wurde. Also, warum wurde dieser buddhistische Wander/Bettelmoench zu den sieben Glücksgöttern dazugezählt? Er gilt als Nachkomme Buddha Gautamas, der in 567.000.000 Jahren in der Gestalt des Miroku-Buddha (弥勒菩薩、jap.: mirokubosatsu Sanskrit: मैत्रेय, Maitreya,) wieder geboren wird, um die Welt zu retten. Allerdings ist dies in Japan nicht sehr bekannt, so hat etwa Amano Sadakake 天野信景 [20], ein Gelehrter der japanischen Klassiker hat in seinem Essay 塩尻 (shiojiri, übers.: Salzhintern) „die Verehrung eines gierigen Herumstreuner als eines buddhistischen Gelehrten, und die Banausen, die dessen Abbild in die 床の間 (toko no ma, traditionelle japanische Zimmernische) stellen und anbeten“ scharf kritisiert: "das ist ein Verbrechen an unserem (konfuzianischen?) Glauben". Also es wurden, wie Amano so verwundert festgestellt hat, Hotei-Buddhas wohl tatsächlich wie buddhistische Rechtsgelehrte geehrt und es gab sicher auch Menschen die ein 掛け軸 kakemono, ein jap. Rollbild der Figur aufgehängt und als Schmuck verwendet haben.

Diesbezüglich hat (der gelehrte) Kita Sadakichi 喜田貞吉 gesagt, zusätzlich zu der bisherigen Interpretation, dass der große Stoffsack und ein breites Lächeln mit Daikoku-ten 大黒天 in Verbindung gebracht werden, stehen sie für ein selbstzufriedenes Leben. „Man kann sein Leben lang weinen. Man kann sein Leben lang lachen. Da es das gleiche Leben ist, lebe es lieber lachend.“ Die Lebenskunst des optimistischen Hotei-Buddhas, der dieses gesagt hat, wurde wohl zeitgleich beginnend mit den Zenpriestern von den Menschen als Sinnbild für das "höchste Glück" angenommen, scheint es. Deshalb sagt man auch „Das Glück kommt auf eine lachende Türe zu“ (Bzw. Sinnbildlich auf ein haus in dem gelacht wird) Bei den sieben Glücksgöttern gibt es also sieben unterschiedliche Persönlichkeiten und sieben Arten göttlicher Hilfe, und diese vielfältige, reiche Zusammenstellung, die den unmodisch und wieder modisch werdenden „Glücksgöttern“ innewohnt, ist wohl das Geheimnis dessen dass sie so tief verwurzelt bis heute übrig geblieben sind.

Anmerkungen

  1. Einsiedler mit göttlichen Kräften bzw. Götter und Einsiedler.
  2. Historiker und Literaturprofessor, Wikipedia(jp,.).
  3. Städtische Schichte vor allem von Händlern und Handwerkern in Abgrenzung zu den herkömmlichen Adeligen, Samurai und Geistlichen in der Muromachi-Zeit. Es gab auch die sanjōmachishū 三条町衆 oder die muromachishū 室町衆, benannt nach Ortsgebieten in Kyōto. Sie agierten dort in einem autonomen System (Quelle: ブリタニカ国際大百科事典).
  4. Kotoshironushi ist einer der Söhne von Ōkuninushi. An einer Stelle in den Mythen verwandelt er sich in ein Bären-Seeungeheuer – eine Umschreibung dafür, dass er sehr stark ist – und zeugt mit Mizokushi-bime (mit anderem Namen Tamakushi-bime) eine Tochter namens Isuzuhime no mikoto. Diese heiratet später Iware-biko, den Jinmu Tennō (vgl. Florenz 1919). Daher gilt er nicht nur als ein Schutzpatron für Seeleute (Florenz 1919:378), sondern auch als Gottheit des kaiserlichen Hofes, dessen Ahnherr er so wurde (Florenz 1919:434).
  5. Ōkuninushi ist je nach mythologischer Variante der Sohn des Susanoo, bzw. einer seiner Nachfahren (Naumann 1996:159-160). Er soll das Land auf der Erde regieren. (Florenz 1919:46,167)
  6. Shiotsuchi no okina bzw. Shiotsuchi no kami ist der Gott der Salzflut. In der Geschichte über das Bergglück und das Meerglück ermöglicht er Hikohohodemi die Reise zum Palast des Meeresgottes (vgl. Florenz 1919).
  7. Hikohohodemi ist einer der Söhne von Ninigi no mikoto. Er entsteht, während Kashitsu-hime eine ukehi-Beschwörung vollzieht und wird auch Hoori no mikoto genannt. Er verliert später den Angelhaken seines älteren Bruders und heiratet auf der Suche nach diesem die Tochter des Meeresgottes. Dieser verschafft ihm die Möglichkeit, seinen Bruder zu unterwerfen. Seine Frau bringt schließlich ein Kind zur Welt, das wiederum Kamu Yamato Iware-biko, den Jinmu Tennō, erzeugt. (vgl. Florenz 1919)
  8. Dies kommt vermutlich daher, dass Daikoku-ten ursprünglich als Gott den ganzen Tempel schützen sollte und damit auch für die Versorgung mit Nahrung in gewisser Weise zuständig war
  9. Vermutlich handelt es sich bei diesen beiden Vergleichen um sprachliche Wortspiele.
  10. Kisshōten 吉祥天 (auch Kichijōten, Skt: Srii-mahadeii) ist eine buddhistische Deva oder Schutzgottheit (tenbu 天部). Sie wurde nach dem Vorbild der hinduistischen Göttin lakṣmī लक्ष्मी in den Buddhismus übernommen. Im Buddhismus wird sie auch als die Frau, Kaiserin oder auch als die jüngere Schwester von Bishamon-ten genannt (Quelle: jap. Wikipedia).
  11. das bedeutendste Epos Indiens
  12. Die Übersetzung in den japanischen Namen Tamon lässt sich wohl auf diese Erklärung zurückführen. Tatsächlich ist Vaiśravaṇa der Sohn des Viśravas, dessen Name sich von dem Wort viśru, was soviel wie berühmt, weit und breit bekannt (gehört) heißt. Der Name Vaiśravaṇa sollte also in diesem Sinne verstanden werden. (Buddhist Dictionary/Buddhist Door)
  13. Canopus ist der hellste Stern im Sternbild 'Kiel des Schiffs' und steht so weit südlich, dass er von Mitteleuropa aus nicht zu sehen ist. 'Alpha Carinae', eine weitere Bezeichnung des Sterns setzt sich aus Alpha (α des griechischen Alphabets) und Carinae (lat. 'der Schiffskiel') zusammen. (Quelle: deutschspr. Wikipedia).
  14. 960 - 1279
  15. "Stern des Glücks/langen Lebens", bzw. 南極老人星 "Stern des Alten Manns am Südpol"
  16. Wirkkraft oder Stärke, aber nicht moralisch.
  17. Symbol für langes Leben.
  18. Symbol für Weisheit
  19. Kami der See, welcher für seine Liebe zum Alkohl und sein rotes Gesicht und Haar bekannt ist. Der Begriff wird heutzutage auch für Trunkenbolde benutzt. Wikipedia
  20. Gelehrter der Edozeit, 1663-1733