Amaterasu: Unterschied zwischen den Versionen

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In einem bekannten und zentralen Mythos um Amaterasu wird davon berichtet, wie sich durch ihr Verschwinden das gesamte Universum verdunkelte:
 
In einem bekannten und zentralen Mythos um Amaterasu wird davon berichtet, wie sich durch ihr Verschwinden das gesamte Universum verdunkelte:
 
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{{Zitat|Aufgrund eines Streites mit Susanoo — dieser führte im Himmel einige Untaten durch unter denen vor allem Amaterasu zu leiden hatte — zieht sich die Göttin in eine Felsenhöhle zurück, wodurch sich der Kosmos verdunkelt. Erst durch das Tanzen und Feiern der anderen Gottheiten, vor allem aber durch das Gelächter, welches die Gottheit Amen no Uzume mit ihrem ‚erotischen‘ Tanz verursacht, wird Amaterasus Neugier geweckt und sie kommt aus der Höhle hervor. Die anderen Götter machen ihr den Rückweg unmöglich, wodurch ein erneutes Entschwinden ihrer Seite vereitelt wurde. Somit wurde die Finsternis beseitigt. <ref>Der Mythos wird sowohl im ''Kojiki'' als auch im ''Nihongi'' überliefert. S. dazu auch Naumann 1996, S. {{batsu}}</ref>
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{{Zitat|Aufgrund eines Streites mit Susanoo — dieser führte im Himmel einige Untaten durch unter denen vor allem Amaterasu zu leiden hatte — zieht sich die Göttin in eine Felsenhöhle zurück, wodurch sich der Kosmos verdunkelt. Erst durch das Tanzen und Feiern der anderen Gottheiten, vor allem aber durch das Gelächter, welches die Gottheit Amen no Uzume mit ihrem ‚erotischen‘ Tanz verursacht, wird Amaterasus Neugier geweckt und sie kommt aus der Höhle hervor. Die anderen Götter machen ihr den Rückweg unmöglich, wodurch ein erneutes Entschwinden ihrer Seite vereitelt wurde. Somit wurde die Finsternis beseitigt. <ref>Der Mythos wird sowohl im ''Kojiki'' als auch im ''Nihongi'' überliefert. S. dazu auch Naumann 1996, S. 67-81 </ref>
 
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Der Aspekt des Geschlechts der japanischen Sonnengottheit ist jedoch umstritten. Möglicherweise spielen hier politische und gesellschaftliche Einflüsse eine Rolle. Denn zu der Zeit als die Mythen in ''Kojiki'' und ''Nihongi'' gesammelt wurden, hatte eine Kaiserin namens Jitō die Macht im Reich inne. Denkbar ist also, dass Amaterasu vor dieser Kaiserin und dem Festschreiben der Mythen eine männliche Gottheit war, wie es in vielen anderen Mythologien der Fall ist. Erwähnt werden muss allerdings, dass Frauen nicht nur als Kaiserinnen, sondern auch  als Priesterinnen wichtige Positionen in der frühgeschichtlichen japanischen Gesellschaft einnehmen konnten. Dies zeigt u.a. das Beispiel der Priesterkönigin [[Himiko]], welche in einer chinesischen Chronik aus dem dritten Jahr­hundert erwähnt wurde.  
 
Der Aspekt des Geschlechts der japanischen Sonnengottheit ist jedoch umstritten. Möglicherweise spielen hier politische und gesellschaftliche Einflüsse eine Rolle. Denn zu der Zeit als die Mythen in ''Kojiki'' und ''Nihongi'' gesammelt wurden, hatte eine Kaiserin namens Jitō die Macht im Reich inne. Denkbar ist also, dass Amaterasu vor dieser Kaiserin und dem Festschreiben der Mythen eine männliche Gottheit war, wie es in vielen anderen Mythologien der Fall ist. Erwähnt werden muss allerdings, dass Frauen nicht nur als Kaiserinnen, sondern auch  als Priesterinnen wichtige Positionen in der frühgeschichtlichen japanischen Gesellschaft einnehmen konnten. Dies zeigt u.a. das Beispiel der Priesterkönigin [[Himiko]], welche in einer chinesischen Chronik aus dem dritten Jahr­hundert erwähnt wurde.  

Version vom 5. Juni 2012, 21:02 Uhr

Amaterasu 天照 — oder mit vollem Titel Amaterasu Ōmikami 天照大御神, „große erlauchte Gottheit, die den Himmel beleuchtet“ — ist die japanische Sonnengöttin. Sie ist die Tochter von Izanagi und dessen Nachfolgerin und stellt daher, neben ihrem Bruder Susanoo, eine zentrale Gottheit Japans dar. Sie repräsentiert die Sonne und ist demnach eine der wenigen Sonnengottheiten aus der Weltmythologie die weiblich ist.

In einem bekannten und zentralen Mythos um Amaterasu wird davon berichtet, wie sich durch ihr Verschwinden das gesamte Universum verdunkelte:

Amaterasu and Susanoo
Aufgrund eines Streites mit Susanoo — dieser führte im Himmel einige Untaten durch unter denen vor allem Amaterasu zu leiden hatte — zieht sich die Göttin in eine Felsenhöhle zurück, wodurch sich der Kosmos verdunkelt. Erst durch das Tanzen und Feiern der anderen Gottheiten, vor allem aber durch das Gelächter, welches die Gottheit Amen no Uzume mit ihrem ‚erotischen‘ Tanz verursacht, wird Amaterasus Neugier geweckt und sie kommt aus der Höhle hervor. Die anderen Götter machen ihr den Rückweg unmöglich, wodurch ein erneutes Entschwinden ihrer Seite vereitelt wurde. Somit wurde die Finsternis beseitigt. [1]

Der Aspekt des Geschlechts der japanischen Sonnengottheit ist jedoch umstritten. Möglicherweise spielen hier politische und gesellschaftliche Einflüsse eine Rolle. Denn zu der Zeit als die Mythen in Kojiki und Nihongi gesammelt wurden, hatte eine Kaiserin namens Jitō die Macht im Reich inne. Denkbar ist also, dass Amaterasu vor dieser Kaiserin und dem Festschreiben der Mythen eine männliche Gottheit war, wie es in vielen anderen Mythologien der Fall ist. Erwähnt werden muss allerdings, dass Frauen nicht nur als Kaiserinnen, sondern auch als Priesterinnen wichtige Positionen in der frühgeschichtlichen japanischen Gesellschaft einnehmen konnten. Dies zeigt u.a. das Beispiel der Priesterkönigin Himiko, welche in einer chinesischen Chronik aus dem dritten Jahr­hundert erwähnt wurde. Es ist also bereits an dieser Stelle zu sehen, dass mythologische und gesellschaftliche Aspekte ineinandergreifen können.

Des Weiteren gilt Amaterasu als Urahnin der japanischen kaiserlichen Familie. Da ihr der Ise Schrein gewidmet ist, hat sie eine große Bedeutung für den kaiserlichen Kult. Ihr shintai (symbolische Verkörperung) ist der Spiegel, welcher zudem neben dem Krummjuwel und dem Kusanagi-Schwert zu den Throninsignien der Tennō-Dynastie gehört.

Insgesamt kann demnach festgehalten werden, dass die Sonne eine wichtige Positon in der Japanischen Mythologie einnimt. Dies gilt für die rein mythologischen Aspekte, wie auch auf gesellschaftlicher Ebene.

Literatur und Links

  • Astley, Ian: „Amaterasu-Omikami.“ In: Betz, Hans Dieter e.a., Religion in Geschichte und Gegenwart. Tübingen, 1998, S. 389

Anmerkungen

  1. Der Mythos wird sowohl im Kojiki als auch im Nihongi überliefert. S. dazu auch Naumann 1996, S. 67-81