Schlangen in den Regionalchroniken

Aus Kamigraphie
Version vom 18. Oktober 2021, 15:23 Uhr von Bescheid (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „<!--Vorlage:P21 gelöscht-->[\s]*“ durch „“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Seiten-Infobox
ThemengruppeGeister (inkl. Tiere und Monster)
Bemerkung Schlangen in den fudoki 風土記, Übersicht
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Schlangen in den alten Regionalchroniken (Fudoki 風土記) aus dem 8. Jh. Hier kommen Schlangen sehr oft in Bezug auf Besiedlung und Schreinbau vor.

Hitachi fudoki

Yatsu no kami

Yatsu no kami 夜刀の神 (auch Yato no kami gelesen) ist eine oder mehrere Gottheiten in Form von gehörnten Schlagen. Yatsu no kami wird im Atago Schrein 愛宕神社 in Namegata 行方市 [1] verehrt.

Dem Hitachi fudoki 常陸風土記 zufolge glaubten die Menschen, dass, wenn sie vor den yatsu no kami fliehen, sich dabei umdrehen und sie ansehen, ihre Familie zerstört wird, und es kein Erben gibt.

Während der Herrschaft des Keitai Tenno 継体天皇 verhinderten die yatsu no kami die Urbarmachung von Agrarland in einem Tal in Namekata. Daraufhin wurden sie von Yahazu no Uji no Matachi 箭括氏の麻多智 in die anliegenden Berge zurückgetrieben, wo Matachi die Grenze zwischen ihrer Welt und der der Menschen zog. Im Gegenzug wurde er Priester und errichtete den yatsu no kami einen Schrein.

Zur Zeit des Kôtoku Tenno 孝徳天皇 (645–654 u.Z.) versammelten sich yatsu no kami in den Bäumen um den Entwässerungsgraben des Tales um den Mibu no Muraji Maro 壬生連麿 einen Damm errichten wollte. Als die yatsu no kami nach einiger Zeit nicht von selbst verschwanden, vertrieb Maro sie.

Tsunowore

Südlich des Dorfes Shirotori liegt der Strand von Tsunowore. Laut der Tradition lebte dort vor langer Zeit eine riesige Schlange. Diese Schlange wollte zum Großen Meer und versuchte, indem sie einen Tunnel grub, dorthin zu begeben. Die Schlange brach aber während des Grabens ihr Horn ab. Deshalb heißt dieser Ort Tsunowore (hornbrechend).[2]

Ubaraki

Im Dorf von Ubaraki gibt es im Norden einen Hügel der Kurefushi Yama genannt wird. Laut der Legende lebte dort ein Geschwisterpaar, Nukahiko und Nukahime. Eines Nachts während Nukahime schlief, besuchte sie ein unbekannter Mann, dessen nächtliche Besuche sich wiederholten. Jeden Abend kam der Mann, um um Nukahime zu werben und um am nächsten Tag wieder zu gehen. Schlussendlich willigte sie ein, seine Frau zu werden und wurde daraufhin schwanger.

Bei der Geburt wurde entdeckt, dass das Baby eine Schlange war. Da die Baby – Schlange nur während der Nacht zu ihrer Mutter sprach, kamen die Geschwister überein, dass es sich bei dem Vater um einen Gott handeln musste. Die beiden setzten die kleine Schlange in eine Schüssel und platzierten diese auf einem Altar. Die Schlange aber, wuchs über Nacht aus der Schüssel heraus und wurde in eine Größere umgebettet, aus der sie aber wieder herauswuchs.

Jeden Tag mussten Nuka-hiko und Nuka-hime die Schlange in ein größeres Gefäß umbetten und bald waren alle Schalen im Haus benutzt. Zu diesem Zeitpunkt sagte Nukahime zu der Schlange: „Von der Geschwindigkeit, die du wächst, ist uns klar, dass du keine gewöhnliche Schlange bist, sondern das Kind eines Gottes. Aber in unserer Situation ist es uns nicht länger möglich dich aufzuziehen. Bitte geh zu deinem Vater.“

Die Schlange war sehr traurig darüber, dass die Mutter sie wegschickte. Nachdem die Tränen getrocknet waren, bat die Schlange nur noch um jemanden, der sie zu ihrem Vater führte. Darauf antwortete die Mutter, dass sie niemanden habe, sie seien ja doch sie selbst und ihr Bruder.

Auf diese Worte wurde die Schlange so wütend, dass sie den Onkel mit sehr viel Kraft schüttelte und ihn so tötete. Die Mutter warf ein Tablett nach ihrem Kind und so verlor dieses seine Kraft aufzusteigen und wurde zu einem Hügel.

Die Schalen und Töpfe, in denen die Schlange aufgewachsen ist, sind noch heute in einer Hütte in Katawoka, wo ein Schrein von den Nachfahren errichtet wurde, zu sehen.[3]

Bungo Fudoki

Kutami

Auf seiner Reise kam Keiko Tennō 景行天皇 zu einem Dorf mit einer Quelle. Er orderte seinen Diener etwas Wasser aus selbiger zu schöpfen, als er eine Schlange im Wasser sah. Daraufhin meinte er, dass Wasser müsste einen üblen Geruch haben und es sei doch besser es nicht zu benutzen.

Deshalb wurde diese Quelle Kusaizumi 臭泉 (stinkende Quelle) genannt, was später zu Kutami wurde.[4]

Hizen Fudoki

Hirefuri no mine

Als Ōhotomo Sade-hiko seine Frau Otohi in einem Dorf im Bezirk Matsura zurückließ und zu einem Einsatz nach Paekche 百済 aufbrach, winkte diese ihm mit ihrem Schal von einem Hügel aus, weshalb dieser Hügel später Hirefuri no mine 褶振峯 (Hügel des Schalwinkens) genannt wurde.

5 Tage später besuchte sie ein Mann, der aussah wie Ōhotomo Sade-hiko. Er schlief jede Nacht bei ihr, verschwand aber früh am Morgen wieder. Als sie ihm eines Tages folgte, kam sie zu einem Sumpf auf eben jenem Hügel. Dort lag eine Schlange und als sie sich dieser näherte, verwandelte diese sich in einen Mann, der zu ihr sprach.

Aufgeregt berichtete ihre Diener ihren Eltern davon und sie versammelten alle Dorfbewohner, um Otohi vor der Schlange zu schützen. Als sie aber zu dem Sumpf kamen, waren beide verschwunden. Sie fanden nur mehr menschliche Überreste, die wohl von Otohi waren. Sie begruben die Gebeine südlich des Hügels, wo das Grab auch heute noch zu finden ist.

  • Der Hügel ist 284 m hoch und war wohl ein Ort, von dem aus die Dorfbewohner die Leute verabschiedeten, die zur koreanischen Halbinsel aufbrachen.
  • Der Name „Otohi“ bedeutet soviel wie „junge Tochter“ oder „schönes Fräulein“, es ist also kein richtiger Name. Der wahre Name der Frau ist allerdings nicht überliefert.
  • Geschichten dieser Art gibt es sehr häufig in frühen japanischen Volksmärchen. Sie deuten darauf hin, dass in dieser Zeit ein Wandel von einer matrilinearen zu einer patrilinearen Gesellschaft vollzogen wurde.[5]

Harima Fudoki

Im Harima Fudoki 播磨国風土記 kommt die Schlange an sich selbst nicht vor. Nur in der Erzählung vom Dorf Nakatsugaha im Landkreis Sayo wird von einem Schwert gesprochen, das anscheinend göttlich war. Denn als ein Schmied versuchte, es im Feuer zu bearbeiten, fing es an, sich zu schlängeln. Daraufhin verweigerte der Schmied weiterhin daran zu arbeiten und es wurde zum damaligen Gericht gebracht, welches das Schwert dann entgegennahm.[6]

Nihon shoki

Yamata no orochi

Siehe Yamata no orochi

Yamato Takeru

Als Yamato Takeru 日本武, nachdem er die Gottheit des Berges Ōyama getötet hatte, nach Ōhari zurückkehrte, erfuhr er dort von einer grausamen Gottheit auf dem Berg Ibuki 伊吹山 in Afumi. Er ließ sein Schwert zurück und machte sich auf den Weg. Am Berg angekommen, verwandelte die Gottheit sich in eine große Schlange und stellte sich ihm in den Weg. Yamato Takeru aber dachte, dass dies nur ein Bote der wirklichen Gottheit wäre und Schritt einfach über die Schlange hinweg.

Daraufhin ließ die Gottheit des Berges Wolken zusammenziehen und einen eisigen Regen fallen. Die Bergspitzen wurden in Nebel und die Täler in Finsternis gehüllt, wodurch Yamato Takeru den Weg verlor. Er kämpfte sich verbissen vorwärts und kam schließlich, völlig erschöpft und durcheinander, zu einer Quelle am Fuße des Berges. Nachdem er von dieser getrunken hatte, kam er wieder zu Sinnen, weshalb diese Quelle „Wi-same“ genannt wurde, was soviel bedeutet wie „sitzen und ausnüchtern“.

Es war zu dieser Zeit als Yamato Takeru zum ersten Mal erkrankte. Er kehrte nach Ōhari zurück und ging von dort direkt nach Ōtsu 大津 in Ise 伊勢 weiter. Doch die Krankheit wurde immer schlimmer und als er schließlich das Ödland von Nobo 能褒野 erreichte, war er bereits so krank, dass er kurz darauf starb.[7]

Verweise

Literatur

  • Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1997
    Records of wind and earth: A translation of fudoki with introduction and commentaries. (Monographs of the Association for Asian Studies, Bd. 53.) Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies 1997.
  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • Mark Funke 1994
    „Hitachi no kuni fudoki.“ Monumenta Nipponica 49/1 (1994), S. 1-29.

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/21

Fußnoten

  1. Namegata 行方市“, Wikipedia[ja] (Stand: 2021/08/21)
  2. Aoki 1997, S. 65
  3. Aoki 1997, S. 66–67
  4. Aoki 1997, S. 240
  5. Aoki 1997, S. 262
  6. Aoki 1997, S. 207
  7. Aston 1972, S. 208–210