Wolfsglaube

Aus Kamigraphie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Oinugē Festival

Ofuda2.png

In Japan werden Wölfe nicht unbedingt als Tiere gesehen, die Schaden anrichten, sondern sie wurden teilweise als Gottheiten der Berge betrachtet und werden auch Ōkuchi-no-makami (大口真神) genannt. Sie werden traditionellerweise als ōkami bezeichnet. Sie haben demnach auch eine symbolische Bedeutung in der japanischen Kultur, denn sie werden, zusammen mit Bären und Wildschweinen zu den kami gezählt, die auf Dörfer aufpassen und diese vor Naturkatastrophen, aber auch Pech und Seuchen retten und davor bewahren. Einen großen Aufschwung des Ōkami Shinko kann vor allem zur Zeit der Choleraepidemie, in der sich Menschen an die vor Seuchen bewahrenden kami um Hilfe wandten, im Jahr 1822 vermerkt werden. Wölfe werden außerdem auch als go-kenzoku ( 眷属 ), also als mit Göttermagie ausgestattete Boten der Götter gesehen, die geschickt werden, um der Menschheit eine Nachricht oder auch ein Zeichen zu überbringen. Interessanterweise kann man hierbei eine Verschmelzung der Gestalt zwischen der okami und der inu (Hund) zu beobachten, denn einerseits ist ein okami als Wolfsgott vorzufinden, andererseits wird aber der o-inu (großer Hund) oder auch oinu-sama beim Oinuge Festival verehrt. Gleichzeitig kann man auch bei vielen Schreinen, die sich der Verehrung des Wolfes widmen, sind auch komainu, löwenähnliche Wolfshunde bei den Eingängen zu sehen. Um diese zu ehren, entstand das Oinu-gē. Es wird gesagt, dass die Rituale ungefähr in der Edo-Zeit entstanden sind. Man glaubt daran, dass ofuda, Talismane auf denen Glückwünsche stehen, die mit dem Abbild eines oder mehreren Wölfen versehen wurden, die Person vor Unheil, Unglück und vor allem vor Seuchen schützt. Weiters wurde auch daran geglaubt, dass Knochen sowie Überreste von Wölfen einen ähnlichen Schutz boten wie die Talismane, was schlussendlich weiterhin als einer von vielen Faktoren zur Ausrottung der Wölfe in Japan beitrug. Das Oinu-gē-Festival hat seinen Namen dadurch erhalten, da man diese Talismane jährlich beim bekannten Mitsumine Schrein, aber auch beim Muku Schrein, welche beide für die Verehrung von Wölfen bekannt sind, auszutauschen, um den Schutz durch den kami zu gewährleisten. Insgesamt kann man ca. 10 Schreine zählen, die mit der Verehrung der Wölfe zu tun haben. Die Zeremonie, die beim Festival abgehalten wird, hat je nach Region verschiedene Namen, am bekanntesten sind jedoch go-kenzoku und oinu-gē, was im übertragenem Sinne „die Hunde austauschen“, also die alten ofuda gegen neue ofuda mit neuem Schutz auszutauschen, bedeutet. Während des Festivals wird ein tragbarer Mikoshi Schrein von vielen Personen getragen und auch ein Theaterstück „kagura“ wird aufgeführt.