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Version vom 15. August 2012, 20:31 Uhr

Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, S. 125-153.

Ross Bender beschäftigt sich in dem Artikel „The Hachiman Cult and the Dōkyō incident“ mit der Frage, wie und warum Hachiman 八幡 von einer regionalen Gottheit zum meist verehrten Gott Japans wurde. Weshalb dieser Aufstieg so abrupt erfolgte und welcher Gott Hachiman war, um eine Verkündung über die Erbfolge des kaiserlichen Thrones machen zu könnten. Bender rollt dabei die Anfänge des Kultes auf und erläutert, wie sich alles letztendlich auf den Dōkyō Zwischenfall zusammenspitzte.

Der Ursprung des Hachiman Kults

Der Hachiman Kult entstand nicht ausschließlich in Usa, sondern war eher das Resultat einer Vermischung der Glauben an ujigami 氏神 (Schutzgottheiten) verschiedener Klans. Die drei Klans, deren Götter die wichtigsten Komponenten dieser Verschmelzung waren, sind der Usa Klan 宇佐, der Karajima Klan 辛嶋 und der Ōmiwa Klan.

Die früheste Phase des Glaubens war eine primitive animistische Religion mit maritimer Assoziation, eine Göttin miteinbeziehend (Usa Klan). Dieser Glaube wiederum wurde von einem shamanistischen Kult aus Korea überlagert (Karajima Klan). Die Verschmelzung spiegelte sich in einem neuen Gott wieder, Hachiman, der die politische Union der beiden Klans symbolisierte. Der dritte Klan, der mit dem Hachiman Kult in Verbindung steht, ist der Ōmiwa Klan. Der Ōmiwa Klan hatte enge Beziehungen zum Ōjin/Jingū Kult und als ein Teil der Sippe von Yamato nach Kyushu ging, brachten sie diesen Kult in Usa ein.

(S. 125 – 130)

Hachiman in der Nara-Zeit

Die erste Erwähnung Hachimans im Shoku Nihongi 続日本紀 ist 737 datiert. Der Hof lernte Hachiman als Kriegsgott kennen und deswegen blieb diese Ansicht wohl die prägendste. Aber ihn als Kriegsgott zu sehen ist nur ein Teil der Darstellung. Größtenteils war er ein Bewahrer des Lebens im nicht-militärischen Sinn.

(S. 130 - 132)

Hachiman und der Bau des Daibutsu

Der Bau des Tōdai-ji 東大寺 und des Buddhas Dainichi 大日 durch Shōmu Tennō 聖武天皇 ist von höchster Bedeutung für die Nara-Zeit. Hachimans göttliche Beihilfe zum Bau des Daibutsu katapultierte den shintoistischen Gott vom Rang eines regionalen Gottes in den Status der meist verehrten Gottheit Japans. Als sich Shōmu Tennō als Diener der drei Schätze des Buddhismus (dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft) bezeichnete, enthielt dies einen Zweifel über den Sinngehalt der Göttlichkeit des Herrschers. Früher war die Quelle der Legitimität die Abstammung von Amaterasu Ōmikami 天照大神. Der Tennō regierte auf Vorteil seiner göttlichen Abstammung, ungeachtet seiner Taten. Später war die Legitimität bedingt durch die Entscheidung des Monarchen ob er den Buddhismus annimmt oder ablehnt.

Diese Unterordnung des Kaiser unter den Klerus, verbunden mit den Machtkämpfen kaiserlicher Familienmitglieder und führenden Hoffamilien wie den Fujiwara 藤原氏 waren ein Schlüsselfaktor für Dōkyōs Aufstieg.

(S. 132 – 138)

Der Dōkyō Zwischenfall

Dōkyō 道鏡 entstammte einem niedrigen Adelszweig und war eine konfuzianischer Lehrer. Überdies praktizierte er shamanistischen Buddhismus, indem er versuchte, durch Meditation übernatürliche Macht zu erlangen. Er war stark beeinflusst von magischen Riten der alten japanischen Religionen und heilte die kranke Exkaiserin Kōken, was ihm ihr Vertrauen einbrachte. Als Kōken ab 764 als Tennō Shōtoku 称徳天皇 erneut die Regierungsgeschäfte übernahm, wurde eine Verordnung erlassen, die Dōkyō erst zum Daijin zenji 大臣禅師 und 765 schließlich zum Daijō Daijin Zenji 太政大臣禅師 ernannte, welches das höchste bürokratische Amt im Land war und in der Geschichte nur selten vergeben wurde. Man betrieb aktive Propaganda für den Buddhismus und schränkte die Macht der großen Klans ein. Später wurde Dōkyō der Titel des Hō-ō 法王verliehen.

Dōkyō versuchte seine Thronfolge durch ein Orakel des Hachiman zu legitimieren. Shōtoku, nicht ganz wohl bei dem Gedanken, beauftragte den hochrangigen Hofbeamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂den Orakelspruch zu bestätigen. Das Orakel sprach sich gegen Dōkyō aus und befahl Wake no Kiyomaro dies der Kaiserin mitzuteilen. Es ist wahrscheinlich anzunehmen, dass Kiyomaro sein eigenes Urteil als das des Gottes ausgab und mit den Fujiwara verbündet war, die Dōkyō in Verruf bringen wollten.

Die Kaiserin dürfte zutiefst berührt gewesen sein und erhob Dōkyō nicht zum Kaiser. 770 starb Shōtoku und Dōkyō wurde seiner Ämter enthoben und ins Exil gesandt, wo er bald verstarb.

(S. 138 – 144)

Hachiman Kult in der Heian-Zeit

Das Phänomen, dass sich der Hof plötzlich so stark für den Gott interessiert, legt nahe, dass es sich um eine politische Notwendigkeit handelte. Er wurde DER Schlichter der Legitimitätsfrage. Der Zusammenhang zu Hachimans Aufstieg war das Bestreben eine akzeptable politische Balance zwischen nativistischen und buddhistischen Glauben zu erlangen. Der Dōkyō Zwischenfall und das Orakel des Hachimans kennzeichnete den Gipfel und die Auflösung des grundlegenden politischen und theologischen Problem der Nara-Zeit.

Auch wenn Hachiman nach dem Dōkyō Zwischenfall an Prestige eingebüßt hat, so war der Kult um ihn doch so stark, dass die Gottheit bald wieder das Ansehen des Hofes erhielt. Die Heian-Zeit leitete eine neue Phase im Hachiman Kult ein. Der Gott wurde auf eine neue Weise verehrt, als Großer Bodhisattva (Daibosatsu), dieser Titel wurde ihm 809 verliehen.

(S. 144 –145)

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.