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[[Somin Shōrai|''Somin Shōrai'']] 蘇民将来 lautet der Name einer Figur aus der Erzählung der „Aufzeichnungen der Provinz Bingo“ (''[[Bingo fudoki|Bingokoku fudoki]]'' 備後国風土記) . Die Erzählung handelt von der Zeit, als ein Gott namens Take Araki  武塔の神 sich auf Reisen begibt. Als unterwegs auf der Reise die Sonne untergeht, sucht Gott Take Araki die Häuser der Brüder Shōrai in der Hoffnung auf, eine Unterkunft zu finden. Zuerst betritt er das Haus des wohlhabenden, jüngeren Bruders ''Kotan'', der jedoch beim Anblick des schäbig angezogenen Take Araki Abscheu empfindet und ihn vertreibt. Der ältere Bruder ''Somin'' hingegen, lädt Take Araki zu sich ein und tut trotz seiner Armut sein Bestes, ein guter Gastgeber zu sein. Daraufhin verleiht ihm Take Araki mit den folgenden Worten die Unheil abwehrende „Regel des Schilfgraskranzes“: „Ich bin der Gott ''Haya [[Susanoo]]''. Selbst wenn sich von nun an Epidemien ausbreiten sollten, werden jene davon verschont bleiben, die sich selbst als Nachfahren von Somin Shōrai bezeichnen und sich um die Hüften einen Kranz aus Schilfgras legen.“ Schließlich heißt es, dass aufgrund einer tobenden Epidemie die Familie ''Kotan Shōrais'' zugrunde geht, wohingegen sich die Familie ''Somin Shōrais'' an die Anweisungen des Gottes hält und somit gerettet wird. Diese Erzählung der „Regel des Schilfgraskranzes“ dient dem [[Somin Shōrai#Chinowa_shinji|''chinowa kuguri shinji'']] 茅の輪くぐり神事 („Ritual des Durchschreitens durch den Schilfgraskranz“), das im Rahmen des Reinigungsrituals im Juni in den Schreinen landesweit abgehalten wird, als Vorlage.  
 
[[Somin Shōrai|''Somin Shōrai'']] 蘇民将来 lautet der Name einer Figur aus der Erzählung der „Aufzeichnungen der Provinz Bingo“ (''[[Bingo fudoki|Bingokoku fudoki]]'' 備後国風土記) . Die Erzählung handelt von der Zeit, als ein Gott namens Take Araki  武塔の神 sich auf Reisen begibt. Als unterwegs auf der Reise die Sonne untergeht, sucht Gott Take Araki die Häuser der Brüder Shōrai in der Hoffnung auf, eine Unterkunft zu finden. Zuerst betritt er das Haus des wohlhabenden, jüngeren Bruders ''Kotan'', der jedoch beim Anblick des schäbig angezogenen Take Araki Abscheu empfindet und ihn vertreibt. Der ältere Bruder ''Somin'' hingegen, lädt Take Araki zu sich ein und tut trotz seiner Armut sein Bestes, ein guter Gastgeber zu sein. Daraufhin verleiht ihm Take Araki mit den folgenden Worten die Unheil abwehrende „Regel des Schilfgraskranzes“: „Ich bin der Gott ''Haya [[Susanoo]]''. Selbst wenn sich von nun an Epidemien ausbreiten sollten, werden jene davon verschont bleiben, die sich selbst als Nachfahren von Somin Shōrai bezeichnen und sich um die Hüften einen Kranz aus Schilfgras legen.“ Schließlich heißt es, dass aufgrund einer tobenden Epidemie die Familie ''Kotan Shōrais'' zugrunde geht, wohingegen sich die Familie ''Somin Shōrais'' an die Anweisungen des Gottes hält und somit gerettet wird. Diese Erzählung der „Regel des Schilfgraskranzes“ dient dem [[Somin Shōrai#Chinowa_shinji|''chinowa kuguri shinji'']] 茅の輪くぐり神事 („Ritual des Durchschreitens durch den Schilfgraskranz“), das im Rahmen des Reinigungsrituals im Juni in den Schreinen landesweit abgehalten wird, als Vorlage.  
  
Darüber hinaus erfreuen sich noch viele andere Glückbringer - japanischer wie auch ausländischer- unaufhörlich großer Beliebtheit. Auch die 7 Glückgötter erfüllen die Funktion von Glücksbringern in den unterschiedlichsten Formen, beispielsweise als Tonfiguren, Masken oder Abbildungen. Nichtsdestotrotz sind die 7 Glücksgötter weniger Glücksbringer an sich, als vielmehr "Götter des Glücks", weshalb sie nicht nur als einzelner Artikel, sondern wie der zuvor erwähnte [[熊手 Bambusrechen|Bambusrechen]] in Kombination mit anderen Glücksbringern eingesetzt werden.{{q}}
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Darüber hinaus erfreuen sich noch viele andere Glückbringer - japanischer wie auch ausländischer- unaufhörlich großer Beliebtheit. Auch die 7 Glückgötter erfüllen die Funktion von Glücksbringern in den unterschiedlichsten Formen, beispielsweise als Tonfiguren, Masken oder Abbildungen. Nichtsdestotrotz sind die 7 Glücksgötter keine Glücksbringer an sich, sondern vielmehr "Götter des Glücks", weshalb sie nicht nur als einzelner Artikel, sondern wie der zuvor erwähnte [[熊手 Bambusrechen|Bambusrechen]] in Kombination mit anderen Glücksbringern eingesetzt werden.
  
 
=Die Kombination von Glücksbringern=
 
=Die Kombination von Glücksbringern=

Version vom 5. Februar 2014, 13:28 Uhr

Bianca Bleicher (Engimono 1.Teil):

Engimono

Engimono (縁起もの, zu Deutsch: Glücksbringer) ist ein buddhistisches Wort und bedeutet so viel wie „Dem Schicksal/den Vorzeichen zufolge, passieren Dinge“. Es ist eine Zusammensetzung aus den Kanji 縁, was Schicksal oder Vorzeichen bedeutet und 起, das man mit „etwas passiert/etwas tritt ein“ übersetzen kann. Engimono waren ursprünglich keine Gegenstände, sondern Aufzeichnungen in denen die Wunderkräfte von Göttern und Buddhas und Geschichten über Schreine, Tempel oder der Ursprung der sich dort befindlichen Schätze erläutert wurden. Unter den Leuten in der Edozeit wurde diese Art von Glücksbringern sehr hoch geschätzt.

Auf das "Glück" von dem damaligen „Das Glück schultern“[1], wird ebenfalls in diesen Texten hingewiesen. Shinto-Priester und Mönche namens kanjin hijiri 勧進聖, die in viele Länder reisten und Spenden sammelten, trugen, als sie herum gingen und über die Wunderkräfte (der Götter) redeten, die Glücksbringer nicht in einem niedrigen Bereich bei sich, sondern auf der Schulter, da die Texte aufgrund ihres ehrwürdigen Inhaltes wichtig waren.

Früher oder später waren es nicht mehr Texte, sondern man wies auf die Schätze die darin vorgekommen sind hin und bald darauf kam es dazu, wundersame Waren dieser Art, vor allem Spielzeug aus einer bestimmten Gegend mit dem man um göttliche Hilfe bat, gezeigt wurden. Jedenfalls, steht in der Sammlung der Kulturdenkmäler folgende Bestimmung geschrieben: „Es ist etwas, das man von Schreinen oder Tempeln bekommt, wenn an die Wirksamkeit des Glück-Heranwinkens geglaubt wird.„

Der Handel mit solchen Glücksbringern hat nicht etwa in der heutigen Zeit begonnen. Bereits in der Edozeit gab es das Gewerbe, dass Mönche anstelle der Bürger für etwas beteten.. Es gab ein Gewerbe, das die Wünsche der Leute vertrat und es wird gesagt, dass dies einen über alle Erwartung großen Aufschwung erlebt hatte. Die Leute (die Handel mit Glücksbringern betrieben) erstellten Listen ,chūhō-oboe 重宝覚 genannt, von Schreinen oder Tempeln und deren Wunderkräfte, opferten Gegenstände die zu den Wünschen der Leute passten und verkauften diese auch.

Schließlich fingen die Schreine und Tempel an, selbst Gegenstände die man opfern konnte zu verkaufen und als Resultat von zahlreicher Bemühungen in Bezug auf diese Waren, wurden die vielfältigen O-miyage der heutigen Zeit geboren.

Übrigens ist es im Fall dieser Glücksbringer nicht so, dass sie auch wenn man Mitbringsel sagt, nicht einfach nur Andenken an eine Reise sind, sondern sie bedeuten, dass man den Leuten zu Hause göttliche Hilfe und Glück mitbringt.


Berühmte Glücksbringer

Auch wenn man „Glücksbringer“ mit einem Wort sagen kann, ist es so, dass es unzählige Glücksbringer gibt. Hier werde ich aber nur besonders berühmte auswählen und vorstellen.

Bambusrechen

Unter der Vielzahl von Bambusrechen, ist der namens Asakusa Otorisama der im Ootori Schrein im Bezirk Taitou in Tokyo jedes Jahr im November bei dem Matsuri Tori no Ichi [2] verkauft wird, besonders berühmt. Es gibt auch oft Werbeunterbrechungen deswegen. Bambusrechen waren ursprünglich ein bäuerliches Werkzeug mit dem man heruntergefallene Blätter oder nach der Ernte heruntergefallene Ähren zusammensammelte. Doch wie ist es wohl dazu gekommen, dass er zu einem Glücksbringer wurde? Wenn man an die Edozeit zurückdenkt und die Umgebung von Shinto-Schreinen erforscht, war in dieser Gegend die Grenze zwischen Bauerndörfern und der Stadt. Mit anderen Worten, wenn es beim Schrein einen Markt gab, kamen sowohl Bauern als auch Stadtbewohner und der Markt prosperierte. Nun, es ist klar, dass es für die Bauern die gekommen waren notwendig war, Werkzeuge zu kaufen, die sie im nächsten Jahr bei der Arbeit benötigen. Diese waren aber für die Stadtbewohner nicht wirklich notwendig. Aber der Bambusrechen- Verkäufer der sich gedacht hat, es Schade war, die extra gekommenen Gäste ohne weiteres nach Hause zu schicken, begann, die im Handel erfolgreichen , Glück und vor allem Geld zusammenrechenden, Rechen zu verkaufen, die auch für die Stadtbewohner geeignet waren. Es wird geglaubt, dass dies wohl der Anfang war. Ob dies wirklich der Plan der Bambusrechen-Verkäufer war oder ob es von der Seite der Stadtbewohner ein raffinierter Witz war wissen wir nicht. Aber es ist so, dass vor allem der Bambusrechen ein sehr beliebtes Produkt wurde, das es auch in der heutigen Zeit noch gibt. Außerdem sollen ursprünglich von Bauern im Alltag benutze Werkzeuge zum Kleinen Neujahr [3] geschmückt und als Glücksbringer benutzt worden sein mit denen man für gute Ernte gebetet haben soll. Wir wissen auch nicht ob in dieser Zeit der Ausdruck „Glücksbringender Bambusrechen“ (shoufuku kumade 招副熊手) entstanden worden ist. Die in der heutigen Zeit verkauften Bambusrechen sind zwischen 3 Zentimetern und 90 Zentimetern und jeder einzelne zeugt von hoher Kunstfertigkeit. Ursprünglich wurden die 7 Glücksgötter mit vielfältigen glücksverheißenden Dingen geschmückt, wie zum Beispiel mit großem Glück, einem Rechnungsbuch, Meerbrassen, einem Glückssack oder mit einem hölzernen Hämmerchen, die sie zu besonders prunkvollen Gestalten machten.

Daruma

Beim Shōrinzan-Daruma Tempel (Präfektur Gunma, Stadt Takasaki) stattfindenden Daruma-Markt, gibt es sehr berühmte Glücksbringer, die man im Büro von Wettkampf-Kandidaten oder auf dem Schreibtisch von Examskandidaten, also im Mittelpunkt des Ortes von Siege oder Niederlage, entdecken kann. Der große Meister Daruma, der als der Begründer der Zen-Linie gilt, ist als Gestalt dargestellt, die im zazen sitzt. Aber als Glücksbringer hat er sich zu einem Stehaufmännchen weiterentwickelt. Unter dem Spruch „7 Mal fallen 8 Mal aufstehen“ mit der Bedeutung dass man wenn das Unglück einen ereilt, unbedingt wieder aufstehen ist er vertraut. Das Augen-Aufmalen des Darumas wird als „Augen öffnen“ bezeichnet. In der Regel wird, wenn man sich etwas wünscht das linke Auge bemalt und wenn der Wunsch in Erfüllung gegangen ist, bemalt man das rechte Auge.


  1. Bedeutung: sehr abergläubisch sein
  2. Jahrfest am ersten Tag des Hahnes
  3. Fest zum ersten Vollmond im Jahr. In Japan wird es manchmal am 15. Jänner gefeiert. Das Hauptmerkmal des Festes ist für eine gute Ernte zu beten. Traditionellerweise wird Rote-Bohnen-Suppe in der Früh gegessen.




Julian Ahnelt, vorläufige Übersetzung (Engimono 2. Teil):

Maneki-neko

Von den berühmten maneki-neko des Gōtoku Tempels (gōtokuji 豪徳寺) im Setagaya Bezirk in Tokyo heißt es, dass die geliebte Katze eines ehemaligen Mönches als Vorlage gedient haben sollte. Wie es im japanischen Volksmund heißt „Wenn eine Katze sich das Gesicht [wörtl.: Ohren] wäscht, wird es regnen.“, wurde von jeher geglaubt, dass Katzen eine mysteriöse Kraft innehaben. In China gibt es auch eine Überlieferung, die besagt, dass Kunden ins Geschäft kommen, wenn Katzen sich die Ohren putzen. Offenbar sah man in der gehobenen Haltung der Pfote eine anziehende Kraft [wörtl.: Kraft, die etwas heranzieht]. Von den heutzutage verkauften Maneki-neko gibt es die unterschiedlichsten Variationen vom Aussehen und Haltung, sowie Farbe der Katzen bis hin zu den Gegenständen, die sie bei sich tragen. Auch die Haltung der Pfote soll jeweils unterschiedlichen Zwecken dienen: Demzufolge heißt es von Katzen, die die rechte Pfote heben, dass sie Geld anziehen und von jenen, die die linke Pfote heben, dass sie Menschen herbeirufen.

Somin Shōrai

Somin Shōrai 蘇民将来 lautet der Name einer Figur aus der Erzählung der „Aufzeichnungen der Provinz Bingo“ (Bingokoku fudoki 備後国風土記) . Die Erzählung handelt von der Zeit, als ein Gott namens Take Araki 武塔の神 sich auf Reisen begibt. Als unterwegs auf der Reise die Sonne untergeht, sucht Gott Take Araki die Häuser der Brüder Shōrai in der Hoffnung auf, eine Unterkunft zu finden. Zuerst betritt er das Haus des wohlhabenden, jüngeren Bruders Kotan, der jedoch beim Anblick des schäbig angezogenen Take Araki Abscheu empfindet und ihn vertreibt. Der ältere Bruder Somin hingegen, lädt Take Araki zu sich ein und tut trotz seiner Armut sein Bestes, ein guter Gastgeber zu sein. Daraufhin verleiht ihm Take Araki mit den folgenden Worten die Unheil abwehrende „Regel des Schilfgraskranzes“: „Ich bin der Gott Haya Susanoo. Selbst wenn sich von nun an Epidemien ausbreiten sollten, werden jene davon verschont bleiben, die sich selbst als Nachfahren von Somin Shōrai bezeichnen und sich um die Hüften einen Kranz aus Schilfgras legen.“ Schließlich heißt es, dass aufgrund einer tobenden Epidemie die Familie Kotan Shōrais zugrunde geht, wohingegen sich die Familie Somin Shōrais an die Anweisungen des Gottes hält und somit gerettet wird. Diese Erzählung der „Regel des Schilfgraskranzes“ dient dem chinowa kuguri shinji 茅の輪くぐり神事 („Ritual des Durchschreitens durch den Schilfgraskranz“), das im Rahmen des Reinigungsrituals im Juni in den Schreinen landesweit abgehalten wird, als Vorlage.

Darüber hinaus erfreuen sich noch viele andere Glückbringer - japanischer wie auch ausländischer- unaufhörlich großer Beliebtheit. Auch die 7 Glückgötter erfüllen die Funktion von Glücksbringern in den unterschiedlichsten Formen, beispielsweise als Tonfiguren, Masken oder Abbildungen. Nichtsdestotrotz sind die 7 Glücksgötter keine Glücksbringer an sich, sondern vielmehr "Götter des Glücks", weshalb sie nicht nur als einzelner Artikel, sondern wie der zuvor erwähnte Bambusrechen in Kombination mit anderen Glücksbringern eingesetzt werden.

Die Kombination von Glücksbringern

Im Volksmund heißt es, dass es besser sei, sich für eine ungerade Zahl an Talismanen zu entscheiden, wenn man zwei oder mehr O-mamori お守り („Talisman“) bei sich trägt. Sollte man sich für eine gerade Zahl entscheiden, so käme es nämlich zu einem Streit zwischen den Göttern, wenn ihre Meinungen auseinandergingen. Sollte man auch bei Glücksbringern darauf achten? Soweit man sich das zuvor erwähnte Beispiel des Bambusrechens ansieht, kann man die folgende Vorstellung der breiten Bevölkerung daraus ablesen: je mehr glücksverheißende Dinge man hat, desto besser. Auch hört man über Glücksbringer nicht, dass man gewisse Gegenstände nicht kombinieren soll [wörtl: „dass die Kombination von manchen Glücksbringern schlecht ist“]. Prinzipiell haben Glücksbringer nicht eine enorme Kraft im Einzelnen, sondern sie wirken vielmehr jeweils in einem besonderen Bereich. Daher wird es als besser angesehen, sie so wie die 7 Glücksgötter in einem Set einzusetzen und die unterschiedlichen Nutzen der Glücksbringer zu kombinieren.

Da jedoch aus den 7 Glücksgöttern letztlich nicht 8 oder 10 geworden sind, gab es möglicherweise eine, wie bereits in der Einleitung erwähnte, unausgesprochene Regel bei den Zahlen. Man hört hingegen nicht von einer Strafe in Form von Unglück, das durch den falschen Gebrauch von Glücksbringern hervorgerufen wurde. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass Glücksbringer auch in größeren Mengen keinen Schaden zufügen.