Japanische Helden des europäischen Barocktheaters
Im 17. Jahrhundert entstand das erste Welttheater. Jesuitendramatiker strebten an, die weltweite Missionstätigkeit ihres Ordens auf die Bühne zu bringen. Daher fanden zu dieser Zeit immer mehr Stoffe aus China, Indien, Südostasien, Afrika sowie Mittel- und Südamerika Bearbeitung. Japanische Themen übertrafen jedoch alle anderen an Zahl und Bedeutung.
Der Autor Thomas Immoos hat eine Reihe an deutschen und niederländischen Theateraufführungen, die von japanischen Themen handelten, analysiert und einzelne Persönlichkeiten in der Geschichte Japans identifiziert.
Das 2. Kapitel des Artikels "Das christliche Jahrhundert" liefert geschichtliche Hintergrundinformationen zum Aufstieg und Niedergang des Christentums in Japan. Der Autor erläutert kurz einige Gründe für den anfänglichen Erfolg der Missionare. die Motivationen der Japaner zum Christentum zu konvertieren und schließlich die Ursachen für die Abschottung des Landes.
Für die Jesuiten war die Bühne ein weiteres Instrument zur Verkündung des Wortes Gottes und der Seelsorge. Daher waren ihre Dramen bewusst als Lehrstücke konzipiert.
Die kurze aber glorreiche Geschichte der japanischen Märtyererkirche bot eine Fülle von Stoffen und Helden. Viele der christlichen Fürsten Japans taten sich durch militärische Erfolge und kulturelle Leistungen hervor, bewiesen sich aber auch in der Glaubenstreue als wahrhaftige christliche Gentlemen. Andere fielen vom Glauben ab und boten durch ihr trauriges Schicksal ein abschreckendes Beispiel. Die vielen Märtyrer konnten anderen Glaubensbrüdern als Vorbild der Treue bis zum Letzten dienen.
Besonders Dramen, die von bedeutenden Einzelpersonen und deren Schicksal handeln, sind im Barocktheater häufig zu finden. Der Autor erzählt die Geschichte des Christenfürsten Otomo Sorin und führt Beispiele aus einigen Theaterstücken aus dieser Zeit an, wie mit der Materie umgegangen wurde und in welchem Maße historische Fakten mit Erfindungen des Schriftstellers vermischt wurden.
Desweiteren geht Thomas Immoos auf einige grundsätzliche Charakteristiken des Barocktheaters ein, wie zum Beispiel die kaum vorhandene Charakterentwicklung, sowie die schwarz/weiße Grunddramatik des Jesuitentheaters.
Ein weiteres Thema, das in manchen Stücken dieser Zeit behandelt wurde, ist der Untergang der Arima Familie sowie dem Schicksals Takayama Ukons.
Generell lässt sich sagen, dass die Stücke aus dem 17. Jahrhundert ziemlich genau den historischen Begebenheiten folgen, wohingegen sich die Handlung im 18. Jahrhundert zur Staatstragödie mit komplizierter Intrige ausweitet.