Projekt:Krankheiten

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Diese Seite dient zur Koordination der Lehrveranstaltung „Krankheit und religiöse Erneuerung in Japan“, Universität Wien, Wintersemester 2020/21.

Thema

Die LV geht der Frage nach, wie Krankheiten und insbesondere Epidemien, also plötzliche, massenhafte, katastrophenartige Krankheitsfälle aus einer religiösen bzw. vor-wissenschaftlichen Sicht in Japan wahrgenommen und erklärt wurden, welche gesellschaftlichen Reaktionen sie hervorriefen und wie sich Epidemien in das kulturelle Gedächtnis Japans einschrieben. Waren die Krankheiten Strafen der Götter? Und wenn ja, welche Götter straften die Menschen mit Krankheiten und aus welchem Grund? Was musste man tun, um den Zorn der Götter zu besänftigen? Welche religionsphilosophischen Modelle (Buddhismus, Konfuzianismus, Daoismus) standen im Hintergrund der entsprechenden Maßnahmen? Spiegeln gesellschaftliche Reaktionen auf Krankheiten generelle historische Prozesse und Veränderungen wider? Oder können Krankheiten zum Motor historischer Veränderungen werden?

Kampf gegen die Masern

Um derartige Fragen zu beantworten, ist es zunächst notwendig, sich anhand einschlägiger Studien einen Überblick über die Geschichte der Krankheiten in Japan zu verschaffen. Für dieses Seminar soll das gemeinsam auf einer eigenen Seite getan werden: Krankheiten in Japan. Darauf aufbauend, sollen dann einzelne Tempel, Schreine und andere religiöse Einrichtungen, deren Entstehung mit Krankheiten zu tun hat, thematisiert werden.

Beide Aspekte werden einführend durchbesprochen, bevor die Teilnehmer selbstgewählte Aspekte des Themas in eigenen Arbeiten herausgreifen. Die Seminararbeit kann z.B. aus einer Einzelstudie eines Tempels, Schreins oder einer Gottheit bestehen, sofern diese mit Krankheiten und/oder deren Heilung in Beziehung stehen. Die Arbeit kann aber auch aus einer historisch-demographischen Perspektive angegangen werden (wann gab es welche Epidemien und wie wirkten sie sich auf die Bevölkerungsstruktur aus?) oder religionsphilosophisch abgehandelt werden (welche Primärquellen enthalten Anweisungen, wie mit Krankheiten umzugehen ist?). Der zeitliche Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Vormoderne (vor 1868), kann aber auch religiöse Phänomene der jüngeren Zeit einschließen, sofern sie mit Krankheiten in Verbindung stehen.

Themenvorschläge

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Verwandte Seiten

Seiten auf diesem Wiki, die das Thema dieses Seminars berühren und ausgebaut werden könnten:

Literatur

Arbeiten, die sich ausschließlich mit unserem Thema, dem Zusammenhang von Krankheiten und Religion, auseinandersetzen, sind selten, daher sind im Folgenden Studien angegeben, aus denen relevante Information erst herausgeholt werden müssen:

Allgemein Geschichtliches

  • Robert Borgen 1994
    Sugawara no Michizane and the early Heian court. Honolulu, Hawai'i: University of Hawai'i Press 1994. (Exzerpt.)
  • Ulrich Goch 2020
    Erweiterter Abriss der Geschichtsschreibung Japans. Hattingen, Wien: Eigenverlag 2020. (Erweiterte digitale Fassung von Ulrich Goch, Abriß der japanischen Geschichtsschreibung, München: Iudicium, 1992.)

Religiöses

  • Michael Como 2007
    „Horses, dragons, and disease in Nara Japan.“ Japanese Journal of Religious Studies 34/2 (2007), S. 393–415.
  • Neil McMullin 1988
    „On placating the gods and pacifying the populace: The case of the Gion "Goryō" cult.“ History of Religions 27/3 (1988), S. 270 - 293. (Exzerpt.)
  • Milla Moto-Sanchez 2016
    „Jizō, healing rituals, and women in Japan.“ Japanese Journal of Religious Studies 43/2 (2016), S. 307-331.
  • Bernhard Scheid 2020
    „Death and Pollution as a Common Matrix of Japanese Buddhism and Shintō.“ In: Veronika Wieser, Vincent Eltschinger, Johann Heiss (Hg.), Cultures of Eschatology, Volume 2: Time, Death and Afterlife in Medieval Christian, Islamic and Buddhist Communities. Berlin: De Gruyter 2020, S. 528–545.

Epidemisches

  • George Clancey 2011
    „Disasters as change agents: Three earthquakes and three Japans.“ EASTS 5/3 (2011), S. 395-401.
  • William Wayne Farris 2009
    Daily life and demographics in ancient Japan. Ann Arbor: University of Michigan 2009.
  • Ann Bowmann Jannetta 1987
    Epidemics and mortality in early modern Japan. Princeton, New Jersey: Princeton University Press 1987. (Exzerpt.)

Augenheilkunde

  • Gerald Groemer 2014
    „Who benefits? Religious practice, blind women (goze), harugoma, and manzai.“ Japanese Journal of Religious Studies 41/2 (2014), S. 347–386.
  • Shizu Sakai 1977
    „A history of ophthalmology before the opening of Japan.“ Nihon ishigaku zasshi 23/1 (1977), S. 19–43.
  • John Weik 1981
    „Majima Seigan and the Myōgen-in tradition: The origins of ophthalmology in Japan.“ In: Harold Bolitho, Alan Rix (Hg.), A Northern Prospect: Australian Papers on Japan. Canberra: Japanese Studies Association of Australia 1981, S. 1–9.

Online-Quellen und -Hilfsmittel

Online Literatur Recherche

  • CiNii Suche nach japanischen Fachartikeln und Büchern
  • JSTOR digital library for scholars, researchers, and students (nur über Uni-Netzwerk zugänglich).
  • KVK (Karlsruher Virtueller Katalog). Metadatenbank für Suche in Bibliotheken weltweit.
  • Premodern Japanese Texts and Translations (Michael Watson, Meiji Gaukin Daigaku): alphabetische Liste von Werken vor 1600, zu denen westlich-sprachige Übersetzungen existieren (Stand 2013). Der Schwerpunkt liegt auf literarischer Prosa.

Ärabezeichnungen (nengō)

  • NengoCalc, geniales Umrechnungstool von Matthias Schemm

Registrierte Teilnehmer

Protokoll

8.10.2020

  • Einführung in das Thema und in das Arbeiten mit dem Wiki
  • H1 (s. Moodle)

15.10.2020

  • Einführung in das Arbeiten mit dem Wiki
  • Selbstvorstellung, Überlegungen zum Thema
  • H2

22.10.2020

29.10.2020

  • Wiki: PDF hochladen
  • Besprechung der Chronologie der Krankheiten: Nengō; historigraphische Konventionen
  • H4, H5

5.11.2020

  • Besprechung der Chronologie der Krankheiten: gesellschaftl. Hintergründe, Quellenlage
  • H6