Emaki

Aus Kamigraphie
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Als emaki bezeichnet man in Japan Bildrollen, die der sitzenden Betrachter nach und nach aufrollt um einzelne Szenen einer Erzählung im gewünschten Tempo zu betrachten. Aus ursprünglich buddhistischen Sutren und religiösen Werken fanden emaki zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert von China ihren Weg nach Japan. Anfänglich waren die Bildrollen jedoch nur Kopien ihrer älteren Verwandten aus China. So ist das älteste erhaltene emaki Japans namens E Inga-kyō 絵因果経 („Illustriertes Sutra von Ursache und Wirkung“), welches aus dem achten Jahrhundert stammt, eine Kopie einer aus dem sechsten Jahrhundert stammenden chinesischen Bildrolle.


Emaki und der Buddhismus

Mit dem wachsenden Interesse des sich immer stärker etablierenden Buddhismus fanden neben literarischen Werken wie dem Genji Monogatari 源氏物語(„Geschichte des Prinzen Genji“) (frühes 11. Jhd.) von Murasaki Shikibu 紫式部, Kriegerepen wie das Heiji Monogatari 平治物語 („Geschichte der Heiji-Kriege“) auch Themen, die sich dem religiösen Glauben widmeten, ihren Weg in die darstellende Kunst. Der Hintergrund dieser Entwicklung war die sich vermehrende Anzahl an religiösen Sekten in der Kamakura-Zeit, die zu Propagandazwecken das Leben über die Begründer ihres Glaubens aufzeichnen und darstellen wollten.


Die Künstler

Die rasant steigende Nachfrage und der sich stark expandierende Buddhismus führten zur Entwicklung von Ämtern wie dem Jisha Edokoro 寺社絵所 („Amt für Malerei an Tempel und Schreinen“) mit buddhistischen Berufsmalern und dem Kyūtei Edokoro 宮廷絵所 („Kaiserliches Amt für Malerei“), deren Mitglieder professionelle Künstler waren und unter Beauftragung von Aristokraten die Produktion von emaki florieren ließen. Neben diesen professionellen Künstlern gab es aber auch zahlreiche Amateure. So erhielten am Hof lebende Adlige ein spezielles Training um emaki herzustellen.


Literatur

  • Okudaira Hideo 1973
    Narrative picture scrolls. (Arts of Japan Nr. 5.) New York: Weatherhill 1973. (Ü. von Elisabeth ten Grotenhuis.)