Ōtomo Sōrin
Themengruppe | Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen) |
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Name | Ōtomo Sōrin 大友宗麟 |
Lebenszeit | geb. 1530, gest. 1587 |
Sonstige Namen | Fujiwara no Yoshishige 藤原義鎮, Ōtomo Yoshishige 大友義鎮 |
Funktion, Amt | Daimyō |
Familiärer Hintergrund
Die Ōtomo 大友 waren ursprünglich eine gōzoku 豪族 Familie [1] aus der Provinz Sagami. Das erste Familienoberhaupt der Ōtomo, Ōtomo Yoshinao 大友能直 (1172–1223), war ein Gefolgsmann von Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (1147–1199). Auf Grund seiner engen Beziehung zu Yoritomo, wurde er zum Daimyō von Bungo 豊後 ernannt (Toyama 1975, S. 1–2). Da das dritte Familienoberhaupt der Ōtomo, Ōtomo Yasunao 大友泰直, mit Hōjō Tokiyori 北条時頼 (1227–1263) verwandt war, gingen die Ōtomo nicht nach der Machtübernahme durch die Hōjō unter (Toyama 1975, S. 3).
Während der Nanbokuchō-Periode (1333–1392) waren die Ōtomo eine von drei Familien, die Kyūshū dominierten (die anderen Familien waren die Shimazu 島津 und Shōni 少弐). In dieser Zeit zogen viele Familien, die im Osten ansässig waren, nach Westen. Davor lebten die Ōtomo in der Gegend von Kamakura, obwohl ihre Ländereien in Kyūshū waren (Toyama 1975, S. 4–5). Zu dieser Zeit wurde die Familienzusammengehörigkeit durch Nachfolgestreitigkeiten zerrüttet.
Das 17. Familienoberhaupt, Yoshisuke 義右, das während des Ōnin-Krieges (1467–1477) Ashikaga Yoshimi 足利義視 (1439–1491) unterstützt hatte, wurde Meiō 5 (1496) von seinem Vater, der die Fraktion von Ashikaga Yoshimasa 足利義政 (1436–1490) unterstützt hatte, vergiftet. Yoshimasa wurde in Folge von Ōuchi Yoshioki 大内義興 (1477–1528) gefangen genommen und zum Selbstmord gezwungen. Ōtomo Chikaharu 大友親治, Yoshisukes Onkel, übernahm als Folge dieses Zwischenfalls die Position des Familienoberhauptes. Ihm folgte sein Sohn, Yoshinaga 義長, nach, dem wiederum dessen Sohn Yoshiaki 義鑑 (1502–1550) (Sōrins Vater) nachfolgte (Toyama 1975, S. 7–8).
Ōtomo Sōrin
Den meisten Quellen nach wurde Sōrin im Jahr Kyōroku 3 (1530) geboren. Es ist unklar, ob seine Mutter aus der Familie der Bōjō 坊城 stammte, oder die Tochter von Ōuchi Yoshioki war. Er hatte zwei jüngere Brüder, Haruhide 晴英 (1532–1557) und Shioichimaru 塩市丸, und vier Schwestern (Toyama 1975, S. 9–12). Die Quellen sind sich uneinig in Bezug auf Sōrins Charakter. Manche japanische Quellen aus der Edo-Zeit stellten ihn als Herrscher dar, der dem Luxus, dem Wein und den Frauen frönte und sogar eigene Gefolgsmänner töten ließ, um an deren Frauen zu kommen. Die Berichte der Jesuiten zeichneten ein komplett anderes Bild von Sōrin. Sie stellten ihn als väterlichen Herrscher, der von seinen Untertanen geliebt wurde, dar (Toyama 1975, S. 13–17). Quellen zufolge, waren Yoshiaki und Sōrin vom Charakter her sehr verschieden. Yoshiaki soll oftmals eher unüberlegt und vorschnell gehandelt haben. Einmal soll er beinahe eine Gruppe portugiesischer Händler ermordet haben lassen, um an ihre Waren zu kommen. Er wurde nur durch das Eingreifen Sōrins von seinem Vorhaben abgebracht (Toyama 1975, S. 8).
Machtübernahme
Sōrin kam als 21. Familienoberhaupt der Ōtomo durch die sogenannte "Rebellion des 2. Flurs" im 2. Monat des Jahres Tenbun 19 (1550) an die Macht (Toyama 1975, S. 19). Yoshiaki bevorzugte seinen jüngsten Sohn Shioichimaru (der eine andere Mutter als Sōrin hatte) und hatte vor, ihn zu seinem Erben zu machen. Er lud vier seiner engsten Berater zu sich und teilte ihnen sein Vorhaben mit. Als sie Yoshiaki davon abrieten, war er erzürnt. Kurze Zeit später wurden sie erneut zu Yoshiaki gerufen. Zwei von ihnen ahnten die Falle voraus und blieben dem Treffen fern. Die anderen wurden ermordet. Da sie wussten, dass er es als Nächstes auf sie abgesehen hatte, griffen die zwei überlebenden Gefolgsmänner Yoshiakis Residenz an, töteten Shioichimaru und seine Mutter, und verwundeten Yoshiaki schwer (Toyama 1975, S. 19–20). Sōrin verfolgte seinen Vater und ernannte sich zum neuen Oberhaupt der Familie. Im Jahr Tenbun 12 (1543) hatte Yoshiaki Kikuchi Yoshitake von seiner Position als Daimyō von Higo verdrängt und dessen Stellung übernommen. Sōrin erbte die Position des Daimyō über Bungo und Higo bei seiner Machtübernahme (Toyama 1975, S. 23–36).
Expansion
Nachdem Ōuchi Yoshitaka 大内義隆 (1507–1551) von einem seiner Gefolgsleute verraten wurde, nahm Sōrins Bruder, Haruhide, den Namen Ōuchi Yoshinaga 大内義長 an und übernahm die Stellung des Familienoberhauptes im 3. Monat von Tenbun 21 (1552). Da die Familien der Ōuchi und die der Shōni (die zuvor von den Ōuchi besiegt worden waren) zu diesem Zeitpunkt kaum Macht in Kyūshū besaßen, umwarb Sōrin das Shōgunat mit vielen Geschenken, um als Daimyō von Hizen 肥前 anerkannt zu werden. Dies geschah im 8. Monat von Tenbun 23 (1554). Anders als Bungo und Higo 肥後, hatte Sōrin Hizen durch politische und diplomatische Schachzüge übernommen. Bis zum 6. Monat von Eiroku 2 (1559) übernahm Sōrin die Macht über Buzen 豊前, Chikuzen 筑前 und Chikugo 筑後. Im 11. Monat desselben Jahres wurde er von Shōgun Ashikaga Yoshiteru 足利義輝 (1536–1565) zum kyūshū tandai 九州探題 (dem Militärgouverneur von Kyūshū) ernannt (Toyama 1975, S. 42–45).
Sōrins Expansionsambitionen gerieten allerdings bald mit den Mōri 毛利, die ihren Einfluss nach Nord-Kyūshū ausbreiten wollten, in Konflikt. In Kōji 3 (1557) starb Ōuchi Yoshinaga im Kampf gegen Mōri Motonari 毛利元就 (1497–1571). Von diesem Zeitpunkt bis Eiroku 12 (1569) führten die Ōtomo und die Mōri Krieg um Buzen und Chikuzen. In dieser Zeit wechselten etliche kleine Landbesitzer die Seiten und schlossen sich den Mōri an. Sie wurden zwar von Sōrin bestraft, aber aus Sorge vor dieser Entwicklung verlegte Sōrin in Eiroku 4 (1561) seine Residenz von Funai nach Usuki 臼杵. Um die Mōri zu überlisten, verbündete Sōrin sich mit Amago Yoshihisa 尼子義久 (1540–1610), dem Daimyō von Izumo 出雲. Diese Strategie nannte man enkō kinkō 猿交近攻 (sich mit jenen in der Ferne verbünden, um jene in der Nähe anzugreifen). Im 10. Monat von Eiroku 12 (1569) schickte Amago Haruhisa eine Armee, um die Mōri im Rücken anzugreifen. Dies zwang die Mōri dazu, sich aus Kyūshū zurückzuziehen (Toyama 1975, S. 45–49).
Ōtomo Sōrin und das Christentum
Die ersten Europäer kamen 1543 in Japan an. 6 Jahre später erreichte der erste jesuitische Missionar Franz Xaver (1506–1552) Japan. Er wurde zunächst freundlich von dem Daimyō der Region, Shimazu Takahisa 島津貴久 (1514–1571) empfangen. Jedoch verschlechterte sich Takahisas Einstellung im Bezug auf das Christentum und Xaver. 1550 reiste er nach Kyōtō, um vom Shogun die Erlaubnis zum Missionieren einzuholen. Der Shōgun hatte zu jener Zeit jedoch kaum noch Einfluss, und Xaver kam zu der Erkenntnis, dass er sich wohl oder übel an die Daimyō der einzelnen Regionen wenden musste. Kurz bevor Xaver nach Indien zurückkehrte, erhielt er Tenbun 20 (1551) von Sōrin eine Einladung an dessen Hof in Bungo. Dort wurde er herzlich empfangen und ihm wurde erlaubt zu predigen. Nach 2 Monaten kehrte Xaver nach Indien zurück. Vor seiner Abreise übergab Sōrin ihm einen Brief der Freundschaft an den König von Portugal und ließ Xaver von einem Gesandten zu dem Gouverneur von Goa begleiten (Toyama 1975, S. 160–162).
Im Laufe der nächsten Jahre kamen andere Missionare nach Bungo. Sie wurden von Sōrin stark unterstützt. Er stellte ihnen Residenzen und Gebetshäuser zur Verfügung und errichtete sogar Spitäler, in denen sich die Jesuiten um die arme Bevölkerung kümmern konnten. Diese Entwicklungen sorgten für großen Unmut bei den buddhistischen Sekten, und es kam zu etlichen Übergriffen auf Missionare. Sōrin musste sogar Gesetze erlassen, die ausdrücklich das Bewerfen der Residenzen der Missionare mit Steinen verbaten. Bis zum Jahr Kōji 1 (1555), hatte die Anzahl der Christen in Funai, der Hauptstadt von Bungo, 1500 erreicht. Jedoch waren zu dieser Zeit nur Personen der unteren Schichten dem Christentum beigetreten. Als Ōuchi Yoshinaga Kōji 3 (1557) von Mōri Motonari getötet wurde, verlagerte sich das Zentrum des Christentums von Yamaguchi nach Bungo, Funai (Toyama 1975, S. 162–166).
Sōrin war sehr interessiert an der christlichen Lehre und bat die Missionare sogar, für seinen Sieg im Krieg gegen die Mōri zu beten, konvertierte zu dieser Zeit jedoch noch nicht. Auf der anderen Seite lud er den Zen-Mönch Iun 怡雲 aus Kyōtō ein, um von ihm zu lernen, und ließ den Jurinji-Tempel 樹林時 in Usuki errichten. Es schien so, als ob er keinen innerlichen Konflikt bezüglich der beiden Religionen verspürte (Toyama 1975, S. 171).
Sōrins Frau war die Tochter von Nata Akimoto 奈多鑑基, ein Priester des Hachimangu Schreines 八幡宮. Er hatte drei Söhne; Yoshimune 義統 (1558–1605), Chikaie 親家 (1561–1641) und Chikamori 親盛 (1567–1643), sowie 6 Töchter (Toyama 1975, S. 174–175). Im Jahr Tenshō 3 (1575) empfing Chikaie das Sakrament der Taufe. Dies führte dazu, dass erstmals viele Mitglieder der Samurai-Klasse zum Christentum konvertierten. Sōrins Frau empfand tiefen Hass für das Christentum und forderte die Ausweisung aller Missionare. Aus diesem Grund gaben die Missionare Sōrins Frau den Spitznamen Jezebel. Die Jesuiten sahen sie als Hexe, die sich mit dem Teufel gegen die Kirche verbündet hatte. „Jezebel" zwang einige Gefolgsleute der Ōtomo dazu, ihrem neuen Glauben abzuschwören, und brachte auch Yoshimune ins Wanken.
Als Tahara Chikatora 田原親虎, der Adoptivsohn von „Jezebels" Bruder Tahara Chikakata 田原親賢 (?–1600), sich Tenshō 5 (1577) taufen ließ, waren Chikakata und „Jezebel" außer sich und ließen nichts unversucht, um Chikatora dazu zu bringen, zum Buddhismus zurückzukonvertieren. Dies führte zu einer Zeit der Anspannung in Bungo und einer Spaltung innerhalb Sōrins eigener Familie. Schließlich schickte Chikakata Chikatora zurück zu seiner Familie nach Kyōtō im Jahr Tenshō 6 (1578). Chikatoras Stelle wurde dann von Sōrins jüngstem Sohn Chikamori besetzt (Toyama 1975, S. 180–186). Zu dieser Zeit zog sich Sōrin immer mehr aus den Regierungsgeschäften zurück und widmete sich verstärkt seinem Glauben. Er übergab seine Position als Familienoberhaupt an seinen Sohn Yoshimune (Toyama 1975, S. 188–189).
Sōrins Beziehung mit seiner Frau litt so sehr unter ihrer Christenfeindlichkeit, dass er sich Tenshō 6 dazu entschloss, sich von ihr zu scheiden. Sōrin heiratete eine der Dienstfrauen seiner Frau und verlegte seinen Sitz nach Usuki. Seine Frau empfing die Taufe und nahm den Namen Julia an (Toyama 1975, S. 187–188).
Am 25. Tag des 7. Monats des Jahres Tenshō 6 (28. August 1578) wurde Sōrin auf den Namen Franziskus (benannt nach Franz Xaver) getauft. 27 Jahre waren vergangen, seitdem Sōrin zum ersten Mal von Xaver über das Christentum gelernt hatte. Die Konvertierung Sōrins sorgte für großen Aufruhr innerhalb und außerhalb der Ländereien der Ōtomo. Viele Buddhisten änderten ihre Meinung über die Arbeit der Missionare (Toyama 1975, S. 191–193).
Machtverlust der Ōtomo
Zu jener Zeit waren die Ōtomo und die Shimazu die zwei stärksten Familien in Kyūshū. 1578 kamen die Ōtomo ihren Verbündeten, den Itō 伊藤, zur Hilfe und marschierten in Hyuga 日向 ein. Der Feldzug war anfangs sehr erfolgreich und die Ōtomo-Armee unter Tahara Chikakata traf kaum auf Widerstand. Unterwegs zerstörten sie buddhistische Tempel und vergaben die Ländereien der Tempel an Gefolgsleute der Ōtomo (Toyama 1975, S. 195; Turnbull 1998, S. 272–273).
Sōrin wollte im Gebiet der Stadt Mushika einen neuen Idealstaat, ein christliches Utopia, gründen; einen Staat, der nach portugiesischem Vorbild funktionieren sollte. Allerdings fügten die Shimazu den Ōtomo in der Schlacht von Mimigawa eine vernichtende Niederlage zu. Sōrin musste sein Projekt aufgeben und sich nach Bungo zurückziehen (Toyama 1975, S. 253–254). Von dieser Niederlage konnten sich die Ōtomo nicht so bald erholen. Die Jesuiten sahen die Niederlage als Strafe Gottes an. Viele buddhistische Gefolgsleute der Ōtomo sahen die Ursache der Niederlage in der Schmähung des Buddhismus (Jurdis 1991, S. 340–341). Als Tenshō 8 die Ryūzōji 龍造寺 rebellierten, zwangen diese Gefolgsleute Yoshimune dazu, sich vom Christentum zu distanzieren. Tenshō 10 wurde Sōrins jüngster Sohn Tahara Chikamori getauft. Bis zum Jahr Tenshō 12 (1584) war die Zahl der Christen in Bungo und Buzen auf 3279 gestiegen (Toyama 1975, S. 196–197, 200).
Die Shimazu hatten sich nach der Schlacht von Mimigawa zunächst um die Ryūzōji gekümmert, was den Ōtomo eine Atempause verschafft hatte. Doch nachdem die Ryuzoji besiegt worden waren, machten sich die Shimazu daran, in die Gebiete der Ōtomo vorzustoßen (Toyama 1975, S. 263). Auf Sōrins Bitte hin kam Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 (1561–1598) den Ōtomo 1587 zur Hilfe (Frederic 2002, S. 765). Während des Feldzuges empfing Yoshimune zu Sōrins großer Freude die Taufe und erhielt den Namen Konstantin am 20. Tag des 3. Monats von Tenshō 15 (1587) (Toyama 1975, S. 280).
Sōrins Tod
Über den genauen Todestag Sōrins sind sich die japanischen und europäischen Quellen uneinig. Er starb entweder kurz bevor oder kurz nachdem die Shimazu am 8. Tag des 5. Monats von Tenshō 15 kapitulierten (Toyama 1975, S. 283). Nach Sōrins Tod folgte ihm sein Sohn Yoshimune nach und die Ōtomo bauten ihre Macht wieder aus.
In Hideyoshis Koreafeldzug wurde Yoshimune an der Spitze einer 6000 Mann starken Armee entsandt. Allerdings wurde Yoshimune der Feigheit bezichtigt, da er sich zurückzog, anstatt einem der anderen Generäle zu Hilfe zu kommen. Hideyoshi war so erzürnt über Yoshimunes Verhalten, dass er ihn seiner Ämter enthob und die Ōtomo als Daimyō-Familie absetzte. Nach seiner Absetzung wurde Yoshimune ins Exil geschickt und die Ländereien der Ōtomo wurden an andere Daimyo verteilt. Im Jahr Keichō 3 (1598) starb Hideyoshi in Osaka, und ein Jahr später wurde Yoshimune von der Toyotomi Regierung begnadigt. Während des Auftaktes zur Schlacht von Sekigahara Keichō 5 (1600) schlug sich Yoshimune auf die Seite Ishida Mitsunaris 石田三成 (1560–1600) (Toyama 1975, S. 287–300).
Im selben Jahr wurde er in der Schlacht von Ishigakibaru von Kuroda Yoshitaka 黒田孝高 (1546–1604) besiegt und gefangen genommen. Nach dieser Niederlage wurde er von Tokugawa Ieyasu 徳川家康 (1543–1616) abermals ins Exil nach Shishido 常陸宍戸藩 (Provinz Hitachi) geschickt. Dort starb er am 19. Tag des 7. Monats des Jahres Keichō 10 (1605). Sōrins älteste Tochter wurde Kanei 4 (1627) für ihren Glauben an das Christentum in Nagasaki zum Märtyrertod verurteilt. Einer von Yoshimunes Söhnen, Masateru 正照 gründete eine Zweigfamile, gab den Familiennamen Ōtomo auf und nahm den Namen Matsuno an. Die Mitglieder dieser Familie dienten fortan als niedere Beamte in der Provinz Higo (Toyama 1975, S. 302–303).
Forschungsstand
Allgemein lässt sich sagen, dass sich die westliche Forschungsliteratur meist nur sehr oberflächlich mit dem Thema beschäftigt. Oftmals werden die Ōtomo in verschiedenen Kontexten beiläufig erwähnt. Darunter sind Werke, in denen Ōtomo Sōrin lediglich einmal namentlich vorkommt (siehe Pfoundes 1882, Boxer 1957, Entenmann 2010, Robarts 2010 und Rubies 2012).
Manche Werke gehen zwar etwas mehr auf das Thema ein, aber nur minimal. In diesen Fällen ist das Hauptthema ein anderes. In Brown 1994 geht es um die Tenshō-Mission, die sehr detailliert beschrieben wird. Als einer der Auftraggeber dieser Mission wird Sōrin kurz angesprochen. Bottomley 2004 beschreibt unter anderem die Waffen- und Rüstungsgeschenke Sōrins an den König von Portugal und den Gouverneur von Goa. Sansom 1961 beschäftigt sich mit christlichen Daimyō, u.a. Sōrin.
Es gibt einige Texte, die sich tatsächlich mit Ōtomo Sōrin selbst auseinandersetzen, jedoch ist auch hier das Hauptthema ein anderes. Immoos 1981 behandelt die japanischen Themen, die in jesuitischen Theaterstücken der Barockzeit dargestellt wurden. Eine besonders beliebte Thematik scheint der Christenfürst Sōrin zu sein. In diesem Artikel werden Sōrins Geschichte und seine Hintergründe recht genau beschrieben. Jurdis 1991 ist meiner Meinung nach einer der besten Artikel der westlichen Literatur zu Ōtomo Sōrin. Das Hauptthema des Artikels handelt von den wichtigen christlichen Daimyō Japans. Die Entwicklung des Christentums in Bungo und Sōrins Biographie und Hintergründe werden hier ziemlich detailliert erwähnt. Turnbull 1998 beinhaltet einen kurzen Enzyklopädieeintrag zu Sōrin und beschreibt die Schlacht von Mimikawa, bei der die Ōtomo ihre größte Niederlage erlitten, in großem Detail. In Frederic 2002 finden sich viele Enzyklopädieeinträge zu Ōtomo Sōrin und verwandten Themen.
Kommen wir nun zu Toyama 1975, der mit Abstand besten Quelle zu Ōtomo Sōrin. Dieses Buch ist das japanische Leitwerk zu dem Thema und handelt ausschließlich von Sōrin, wobei es auch sehr viel Hintergrundwissen zur Geschichte der Ōtomo, zu den verschiedenen Konflikten mit anderen Daimyō-Familien und selbst zur Verwaltung der Ländereien und zu den Vasallen liefert. Dieses Werk verwendet nicht nur japanische Quellen, sondern auch die Berichte der Jesuiten, zeigt Diskrepanzen auf und analysiert diese kritisch. Des Weiteren ist dieses Buch die einzige Quelle, die ich finden konnte, die sich mit Sōrin auch abseits seiner Verbindung zum Christentum beschäftigt. Dieses Werk ist so detailliert und umfangreich, dass es in Bezug auf die Ōtomo ungefähr 98% der Informationen aller westlichen Quellen enthält. Allerdings liefern manche westliche Quellen nützliche Informationen in Bezug auf Hintergründe (z.B. die allgemeine Entwicklung des Christentums in Japan) und Personen, die mit Sōrin in Verbindung standen (z.B. die jeweiligen Missionare in seinen Ländereien).
Wenn man die Quellenlage allgemein betrachtet, sieht man, dass das Thema Ōtomo Sōrin in der westlichen Forschungsliteratur eher unverarbeitet ist. Des Weiteren sind in den letzten zwei Jahrzehnten keine Werke erschienen, die sich etwas genauer mit Ōtomo Sōrin auseinandersetzen.
Verweise
Anmerkungen
- ↑ Bezeichnung für wohlhabende, einflussreiche Familien.
Siehe auch
Literatur
- WEITERLEITUNG Literatur:Frédéric 1995
- Stephen Turnbull 1998The samurai sourcebook. London: Arms&Armour Press 1998.
- Daniel Winiski 2017„Ōtomo Sōrin: Ein japanischer Christenfürst.“ In: Bernhard Scheid (Hg.), Kamigraphie. Universität Wien 2017. (BA-Seminararbeit, Wintersemester 2016/17.)