Exzerpt:Fukujin keywords/Glücksbringer

Aus Kamigraphie
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Julian Ahnelt, vorläufige Übersetzung (Engimono 2. Teil):

Maneki-neko

Von den berühmten maneki-neko des Gōtoku Tempels (gōtokuji 豪徳寺) im Setagaya Bezirk in Tokyo heißt es, dass die geliebte Katze eines ehemaligen Mönches als Vorlage gedient haben sollte. Wie es im japanischen Volksmund heißt „Wenn eine Katze sich das Gesicht [wörtl.: Ohren] wäscht, wird es regnen.“, wurde von jeher geglaubt, dass Katzen eine mysteriöse Kraft innehaben. In China gibt es auch eine Überlieferung, die besagt, dass Kunden ins Geschäft kommen, wenn Katzen sich die Ohren putzen. Offenbar sah man in der gehobenen Haltung der Pfote eine anziehende Kraft [wörtl.: Kraft, die etwas heranzieht]. Von den heutzutage verkauften Maneki-neko gibt es die unterschiedlichsten Variationen vom Aussehen und Haltung, sowie Farbe der Katzen bis hin zu den Gegenständen, die sie bei sich tragen. Auch die Haltung der Pfote soll jeweils unterschiedlichen Zwecken dienen: Demzufolge heißt es von Katzen, die die rechte Pfote heben, dass sie Geld anziehen und von jenen, die die linke Pfote heben, dass sie Menschen herbeirufen.

Somin Shōrai

Somin Shōrai 蘇民将来 lautet der Name einer Figur aus der Erzählung der „Aufzeichnungen der Provinz Bingo“ (bingokokufudoki 備後国風土記) . Die Erzählung handelt von der Zeit, als ein Gott namens Mutō (mutō-no-kami 武塔の神) sich auf Reisen begibt. Als unterwegs auf der Reise die Sonne untergeht, sucht Gott Mutō die Häuser der Brüder Shōrai in der Hoffnung auf, eine Unterkunft zu finden. Zuerst betritt er das Haus des wohlhabenden, jüngeren Bruders Kotan, der jedoch beim Anblick des schäbig angezogenen Mutō Abscheu empfindet und ihn vertreibt. Der ältere Bruder Somin hingegen, lädt Mutō zu sich ein und tut trotz seiner Armut sein Bestes, ein guter Gastgeber zu sein. Daraufhin verleiht ihm Mutō mit den folgenden Worten die Unheil abwehrende „Regel des Schilfgraskranzes“: „Ich bin der Gott Hayasusano-o. Selbst wenn sich von nun an Epidemien ausbreiten sollten, werden jene davon verschont bleiben, die sich selbst als Nachfahren von Somin Shōrai bezeichnen und sich um die Hüften einen Kranz aus Schilfgras legen.“ Schließlich heißt es, dass aufgrund einer tobenden Epidemie die Familie Kotan Shōrais zugrunde geht, wohingegen sich die Familie Somin Shōrais an die Anweisungen des Gottes hält und somit gerettet wird. Diese Erzählung der „Regel des Schilfgraskranzes“ dient dem chinowa kuguri shinji 茅の輪くぐり神事 („Ritual des Durchschreitens durch den Schilfgraskranz“), das im Rahmen des Reinigungsrituals im Juni in den Schreinen landesweit abgehalten wird, als Vorlage.

Darüber hinaus erfreuen sich noch viele andere Glückbringer - japanischer wie auch ausländischer- unaufhörlich großer Beliebtheit. Auch die 7 Glückgötter erfüllen die Funktion von Glücksbringern in den unterschiedlichsten Formen, beispielsweise als Tonfiguren, Masken oder Abbildungen. Nichtsdestotrotz sind die 7 Glücksgötter weniger Glücksbringer an sich, als vielmehr "Götter des Glücks", weshalb sie nicht nur als einzelner Artikel, sondern wie der zuvor erwähnte Bambusrechen in Kombination mit anderen Glücksbringern eingesetzt werden.

Die Kombination von Glücksbringern

Im Volksmund heißt es, dass es besser sei, sich für eine ungerade Zahl an Talismanen zu entscheiden, wenn man zwei oder mehr O-mamori お守り („Talisman“) bei sich trägt. Sollte man sich für eine gerade Zahl entscheiden, so käme es nämlich zu einem Streit zwischen den Göttern, wenn ihre Meinungen auseinandergingen. Sollte man auch bei Glücksbringern darauf achten? Soweit man sich das zuvor erwähnte Beispiel des Bambusrechens ansieht, kann man die folgende Vorstellung der breiten Bevölkerung daraus ablesen: je mehr glücksverheißende Dinge man hat, desto besser. Auch hört man über Glücksbringer nicht, dass man gewisse Gegenstände nicht kombinieren soll [wörtl: „dass die Kombination von manchen Glücksbringern schlecht ist“]. Prinzipiell haben Glücksbringer nicht eine enorme Kraft im Einzelnen, sondern sie wirken vielmehr jeweils in einem besonderen Bereich. Daher wird es als besser angesehen, sie so wie die 7 Glücksgötter in einem Set einzusetzen und die unterschiedlichen Nutzen der Glücksbringer zu kombinieren.

Da jedoch aus den 7 Glücksgöttern letztlich nicht 8 oder 10 geworden sind, gab es möglicherweise eine, wie bereits in der Einleitung erwähnte, unausgesprochene Regel bei den Zahlen. Man hört hingegen nicht von einer Strafe in Form von Unglück, das durch den falschen Gebrauch von Glücksbringern hervorgerufen wurde. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass Glücksbringer auch in größeren Mengen keinen Schaden zufügen.