Ajisuki: Unterschied zwischen den Versionen

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Allerdings mussten sie zugeben, dass die neuen Siedler mehr Wissen und Erfahrung in der Landwirtschaft verzeichneten als sie selbst und dass ihre Werkzeuge den eigenen überlegen waren. Auch wenn sie diese Überlegenheit anerkannten, konnten sie sich nicht überwinden, den Gott Ajisuki zu verehren. Ohonamuchi adoptierte also Ajisuki, den Gott des glänzenden Pfluges.
 
Allerdings mussten sie zugeben, dass die neuen Siedler mehr Wissen und Erfahrung in der Landwirtschaft verzeichneten als sie selbst und dass ihre Werkzeuge den eigenen überlegen waren. Auch wenn sie diese Überlegenheit anerkannten, konnten sie sich nicht überwinden, den Gott Ajisuki zu verehren. Ohonamuchi adoptierte also Ajisuki, den Gott des glänzenden Pfluges.
  
Aoki <ref>Aoki 1971:66</ref> meint, man könne davon ausgehen, dass die Sprechstörungen des Gottes des glänzenden Pfluges die Unkenntnis der japanischen Sprache der koreanischen Einwanderer symbolisiere, während der Konflikt zwischen den heimischen und den neuen Siedlern in der Mythologie als Vater-Sohn-Beziehung dargestellt wurde.  
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Aoki meint, man könne davon ausgehen, dass die Sprechstörungen des Gottes des glänzenden Pfluges die Unkenntnis der japanischen Sprache der koreanischen Einwanderer symbolisiere, während der Konflikt zwischen den heimischen und den neuen Siedlern in der Mythologie als Vater-Sohn-Beziehung dargestellt wurde.<ref>Aoki 1971:66</ref>
  
 
Im ''Izumo fudoki'' wird berichtet, dass Ohonamuchi nach seinem weinenden Sohn sah, bis es diesem besser ging. Als Ajisuki reifer wurde und sich an Izumo anpasste, hörte er auf, zu lamentieren. Dies könnte ebenfalls die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den einheimischen Siedlern und den neuen Einwanderern darstellen bzw. die Anpassung der Einwanderer an Izumo.
 
Im ''Izumo fudoki'' wird berichtet, dass Ohonamuchi nach seinem weinenden Sohn sah, bis es diesem besser ging. Als Ajisuki reifer wurde und sich an Izumo anpasste, hörte er auf, zu lamentieren. Dies könnte ebenfalls die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den einheimischen Siedlern und den neuen Einwanderern darstellen bzw. die Anpassung der Einwanderer an Izumo.

Version vom 4. November 2012, 16:43 Uhr

Ajisuki (laut Kojiki Aji-shiki-taka-hiko-ne-no-kami, laut Nihon shoki Aji-suki-taka-hiko-ne) ist ein Sohn von Ōkuninushi (bzw. Ohonamuchi wie er im Izumo fudoki genannt wird) und von Tagiribime no mikoto 田霧姫命, einer Tochter des Susanoo. Er wird auch als Gott des glänzenden Pfluges bezeichnet.

Er konnte nicht sprechen und machte nur unverständliche Geräusche, selbst als er erwachsen wurde. Ohonamuchi sorgte sich sehr um seinen Sohn und suchte um Wohlwollen bei den Göttern. Er wurde damit belohnt, dass er seinen Sohn im Schlaf reden hörte.

Interessanterweise ist Ajisuki nur im Izumo fudoki ein Gott mit einem Sprachfehler. In den Yamato-Mythen wird ein solcher Defekt nirgendwo erwähnt.

Ajisuki Takahiko in den Übersetzungen des Izumo fudoki

In den Übersetzungen des Bezirkes Ou wird außerdem ein Ajisuki Takahiko erwähnt. Es scheint sich dabei um dieselbe Gottheit zu handeln, denn er ist ebenso ein Sohn des Ohonamuchi und außerdem ebenfalls ein Gott des Ackerbaus. Sein Name bedeutet „Glänzender Gott der Hacke und des Pfluges“. Sein Hauptsitz ist nicht in Izumo, sondern im Kamo-Schrein in Katsuragi (im heutigen Kyōto). In Ou gibt es jedoch Länderein bzw. Schreinhaushalte, die für den Kamo-Schrein arbeiten, daher wird diese Gemeinde Kamo genannt. Der Kamo-Schrein steht wahrscheinlich mit koreanischen Eliten am Yamato-Hof in Verbindung (s.u.).

Im Dorf Taku im Bezirk Tatenui soll seine Frau Ame no Mikajihime ihren Sohn Takitsuhiko geboren haben. Taki bedeutet „Wasserfall“, weshalb es sich hierbei wohl um einen Wassergott handelt. Es gibt außerdem einen Wasserfall in der Nachbarschaft von Kannabi-Yama.

Im Bezirk Kando, in der Gemeinschaft Yamuya, wird ein weiterer Sohn von Ajisuki Takahiko verehrt werden, nämlich Yamuyahiko. Deswegen wird dieser Ort Yamuya genannt.

Im gleichen Bezirk, in der Gemeinschaft Takagishi, soll der kleine Ajisuki Takahiko ein von seinem Vater eigens gebautes, hohes Gebäude zum darin Leben gehabt haben. Es war eine Leiter angebracht, durch die er hinauf- und hinabklettern konnte so oft er wollte. Ajisuki weinte Tag und Nacht laut und wurde von seinem Vater in diesem Gebäude, das mit einer hohen Klippe verglichen wird, aufgezogen und getröstet. Deswegen wird es Takagishi, „hohe Klippe“, genannt.

Im Bezirk Nita, in der Gemeinschaft Misaha, wird ebenfalls von Ajisuki Takahiko berichtet. Der Sohn des Ohonamuchi war stumm geboren. Weil er nicht sprechen konnte, weinte er Tag und Nacht, sogar nachdem sein Bart lang gewachsen war. Sein Vater nahm den Prinzen an Bord eines Schiffes und fuhr mit ihm rund um die Insel um ihn zu trösten. Trotzdem wollte Ajisuki nicht zu weinen aufhören. Ohonamuchi ersuchte um Wohlwollen bei den Göttern in seinen Träumen. „Sagt mir warum mein Sohn so viel weint, ich flehe Euch an.“ In der Nacht, in der er betete, sah er seinen Sohn im Traum sprechen. Er erwachte sofort und sprach zu seinem Sohn. Dieser stotterte ein einziges Wort: „misaha“. „Was ist das für ein Ort, den du so nennst, mein Sohn?“, fragte Ohonamuchi. Daraufhin brach Ajisuki auf, überquerte einen Fluss aus Kieselsteinen und lief einen Hang hinauf. Als er den oberen Teil des Hügels erreichte, blieb Ajisuki stehen und sagte: „Dies ist der Ort, mein Herr.“ An diesem Platz gab es eine Quelle, in welcher Ajisuki badete um seinen Körper mit dem Quellenwasser zu reinigen. Wegen Ajisuki wird heute eine schwangere Frau nicht den Reis essen, der in diesem Dort gewachsen ist. Würde sie diesen Reis essen, würde ihr Kind stumm geboren wären, so sagt man.

Möglicher Ursprung von Ajisuki

Walter Humphery nimmt an, dass der richtige Name von Ajisuki Homuchiwake war. Er wurde als Vertreter seines Vaters, dem Kaiser, nach Izumo gesandt und soll dort dann von Ohokuninuchi adoptiert worden sein. Homuchiwake war ebenfalls stumm. Seine Reise nach Izumo wird im Nihon shoki und Kojiki beschrieben. Prinz Homuchiwake kam als Sohn des Kaisers Suinin stumm zur Welt. Sein Vater versuchte erfolglos, seinen Sohn mit den verschiedensten Heilmitteln zum Sprechen zu bringen. Als Homuchiwake dreißig Jahre alt war, sah er einen fliegenden Schwan und gab Laute von sich. So befahl der Kaiser seinen Gefolgsleuten, diesen Schwan zu fangen. Leider blieb auch diese Maßnahme ohne Erfolg. In einem Traum erschien dem Kaiser Suinin der Gott Ohonamuchi, der ihn bat, ihm einen Palast zu bauen. "Wenn du das nicht tust, wird dein Sohn niemals geheilt werden", drohte Ohonamuchi. Im Kojiki wird nicht erwähnt, ob dieser Wunsch erfüllt wurde, aber im Izumo fudoki wird von einem Palast für Ohonamuchi berichtet, der dem kaiserlichen Palast nachgebaut worden war. Aoki sieht hier ein Zeichen für den großen Einfluss, den Izumo (oder Kizuki) auf den Yamato-Hof ausüben musste.[1]

Den Prinzen Homuchiwake bringt Aoki insofern in Verbindung mit Ajusuki, als sie die Sprechstörungen beider Charaktere auf schamanischen Ursprung zurückführt. Das Motiv eines stummen Kindes sei in folkloristischen Mythen Nordasiens und Nordeuropa häufig vertreten.

Koreanische Einwanderer

Bekannterweise sandte der Yamato-Hof koreanische Einwanderer oder Flüchtlinge nach Izumo, um die Macht des dortigen Herrschers zu schwächen. Besonders im Flussdelta des Flusses Hino wurden diese jedoch nicht konfliktfrei akzeptiert.Die ursprünglichen Bewohner Izumos verehrten den Gott Ohonamuchi, während die neuen Siedler an die Gottheit Ajisuki glaubten, die vom Yamato-Hof kam. Möglicherweise blieben sie aufgrund mangelnder Kenntnis der japanischen Sprache auch untereinander und gliederten sich nicht ein. Die heimischen Siedler sahen höchstwahrscheinlich auf sie herab. Allerdings mussten sie zugeben, dass die neuen Siedler mehr Wissen und Erfahrung in der Landwirtschaft verzeichneten als sie selbst und dass ihre Werkzeuge den eigenen überlegen waren. Auch wenn sie diese Überlegenheit anerkannten, konnten sie sich nicht überwinden, den Gott Ajisuki zu verehren. Ohonamuchi adoptierte also Ajisuki, den Gott des glänzenden Pfluges.

Aoki meint, man könne davon ausgehen, dass die Sprechstörungen des Gottes des glänzenden Pfluges die Unkenntnis der japanischen Sprache der koreanischen Einwanderer symbolisiere, während der Konflikt zwischen den heimischen und den neuen Siedlern in der Mythologie als Vater-Sohn-Beziehung dargestellt wurde.[2]

Im Izumo fudoki wird berichtet, dass Ohonamuchi nach seinem weinenden Sohn sah, bis es diesem besser ging. Als Ajisuki reifer wurde und sich an Izumo anpasste, hörte er auf, zu lamentieren. Dies könnte ebenfalls die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den einheimischen Siedlern und den neuen Einwanderern darstellen bzw. die Anpassung der Einwanderer an Izumo.

Schreine

Aus einer Liste des Izumo fudoki geht hervor, dass 44 von den 122 Schreinen Ajizuki gewidmet waren. Der Gott des glänzenden Pfluges war eine sehr hochgeschätzte Gottheit der Agrikultur und es gab in der Gegend viel fruchtbaren Boden, der sich sehr gut zum Reisanbau eignete. Dadurch war Ajizuki eine wichtige Gottheit für Izumo.

Ajisuki in Nihon shoki und Kojiki

Sowohl das Nihon shoki als auch das Kojiki erzählen die Geschichte von Ajisukis Besuch bei der Trauerfeier um den gefallenen Gott Amewakahiko. Dieser wurde im Auftrag der Amaterasu und des Takamimusubi, dem Großvater des Ninigi, auf die Erde hinab geschickt, um dort aufständische irdische Götter zu unterwerfen. Um dies zu erreichen bekam er einen himmlischen Bogen samt himmlischen Pfeilen. Jedoch setzte sich Amewakahiko in den irdischen Gefilden zur Ruhe und erstattete auch nach 8 Jahren keine Rückmeldung über seinen Verbleib. Um näheres herauszufinden ließ das Götterpantheon den Fasan Na-naki-we als Späher hinterherschicken. Der Vogel setzte sich auf einen Baum außerhalb von Amewakahikos Anwesen und erkundigte sich lautstark danach was dieser denn 8 Jahre lang getrieben habe. Die irdische Göttin Ama no sagume hörte dies und sagte Amewakahiko, dass der Vogel unlautere Dinge spricht und getötet werden müsse. Daraufhin zückte Amewakahiko seinen himmlischen Bogen und erschoss den Fasan. Der Pfeil flog weiter in den Himmel, wo er von Takamimusubi bzw. Amaterasu gefunden und zurückgeschleudert wird, woraufhin er Amewakahiko in die Brust traf und dieser starb. Das löste große Trauer bei seiner Familie aus und sie hielten eine Trauerzeremonie ab und errichteten ein Totenhaus. Sie trauerten 8 Tage und 8 Nächte um den verstorbenen Gott. Auch Ajisuki kam um dem Toten, mit dem er gut befreundet war, seine Ehre zu erweisen. Nur war seine Erscheinung dem Verstorbenen so ähnlich, dass er von den Trauernden für diesen gehalten wurde. Das er für eine unreine, tote Person gehalten wurde versetzte Ajisuki in Rage und er zerschlug das Totenhaus mit seinem Schwert und flog weg. Er wurde danach von den vormals Trauernden mit Gesängen geehrt.

Diese Geschichte kommt im Nihon shoki zweimal und im Kojiki einmal vor und unterscheidet sich jeweils leicht. In der ersten Version im Nihon shoki wird Amewakahiko von Takamimusubi auf die Erde geschickt, und in der zweiten von Amaterasu. Das Kojiki nennt hier beide Götter. Der zurückgeschleuderte Pfeil wird auch jeweils von den „Auftraggebern“ abgeschossen, im Kojiki jedoch nur von Takamimusubi.

Verweise

Anmerkungen

  1. Aoki 1971:64
  2. Aoki 1971:66

Quellen

  • Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1971
    Izumo fudoki. (Monumenta Nipponica Monograph.) Tokyo: Sophia University 1971.
  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932
    Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
  • Norman Havens, Nobutaka Inoue (Hg.) 2001
    Encyclopedia of Shintō: Volume one: kami. (Contemporary Papers on Japanese Religion, Bd. 4.) Tokyo: Institute for Japanese Culture and Classics, Kokugakuin University 2001.


Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.