Exzerpt:Miki 1966

Aus Kamigraphie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Seiten-Infobox
Themengruppe Exzerpte
Behandeltes Werk
Miki Tokuchika 御木 徳近, Kishimoto Hideo 岸本英夫 1966
„Reminiscences of Religion in Postwar Japan: (First Installment).“ Contemporary Religions in Japan Vol.6, Nr.2 (1966), S. 111-203.
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Projekt:Wirtschaft.

work in progress

Nach der Kapitulation und mit der Besetzung Japans durch die US kam es in Japan zu großen sozialen Veränderungen – insbesondere auch im Bereich der Religion. Im vorliegenden Werk bzw. den exzerpierten Ausschnitten die Situation der Shintō Schreine nach 1945 nachgezeichnet.

Chapter 2 - Religions make a new start. Shrine Shinto in a cold wintry wind

Shintō Schreine beklagten ihre dahinschwindende Vormachtsstellung – insbesondere mit der Bestimmung von 3 sehr hohen Persönlichkeiten als Kriegsverbrecher der Klasse A. Diese waren der Prinz Nashimoto-no-miya Morimasaō 梨本宮守正王 (Ranghöchster Priester des Ise Jingu 伊勢神宮), Hiranuma Kiichirō 平沼騏一郎 (Vizepräsident des Instituts der Forschung zu japanischer klassischer Literatur, dem Kōten Kōkyū-sho 皇典講究所 [& Premierminister in 1939]) sowie Mizuno Rentarō 水野錬太郎 (Präsident der Assoziation der Shintō-Priester Dai-Nihon Jingi-kai 大日本神祇会).[1]

Um sich gegen Einflüsse durch die erwartete Trennung von Staat und Religion zu wappnen und trotzdem die Freiheit durch das Fehlen einer einheitlichen Doktrin zu bewahren, wurde Ligenbildung nach Zivilrecht vorgeschlagen. Auf Druck der Shintō-Directive, die darauf bestand Schreine zu religiösen Organisationen zu machen, wurde die Assoziation der Shinto Schreine, die Jinja Honchō 神社本庁, mit ligenartiger Struktur im Februar 1946 gegründet. Obwohl 88.057 Schreine beitraten, blieben etwa 900 Schreine unabhängig – darunter Yasukuni 靖国 und Fushimi Inari 伏見稲荷. Da die Amerikaner den Schreinen verbat dem Ministerium für den Kaiserlichen Haushalt zu unterstehen, wurde der Ise Jingu zur spirituelle Basis (honsō 本宗) der Jinja Honchō. Dies beeinflusst jedoch nicht die Freiheit der anderen Schreine, da im Grunde alle Schreine eine horizontale Beziehung verbindet.[2]

Für die Schreine gab es in der Nachkriegszeit nicht nur eine strukturelle Veränderung, sondern auch eine Veränderung ihrer Aktivität und Ausrichtung. Während die Schreine bisher ihre Zeremonien und Feste fern von der Bevölkerung bewahrte, sollten sie sich nun missionarisch um die Verbreitung ihres Glaubens kümmern, damit sie ihr Fortbestehen sichern konnten. Es gab aber nicht den einen Shintō und diese Vielfalt bzw. das Fehlen einer feststehenden Doktrin, wurde als wichtiges Charakteristikum gesehen. Letztendlich stabilisierte sich die Lage nach ca. 4 Jahren und Anstrengungen der Vereinheitlichung wurden fallen gelassen. Allerdings hieß das nicht, dass es den Schreinen gut ging. In den 4 Jahren war die Zahl der Gläubigen drastisch gesunken und die Schreine sahen sich finanziellen Schwierigkeiten gegenüber. Gründe dafür waren v.a. Prestigeverlust durch die Kapitulation sowie undurchsichtige Lehren. Die finanziellen Schwierigkeiten waren jedoch auch für manche Schreine (v.a. die ohne tiefe Beziehungen zur Bevölkerung) hervorgerufen durch den Wegfall der Zuschüsse durch den Staat.[3]

Ein weiterer Grund für die (finanziellen) Schwierigkeiten vieler Schreine war die Änderung im Gemeindemitgliedersystem (ujiko seido 氏子制度). Vor Kriegsende wurden diejenigen, die in zu einem Schrein gehörenden Areal wohnten, mehr oder weniger zu monetären Beiträgen gezwungen. Nach Kriegsende seien nicht nur die frommen Gedanken geschwunden, sondern das Shintō-Direktiv verbot das Einsammeln von Geld durch z.B. Nachbarschaftsgruppen.[4]

Aus diesen Gründen hatten es die meisten Schreine schwer, sodass sie ihre Mitarbeiter meist stark reduzierten. Teilweise wurde auch Schreingelände verkauft oder fragwürdige Aktivitäten auf ihnen erlaubt. Überdies wurden Schreinhochzeiten mehr angepriesen. Es gab nur wenige Ausnahmen, die ihren Mitarbeiterbestand behielten und weder die Bezahlung der Gehälter verzögerte noch Boni kürzte wie der Kompira Dai Gongen 金毘羅大権現.[5]

Die Existenz des Yasukuni Jinja 靖国神社 sowie der 51 Gokoku Jinja 護国神社 (Schreine für Kriegstote) war besonders bedroht. Als Symbole für den Militarismus waren sie den Besatzern ein Dorn im Auge, weswegen nicht nur Kriegstote nicht entschreint werden durften, sondern überlegt wurde deren Existenz ganz zu verbieten. Aus letzteren Überlegungen heraus durften sie an der Übergabe von Schreingelände 1947 ursprünglich nicht teilnehmen, jedoch durften sie letztendlich fortbestehen.[6]

Zu Beginn der Besatzung waren die Schreine durch besetzende Soldaten noch herablassend behandelt worden. Es wurde auf Schreingeländen mit Jeeps gefahren und Schwerter, die als Schätze oder als heilige Artefakte dienten, aufgrund des Verbots von Schwertbesitz 1945 mitgenommen. Seit 1946/47 wurden die Schreine aufgrund von Anti-Kommunistischen Strategien jedoch von SCAP (Supreme Commander of the Allied Powers) zwar streng, aber nicht besonders unfair behandelt. Und um weitere entehrende Akte durch Soldaten zu verhindern, wurden bei wichtigen Schreinen in großen Städten sogar Militärpolizei aufgestellt. Tatsächlich war das Verhalten von Japanern gegenüber Schreinen für einige schwerwiegender empfunden. Nicht nur herrschte weniger Respekt/Glaube, auch wurden Schreine Opfer von Metall- & Holzdiebstahl (darunter auch heilige Bäume) – teilweise in Mittäterschaft durch die Priester.[7]


Continued nach einem Sprung in Exzerpt:Miki 1966(2).

Verwandte Themen

Ise Schrein

Yasukuni Schrein

Fußnoten

  1. Miki 1966, S. 142f.
  2. Miki 1966, S. 143-146.
  3. Miki 1966, S. 146-148.
  4. Miki 1966, S. 149.
  5. Miki 1966, S. 149f.
  6. Miki 1966, S. 150.
  7. Miki 1966, S. 151-154.