Ame no Uzume: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Juli 2013, 19:42 Uhr

Seiten-Infobox
Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name Ame no Uzume no Mikoto 天鈿女命 oder 天宇受売命 („abschreckendes Weib“)
Rel. Zugehörigkeiten Shinto
Herkunft Japan
Ikonographie lächelndes, rundes Mondgesicht mit hervorstehender Stirn und flacher Nase
Funktion, Wirkkraft Ahnenherrin von Ritus, Tanz und Theater
Bemerkung Urahnin des Sarume-Klans

Einleitung

Die Göttin Ame no Uzume no Mikoto 天鈿女命/天宇受売命 - kurz Ame no Uzume -, Urahnin des Sarume-Klans (Sarume no kimi 猿女君) und Ahnenherrin von Ritus, Tanz und Theater, ist eine der wichtigsten NebendarstellerInnen der japanischen Mythen. Als tanzende Priesterin lockt sie die Sonnengöttin Amaterasu im bekannten Felsenhöhlenmythos (Ame no iwato) aus ihrem Versteck heraus und die Welt erstrahlt wieder im Licht und als die Götter vom Himmel zur Erde herabstiegen, stellte sie sich dem Himmelsenkel Sarutahiko 猿田彦 in den Weg, dem die Götter misstrauisch waren. Bekannt wurde Ame no Uzume aber mit ihrem Tanz vor der himmlischen Felsenhöhle woraus sich später die Kagura-Tänze ableiteten. Diese Szene machte sie zur Patronin der Tänzerinnen und des Theaters. In der japanischen Kunst wird sie mit einem lächelnden, runden Mondgesicht mit hervorstehender Stirn, flacher Nase und offen stehendem Mund dargestellt.

Woraus sich ihr Name ableitet, darüber sind sich die Forscher nicht ganz einig. Für Karl Florenz wurde der Wortteil "uzume" im Bungo als "ozume" gelesen, was wiederum eine Ableitung von "ozoshi, ozushi, ozomashi, ozumashi" ist und als "furchtbar" übersetzt wird. Ame no Uzume würde in diesem Sinne also "Abschreckendes Weib des Himmels" bedeuten. Eine andere Herangehensweise, welche der Ethnologe Ryōzō Sasaya 笹谷良造 vertritt, wäre den Wortteil "uzu" zugehörig zu dem Begriff "musubi" also "binden" zu stellen. In diesem Sinne zählt er Ame no Uzume zu den Erzeugungsgottheiten wie Takamimusubi 高御産巣日神 (der Großvater des "Himmelischen Enkels" oder einer der "drei kami der Schöpfung"). Der Sinn des musubi findet sich auch im Chinkon sai wieder. Dieses Fest, dass als Ursprung für den Felsenhöhlenmythos gilt und Elemente aus Uzumes Tanz enthält, bringt ein Ritual namens tamamusubi in die Zeremonie ein, dass die Seele des Kaisers mit rituellen Worten in seinen Lebensfaden einflechtet. Das Fest diente zur Kräftigung der Seele des Tennōs und wurde als Art Wiedererweckungszeremonie angesehen.

Ame no Uzume in den Mythen

Wenn man die Mythen in den japanischen Analen wie dem Kojiki, Nihon Shoki und dem Kogo Shūi betrachtet erscheint die Göttin Ame no Uzume als eher unscheinbarer Teil einer großen Geschichte. Doch ist zu vermerken, dass sie besonders zu wichtigen Zeitpunkten in Erscheinung tritt. So ist ihr pantomimischer Tanz vor der himmlischen Felsenhöhle ein sich durch alle Analen hindurch ziehender Teil, der in seiner Basis immer gleich dargestellt wird.

Ame no Uzume im "Felsenhöhlenmythos"

Ame no Uzume tanzt vor der Felsenhöhle

Als sich die Sonnengöttin Amaterasu nach dem fürchterlichen Verhalten ihres Bruders Susanoo, der ihre Reisfelder zerstörte, ihren himmlischen Palast mit Kot beschmierte und ihre Weberin in der Webhalle tötete (siehe "Die Untaten des Susanoo"), in die himmlische Felsenhöhle zurückzog, verfiel der Himmel und das gesamte Mittelland des Schilfgefildes in Dunkelheit. Die Gottheit Omoikane no Kami 思兼/思金, Sohn des Takamimusubi no Kami, versammelte die achthundert Myriaden Götter und konzipierte einen Plan um Amaterasu wieder aus ihrer Höhle heraus zu locken. Es wurden verschiedenste Opfergaben hergestellt welche zum Schluss einen trefflichen Sakaki-Baum des heiligen Kagu-Berges schmückten.

Nach den rezitierten Ritualworten des Gottes Ame no Koyane 天児屋命/天児屋根命 beginnt Ame no Uzume sich für ihren Tanz vorzubereiten. Sie band sich Keulenbärlapp (hikage) um ihr Handgelenk, machte aus den Blättern des himmlischen Spindelbaumes einen Kopfschmuck und band die Blätter des Bambusgrases vom himmlichen Kagu-Berg zu einem Handstrauß. Danach stellte sie einen Trog verkehrt herum vor die Tür der Höhle, stampfte darauf und entblößte ihre Brüste und ihre Genitalien während ihres in einer Art Besessenheit durchgeführten Tanzes (siehe "Mythem: Der Tanz der Ame no Uzume"). Woraufhin die Götter in Gelächter verfielen und Amaterasu aufgrund der Ausgelassenheit der Götter aus ihrer Höhle kam.

Ame no Uzume und der Abstieg des Himmelsenkels

Ame no Uzume und Sarutahiko während des Himmelsabstieges

Im Mythos "Der Abstieg des Himmelsenkels" erhält Ame no Uzume erneut eine wichtige Rolle zugeteilt. Als der Enkel Amaterasus auf die Erde hinabsteigen wollte um das Land zu führen, stellte ihm sich ein merkwürdig aussehender Gott mit langer Nase, welchem helle Strahlen aus Augen, Mund und Hintern kamen, in den Weg. Die achthundert Myriaden Gottheiten waren äußerst misstrauisch und schickten Ame no Uzume vor, die mit ihrem starken Blick sich dem Gott entgegenstellte. Sie entblößte daraufhin ihre Brüste und zog ihren Rock bis zu den Genitalien hinunter, woraufhin der Gott sich als Sarutahiko vorstellte. Da Ame no Uzume den neuen Gott entdeckt hatte, befahl ihr der Himmelsenkel den Namen Sarutahiko zu ihren Klannamen zu machen und sie erhielt die Bezeichnung Sarume no Kimi.

Einen weiteren Mythos, der sich um dieses Götterpaar rankt findet man im Kojiki. Während im Nihon Shoki dieser Mythos entfällt, erzählt das Kojiki von der Erkrankung Sarutahikos, der eines Tages beim Fischfang von einer Muschel gebissen wird. Ame no Uzume treibt daraufhin die "Dinge mit breiten Flossen" und die "Dinge mit schmalen Flossen" [1] zusammen und bittet sie dem Sohn des Himmelsenkels zu dienen, worauf die Fische einwilligten und Sarutahiko geheilt war. Hier wird die Eigenschaft als Schutzgöttin deutlich.

Verweise

  1. H. Okano, Die Stellung der Frau im Shinto, S. 89

Quellen

Literatur

  • Karl Florenz 1919
    Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)
  • Haruko Okano 1976
    Die Stellung der Frau im Shinto: Eine religionsphänomenologische und -soziologische Untersuchung. (Vol. 1.) Wiesbaden: Otto Harrassowitz 1976.

Links

Religion Japans: Ame no Uzume