Buddhistische Verdienstökonomie: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem heutigen Forschungsstand waren buddhistische Institutionen aber spätestens seit dem 5. Jhd. v.u.Z. auch ökonomisch im indischen Kulturraum und insbesondere entlang der Seidenstraßen tätig: Unter anderem zum Bau und Erhalt von Klöstern waren Förderungen durch Laien nötig, aber auch Bettelmönche waren auf Spenden angewiesen. Auch finden sich in vielen frühen buddhistischen Texten enge Verknüpfungen mit der Händler-Kaste sowie Verweise auf die Logik eines ökonomischen Austauschs von Spenden und karmischem Verdienst. Der Buddhismus war also eingebettet in eine ökonomisch agierende Gesellschaft und musste sich als in diesem Kontext agierende Religion mit ihren Institutionen an die ökonomischen Gegenbenheiten anpassen. '''(Zitat)'''
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Nach dem heutigen Forschungsstand waren buddhistische Institutionen aber spätestens seit dem 5. Jhd. v.u.Z. auch ökonomisch im indischen Kulturraum und insbesondere entlang der Seidenstraßen tätig: Unter anderem zum Bau und Erhalt von Klöstern und Stupas waren Förderungen durch Laien nötig, aber auch Bettelmönche waren auf Spenden angewiesen. Auch finden sich in vielen frühen buddhistischen Texten enge Verknüpfungen mit der Händler-Kaste sowie Verweise auf die Logik eines ökonomischen Austauschs von Spenden und karmischem Verdienst. Der Buddhismus war also eingebettet in eine ökonomisch agierende Gesellschaft und musste sich als in diesem Kontext agierende Religion mit ihren Institutionen an die ökonomischen Gegenbenheiten anpassen. '''(Zitat)'''
  
 
Dies wirft die Frage danach auf, welches Verhältnis der Buddhismus im indischen Kulturraum zur Ökonomie entwickelt hat, und wie sich die ökonomische Tätigkeit buddhistischer Institutionen mit dem Askese-Ideal des Buddhismus vereinbaren lässt, bzw. wie der Buddhismus selbst in seinen Texten eine solche Spannung doktrinär bearbeitet und die ökonomischen Dimensionen in der buddhistischen Verdienstökonomie rechtfertigt.
 
Dies wirft die Frage danach auf, welches Verhältnis der Buddhismus im indischen Kulturraum zur Ökonomie entwickelt hat, und wie sich die ökonomische Tätigkeit buddhistischer Institutionen mit dem Askese-Ideal des Buddhismus vereinbaren lässt, bzw. wie der Buddhismus selbst in seinen Texten eine solche Spannung doktrinär bearbeitet und die ökonomischen Dimensionen in der buddhistischen Verdienstökonomie rechtfertigt.

Version vom 23. Juli 2023, 18:52 Uhr

Im frühen Buddhismus in Indien entwickelte sich ein ökonomischer Austausch zwischen buddhistischen Institutionen und Laien, der darauf beruhte, dass die Laien materielle Waren, Essen oder Geld an buddhistische Mönche/Nonnen oder Klöster spendeten und im Gegenzug spirituelle Dienstleistungen und karmischen Verdienst erhielten. Dieser Austausch kann als buddhistische Verdienstökonomie (engl. merit economy) verstanden werden und hatte weitreichende wechselseitige Einflüsse zwischen der ökonomischen und der religiösen Sphäre, welche unter anderem auch die buddhistische Doktrin und das Verständnis von karmischem Verdienst prägten.

Problematisches Verhältnis zwischen Askese-Ideal und Ökonomie

Sowohl im populären westlichen Verständnis von Buddhismus als auch in der Forschung zur buddhistischen Religion hält sich das Vorurteil, dass der Buddhismus eine besonders asketische, anti-materialistische und weltabgewandte Religion oder Lebensphilosophie sei, die keine Verbindungen zu einer proto-kapitalistischen Ökonomie hat, weil sie einzig nach einer spirituellen Erlösung, dem Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, strebt. Dieses Bild des Buddhismus als anti-ökonomisch eingestellte Religion findet sich auch in Max Webers Schriften. (zITAT)

Beispiel früher buddhistischer Architektur in Indien: Das Große Stupa von Sanchi [Abb. 1]

Nach dem heutigen Forschungsstand waren buddhistische Institutionen aber spätestens seit dem 5. Jhd. v.u.Z. auch ökonomisch im indischen Kulturraum und insbesondere entlang der Seidenstraßen tätig: Unter anderem zum Bau und Erhalt von Klöstern und Stupas waren Förderungen durch Laien nötig, aber auch Bettelmönche waren auf Spenden angewiesen. Auch finden sich in vielen frühen buddhistischen Texten enge Verknüpfungen mit der Händler-Kaste sowie Verweise auf die Logik eines ökonomischen Austauschs von Spenden und karmischem Verdienst. Der Buddhismus war also eingebettet in eine ökonomisch agierende Gesellschaft und musste sich als in diesem Kontext agierende Religion mit ihren Institutionen an die ökonomischen Gegenbenheiten anpassen. (Zitat)

Dies wirft die Frage danach auf, welches Verhältnis der Buddhismus im indischen Kulturraum zur Ökonomie entwickelt hat, und wie sich die ökonomische Tätigkeit buddhistischer Institutionen mit dem Askese-Ideal des Buddhismus vereinbaren lässt, bzw. wie der Buddhismus selbst in seinen Texten eine solche Spannung doktrinär bearbeitet und die ökonomischen Dimensionen in der buddhistischen Verdienstökonomie rechtfertigt.

Karmischer Verdienst im indischen Buddhismus

Karma und karmischer Verdienst spielen im Buddhismus eine entscheidende Rolle, denn sie bestimmen nicht nur die zukünftigen Wiedergeburten sondern auch die Möglichkeit der Erlösung als dem Ausstieg aus dem Wiedergeburtenkreislauf. Auch in der buddhistischen Verdienstökonomie ist karmischer Verdienst (engl. merit, skt. puṇya, pāli puñña) ein wichtiges Element.

Karmischer Verdienst entsteht durch gute bzw. förderliche Handlungen (karma) und drückt sich in zukünftigen guten Resultaten wie positiven Wiedergeburten aus. Zu solchen förderlichen Taten zählt für Laien insbesondere die Praxis des Spenden-Gebens (dāna) an buddhistische Praktizierende und Institutionen. Dadurch sammeln sie Verdienst an, der dann zu guten, weniger leidvollen Wiedergeburten führt. Im Gegensatz dazu, sollen buddhistische Mönche und Nonnen, deren Ziel nicht bessere Wiedergeburten sondern die Erlösung durch die Auslöschung karmischer Bindungen im Wiedergeburtenkreislauf ist, den buddhistischen Heilsweg vielmehr durch das Praktizieren einer moralisch-heilsamen Lebensweise erlangen. FUSSNOTE (Melford Spiro bezeichnet diese Unterscheidung in zwei Weisen buddhistischer Praxis als den kammatischen und den nibbanischen Buddhismus).

Buddhistische Verdienstökonomie

Buddhistisches Spendenwesen

Buddhistische Mönche beim Empfangen von Essens-Spenden [Abb. 2]

Das Spendenwesen ist der grundlegende ökonomische Austausch im Buddhismus und wird bereits in den frühen buddhistischen Texten erwähnt: Die buddhistischen Laien spenden Essen, materielle Gegenstände, Geld, eine Unterkunft etc. an den Buddha oder buddhistische Mönche/Nonnen oder an buddhistische Institutionen wie Klöster oder Stupas und erhalten im Gegenzug folglich den guten karmischern Verdienst ihrer förderlichen Handlung.


Moralische und ökonomische Implikationen

Im Divyāvadāna ...

Die Rolle von prasāda

...

Askese Ideal vs. Verdienstökonmie?

...

Buddhistische Ökonomie in Japan

...

Verweise

Literatur

  • Rupert Gethin 1998
    The Foundations of Buddhism. Oxford: Oxford University Press 1998.


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