Dakini-ten

Aus Kamigraphie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dakini-ten 荼枳尼天

Vom einem tantrischen Geistwesen zur Schutzgottheit des Toyokawa Inari 豊川稲荷

Datei:Dakiniten mandala.jpg
Dakini-ten Mandala


Die zentrale Fragestellung meiner Arbeit ist:

  • Wie kam es dazu, dass dakini ダキニ also buddhistische Gottheit zusammen mit dem Fuchs dargestellt und als Schutzgottheit des Toyokawa Inari Tempels verehrt wurde?

Weiterführende Forschungsfragen sollen sein:

  • Ursprung des Wortes yakan → Woher kommt dieses Wort? Inwieweit könnte es ein altes Wort für kitsune sein?
  • Ist Kangan Giins Vision von Dakiniten die einzige? Inwiefern spielt seine persönliche Vorstellung bei der Imagination von Dakiniten eine Rolle? (Shingon-Buddhismus!)
  • Welche bzw. wieviele Versionen existieren von der Toyokawa Gründungslegende? Welche hat sich davon am stärksten durchgesetzt?
  • Welche Gottheit wurde zuerst in den Toyokawa eingeschlossen? Dakini-ten oder Inari? Oder handelt es sich hierbei sogar um ein und dieselbe Gottheit und werde später erst zwi. Inari und Dakinten unterschieden?

Besonders berücksichtigen werde ich in meiner Arbeit:

  • Vorstellungen des esoterischen Buddhismus in Japan (v.a. Shingon): dämonische, furchterregende Wesen als Schutzgötter
  • Entwicklung der Religionsgeschichte

Ziel der Arbeit soll sein:

  • Beschreibung der einzelnen, möglichen Theorien über die Entstehung von Dakini-ten
  • Versuch der Entwicklung eines eigenen, neuen Zugangs über über die Verschmelzung von dakini mit dem Fuchs


Wer ist dakini?

Eine dakini (sansk. "Himmelstänzerin") bezeichnet im tibetischen Buddhismus eine wichtige Figur für die Erlangung der vollkommenen Erleuchtung als Buddha (The Three Roots (Tibetan: tsa sum)).

buddhistische Begleiterin, möglicherweise eine dakini
tanzende Vajrayogini, Ishta deva (vollkommen erleuchtetes Wesen

Ihren Ursprung findet man im sogenannten Vajrayāna-Buddhismus (ca. 9.Jhdt),dem tantristischer-esoterischer Buddhismus, eine Strömung des Mahayana-Buddhismus, welcher in Japan unter den zwei Mönchen Saichō (Tendai-shū 天台宗) und Kūkai (Shingon-shū 真言宗) als mikkyō 密教(„geheime Lehre“, esot. Buddh.) seine Verbreitung fand.

Sie gehört zu der Gruppe der deva und hat somit eine Schutzfuktion inne. Außerdem erscheint sie in den unterschiedlichen Formen, welche zwar ihre unglaubliche Vielfältigkeit hervorheben und gleichzeitig ihre Komplexität unterstreichen: "The dakini, in her various guises, serves as each of the Three Roots. She may be a human guru, a vajra master who transmits the Vajrayana teachings to her disciples and joins them in samaya commitments. The wisdom dakini may be a yidam, a meditational deity; female deity yogas such as Vajrayogini are common in Tibetan Buddhism. Or she may be a protector; the wisdom dakinis have the special power and responsibility to protect the integrity of oral transmissions" (Simmer-Brown 2002: 140).

Laut der Shingon-shū, der Lehre von Kūkai (774–835), heißt es nach Teeuwen, dass dakinis: "[...]fleischfressende Dämonen, mit der Fähigkeit den Tod von Menschen sechs Monate im Voraus vorherzusehen[...]" sind (Teeuwen 2000:105).

Smyers erwähnt außerdem in ihren Ausführungen, dass diese weiblicher Dämon "[...] von Buddha Vairocana (Dainichi nyorai 大日如来, zentraler Buddha der Shingon-shū) zum Buddhismus konvertiert wurden und somit zu einer Schutzgottheit wurde" (Symers 1999: 82).

Laut Simmer-Brown werden dakinis im tibetischen Vajrayāna folgendermaßen klassifiziert:

  • Die weltliche dakini: fleischfressender Dämon, vor-tantrische Tradition, kann auch als Schamane oder Beschützer der dharma-Lehre auftreten
  • Dakini der Weisheit (yeshe khandro): vollkommen erleuchtete dakini, höchste Beschützerin der Lehren (tantrischer Guru, weibl. Buddha), verkörpert vollkommen das Bild der „Himmelstänzerin“, Besonderes Merkmal: drei Augen


Der Initiator des Shingon Buddhismus: Kōbō Daishi Kūkai 弘法大師

Mönch Kūkai
Fudō myōō

Als Begründer des esoterischen Buddhismus in Japan, Shingon-shū,(„wahres Wort“, mögliche Übersetzung des Sanskritwortes mantra, Gebetsformel), gilt Kūkai als einer bekanntesten Mönche des japanischen Buddhismus. Nach seinem Tod wurde ihm der Ehrentitel Kōbō Daishi, was soviel wie „Meister der Verbreitung des Gesetzes“, bedeutet.

804 trat er nicht nur dem offiziellem Mönchsstand bei, sondern er nahm ebenso, zusammen mit dem Mönch Saichō, an einer kaiserlichen Gesandtschaft nach China teil. Dort begegnete er Meister Huiguo, welcher ihn in esoterischen Buddhismus einführte. 816 gründete er sein eigenes Kloster auf Berg Kōya(südl. Von Nara, spirituelles Zentrum des Shingon-Buddh.) Kūkai kritisierte das alleinige Rezitationen von Sutrentexten als buddhistische Praxis, da dies nicht zur Erleuchtung führen könne. Er betonte vielmehr, die aktive Anwendung von Gebetsformeln (skt. mantra), Handzeichen (skt. Mudra --> verweist auf eine bestimmte Tätigikeit eines Buddha (Predigt, Meditation, etc.)) und visualisierten Bildern (Mandalas --> schematische Darstellung der kosmischen Ordnung). Somit ist das Ritual bei Kūkai wie eine Art "Heilmittel" zu verstehen, welches nach und nach zur Heilung führt.(Religionen in Japan: http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Kukai; 04.02.2012).

Ebenso wichtig für den Shingon-Buddhismus, besonders in Bezug auf die Darstellung von Dakini-ten, ist der wichtige Stellenwert den furchteinflösende Wesen einnehmen:" The Myo-o are a group of gods peculiar to Shingon, [...] At any rate, there are a class of deities imported from late Indian Trantric Buddhism in which the corresponding beings are called Bhairavaor Krodharaja. Though of awful appearance, their terrors are really benevolent, for they are designedto protect their worshippers by frightending away evil spirits or to destroy passion and ignorance"(Bibhuti Baruah 2000: 169-170).

Unter einem Myōō 明王 (skt. Vidyārāja) versteht man einen "Mantra-, Licht-, oder Weisheits-König", für dessen Aussehen meist ein zorniger Gesichtsausdruck, Raubzähne sowie ein dritten Auge auf der Strin charakteristisch ist. Trotz seiner furchteinflösenden Erscheinung sieht man einen Myōō, gerade im esoterischen Buddhismus, nicht als Gefahr an, sondern vielmehr als ein Wesen, dessen Kräfte man gegen das Böse einsetzen kann (Religionen in Japan: http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Kukai; 04.02.2012).