Sonne und Mond
(Ggf. wird die Seite später in Sonne und Mond aufgeteilt.)
Sonnenmythen
Ägypten
Re
Re ist der Name des ägyptischen Sonnengottes. Die Bezeichnung des Sonnengottes ist zu allen Zeiten mit dem Apellativum für „Sonne“ identisch. Der Bedeutung des Sonnengottes im alten Ägypten entspricht es, dass Hauptgottheiten von jedem wichtigeren Kultzentrum oft solare Züge annehmen, so gibt es z.B. Chnum-Re, Sobek-Re usw. Eine spezifische Form ist diejenige, in der Re mit Horus verbunden wird; dies wird üblicherweise als Re-Harachte bezeichnet, wobei Harachte „der horizontische Horus“ bedeutet. In den Sonnenhymnen wird üblicherweise die Himmelsgöttin Nut als seine Mutter bezeichnet, die ihn täglich morgens gebiert und abends wieder verschluckt.
Re kann ikonographisch z.B. rein menschengestaltig dargestellt werden, die typischste Form ist allerdings mit Menschenleib und Falkenkopf. Auf seinem Kopf trägt er eine Sonnenscheibe mit Uräusschlange. Der menschliche Leib ist zumeist der eines in voller Kraft stehenden Mannes. Im Rahmen des Gestaltwechsels in den zwölf Stunden kann er in allen Alterststufen, vom Kind bis zum Greis, dargestellt werden. Im Stadium der Vergreisung stellte man sich seinen Leib aus Gold und seine Haare aus Lapislazuli vor.
Typisch für ihn ist auch, dass er seine Gestalt im Tagesverlauf ändert. Das einfachste und häufigste Schema ist dreiteilig. Es definiert den skarabäenförmigen Chepri für den Morgen, Re für den Mittag und Atum für den Abend. Ausgefeilter sind Vorstellungen, dass der Sonnengott jede Stunde einen neuen Namen undeine neue Gestalt annimmt. Nach Macrobius, einem spätantiken Philosophen, wird Re zur Wintersonnenwende geboren und macht durch das Jahr hindurch verschiedene Altersstufen durch.
Für die Nacht sind mehrere Varianten bekannt, welche die Fahrt des Re mit einer Barkenbesatzung durch die 12 Stunden der Unterwelt zum Thema haben. Innerhalb der Barkenbesatzung ist Horus meist der Steuermann und Seth steht kämpferisch am Bug, auch Isis, Nephthys, Hathor und Thot sind oft anwesend.
Vor allem der Auf- und Untergang Res spielen sich in einer Sphäre huldigender Begleiter ab. Eine wichtige Rolle spielen dabei Paviane, die zu Sonnenaufgang kreischen und Schakale, die abends die Barke ziehen. Re ist als Sonne allgegenwärtig und deshalb an jedem Ort präsent. Er ist derjenige, zu dem man um Gerechtigkeit flehen kann. Wenigstens zeitweise stellte man ihn sich auch als Totenrichter im Jenseits vor.
Der Mondgott Thot wird oft als Wesir und Stellvertreter Res gedacht. Man bezeichnet ihn auch als „Herz des Re“, was im Ägyptischen ein Wortspiel mit dem Ibis, dem heiligen Vogel des Thot, darstellt.[1]
Mondmythen
Beudeutung des Mondes im Wicca
Die Wicca-Religion (oder auch Neue Hexen) ist die einflussreichste Religionsgruppe des Neopaganismus. Sie wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts von Gerald Gardner und seiner Schülerin Doreen Valiente gegründet und findet weltweit, jedoch vor allem in Amerika großen Anklang. Es handelt sich beim Wicca um eine ritualzentrierte Religion, mit Bezug zum Keltentum und der Natur, wie das Feiern der agrar- und sonnenzyklisch ausgerichteten Jahreskreisfeste zeigt. Es gibt im Wicca keine Orte wie Kirchen oder Moscheen, allerdings heilige Plätze, die durch die die vier Elemente gesegnet seien. Feuer, Wasser, Erde und Luft spielen also eine wichtige Rolle.
Sonne und Mond sind im Wicca von zentraler Bedeutung. Die Sonne symbolisiert dabei den Gott und der Mond die Göttin. Bei diesen beiden Göttern handelt es sich um das höchste Götterpaar der Wicca (oder auch anderer neopaganer Religionen). Die Göttin, also der Mond, nimmt jedoch einen größeren Stellenwert ein. Durch den Mond werden die Phasen eines Menschenlebens aufgezeigt. So erhält die Göttin, die auch als Mondin bezeichnet wird verschiedene Namen, je nachdem welchem Aspekt von ihr man sich zuwendet. Die Jungfrau in der zunehmenden Mondphase, die Mutter während der Zeit des Vollmondes und die weise Alte beim abnehmenden Mond. Interessant dabei ist, dass alle göttlichen Aspekte generell gegenwärtig sind. Ist es zum Beispiel gerade Vollmond, sind sowohl der Aspekt der Mutter, als auch die beiden anderen präsent. Welcher Aspekt zu welcher Zeit in den Vordergrund rückt hängt von den Gläubigen selbst ab. Benötigt ein Gläubiger beispielsweise einen Rat in einer schwierigen Situation wir er/sie sich eher der weisen Alten zuwenden, als den beiden anderen Aspekten.
„Die Himmelsgöttin ist die Mondin, die mit den weiblichen Monatszyklen der Blutung und der Fruchtbarkeit verknüpft sind. Die Frau ist die Irdische Mondin. Der Mond ist das Himmelsei, das im Schoß der Himmels dahintreibt, dessen Menstruationsblut der befruchtete Regen ist und der kühle Tau; der die Gezeiten des Meeres beherrscht, der erste Schoß für das Leben auf der Erde. Die Mondin ist damit auch Herrin über die Wasser […]“
(Starhawk, Hexenkult 122).
Der Mond symbolisiert weiterhin die allumfassende Verbundenheit die zwischen Mensch und Göttin herrschen und kann somit als Zeichen des Kontaktes angesehen werden. Durch ihn wird der natürliche Rhythmus gegenwärtig, an den sich die Gläubigen orientieren sollen.
Literatur und Links
- Mohr, Hubert (2003): Neopaganismus. In: Betz, Hans Dieter / Browning, Don S. / Janowski, Bernd / Jüngel, Eberhard (Hrsg.): Religion in Geschichte und Gegenwart – Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. Band 6 N-Q. Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage. Ungekürzte Studien Ausgabe. Tübingen. [Seiten 186- 189]
- Pearson, Joanne (2007): Wicca and the Christian Heritage – Ritual, sex and magic. London, New York.
- Rensing, Britta (2007): Die Wicca-Religion. – Theologie, Rituale, Ethik. Marburg