Kofun
Kofun (古墳) sind sogenannte Hügelgräber, die den mächtigen Herrschern des Yamato-Reiches als Grabstätte dienten. Eines der eindrucksvollsten Beispiele ist das Grab des Kaisers Nintoku 仁徳天皇, des 16. Tennô, welches in der heutigen Präfektur Osaka liegt. Die schlüssellochförmige Grabanlage ist von einem weiten Graben umgeben, der wiederum von einem doppelten Graben in Form eines Rundbogenfensters begrenzt wird. Die Gesamtlänge der Kernanlage beträgt 700 Meter, die Breite etwa 250 bis 300 Meter.
Aber nicht nur Kaiser wurden in Hügelgräbern beigesetzt, auch andere mächtige Persönlichkeiten der Yamato-Zeit wurden auf diese Weise bestattet. Typischerweise wurden rotbraune Tonfiguren als Grabschmuck beigelegt, sogenannte Haniwa-Figuren (埴輪). Man fand Haniwa-Figuren in allen möglichen Variationen: von verschiedenen Werkzeugen über Tiere bis menschliche Figuren wie Bauern, Tänzerinnen, Schamaninnen. (Pohl 1981:49f) Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Figuren von Yamato ausgehend in die übrigen Landesteile ausgebreitet hatten, da die Gräber der frühen Yamato-Zeit in ganz Japan in ähnlicher Form auftraten. Ein anderes Beispiel lässt darauf schließen, dass in dieser Zeit ein Netzwerk zwischen den herrschenden Eliten des Landes bestand: Man fand im Ōtsukayama-Hügelgrab (大塚山), welches etwa 25 Kilometer von Kyoto liegt, unter anderem 36 Spiegel aus der zweiten Hälfte des 3.Jahrhunderts, welche aus der gleichen Gußform gemacht wurden. Es konnte nachgewiesen werden, dass Spiegel, die man in 19 anderen, in ganz Japan verteilten Hügelgräbern gefunden hatte, in genau den gleichen Formen gegossen worden waren wie jene des Ōtsukayama-Hügelgrabes. (Naumann 1988: 40)
Quellennachweis
Naumann, Nelly. Die einheimische Religion Japans 1988
Pohl, Manfred. Japan Verlag C.H.Beck oHG, München 1981
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.