Exzerpt:Kawazoe S 1990

Aus Kamigraphie
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In diesem Kapitel beschreibt Kawazoe Japans Beziehungen mit Ostasien während der Kamakura und Muramachi Perioden.

Japans Auslandsbeziehungen in Ostasien

Japan hatte zwar keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu den südlichen Song- und den Goryeo-Dynastien, aber es gab dennoch enge kulturelle und wirtschaftliche Bindungen zu China und Korea, speziell mit der Song-Dynastie, aufgrund der kommerziellen maritimen Aktivitäten entlang der chinesischen Küste. Das war der Grund, weshalb die Mongolen erst versuchten Japan in ihre neue Ordnung aufzunehmen und dann zu erobern. Das bedeutet, dass die Mongoleninvasionen Versuche waren Japan dazu zu bringen der internationalen Politik beizutreten. Das Kamakura bakufu erlangte diplomatische Macht während den Invasionen und unterhielt Handelsbeziehungen mit der chinesischen Yuan Dynastie. Die Mongoleninvasionen stärkten die autoritären Tendenzen der Hōjō-Familie, welche die eigentliche Macht im Kamakura bakufu innehatte, und führte zu einigen Problemen für diese, was schließlich das bakufu 1333 zum Stürzen brachte. Nach dem darauffolgenden Kenmu-Regime wurde von in der Nambokuchō-Periode (1333-92) das Muromachi bakufu gegründet. In 1350 schließlich nahmen die Angriffe der wakō zu und breiteten sich von der koreanischen Halbinsel südlich entlang der chinesischen Küste aus. Die Aktivitäten der wakō zogen sich über vier Jahrhunderte und ereigneten sich in zwei Phasen. Die erste Phase der wakō begann im dreizehnten Jahrhundert und dauerte bis zur zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts, während der Nambokuchō und früher Muromachi-Periode. Obwohl die koreanische Halbinsel das Hauptgebiet der wakō war, erreichten sie auch die chinesische Küste. Während dieser Zeit kamen die Ming-Dynastie in China und die Yi-Dynastie in Korea an die Macht. Diese zwei Dynastien entstanden aufgrund des wakō-Problems und führten zu Beziehungen zwischen Japan, Korea und Ming China. Die zweite Phase der wakō ereignete sich im frühen bis mittleren sechzehnten Jahrhundert. Während der Regentschaft des Kaisers Jiajing (1522-66) florierten die Aktivitäten der wakō entlang der südöstlichen chinesischen Küste. (Seite 397-398)

Auslandsbeziehungen zur Gründungszeit des Kamakura bakufu

Das Kamakura bakufu wollte schon früh Kyūshū als Basis für den internationalen Handel nutzen, indem es Kontrolle über das Dazaifu erlangt, welches sowohl die internen als auch die internationalen Beziehungen Kyūshūs verwaltet. Der Hafen Bōnotsu war einer der wichtigsten Handelshäfen. Außerdem waren die in Japan, vermutlich Hakata, geborenen Song-Händler sehr wichtig für den Handel zwischen Japan und Song-China. Viele dieser Song-Händler formten Beziehungen mit großen japanischen Tempeln und Schreinen als yoriudo (Außen arbeitende) und jinin (Schreinangehörige) und trieben Handel und häuften Reichtum an. Vor allem der Hakozakigū trieb Handel mit den Song-Händlern und letztlich profitierte auch der Iwashimizu Hachimangū von diesen Handelsbeziehungen. Im Jahr 1242 wurde der Jōtenji-Tempel in Fukuoka erbaut, welcher von Enni Ben’nen gegründet und von Hsieh Kuo-ming finanziert wurde. Der Bau dieses Tempels ist bedeutend für den Kontext des interkulturellen Austauschs zwischen Japan und Song-China und zusammen mit dem Sōfukuji und dem Manjuji bildete der Jōtenji das Zentrum der Entwicklung der Rinzai-Sekte in Kyūshū. Tempel und Schreine repräsentieren die Kultur des mittelalterlichen Hakata, und die meisten waren Zentren des internationalen Handels. (Seite 399-404)

Außenbeziehungen während der Hōjō-Regentschaft

Die erste schriftliche Erwähnung der wakō findet man im Eintrag 5/1223 des 22. kwon des Goryeosa welche lautet „Japanese (pirates) attacked Kumjo“. Weiters steht im Eintrag von 4/1225, dass Truppen der Goryeo zwei Schiffe der wakō, welche die Küste von Gyeongsando attackierten. Die Berichte sind ziemlich detailliert, was darauf hindeuten könnte, dass die Besorgnis über die Piraterie zunahm. Die wakō attackierten Gyeongsando Anfang 1226 ein weiteres Mal und drangen sechs Monate später in Kumjo ein, die meisten der Piraten waren Einwohner der Insel Tsushima. Im Februar 1227 beschwerte Goryeo sich beim Dazaifu und Fujiwara no Sadaie fürchtete sich vor einer Attacke Goryeos. Aufgrund des wakō-Problems fürchtete man sich vor einer ausländischen Krise und so setzte man schließlich Mutō Sukeyori als shōni von Dazaifu ein. Aus verschiedenen Quellen erfährt man, wie er mit der Krise umging. In Fujiwara no Sadaies Tagebuch steht am 17.10.1226 geschrieben, dass die Piratengruppe Matsura-tō mit mehreren Dutzend Schiffen Goryeo attackierte und daraufhin Goryeo japanische Handelsschiffe in Brand gesetzt hatte. Daraufhin öffnete Sukeyori das Goryeo Kommuniqué und ließ 90 Piraten vor den Goryeo-Gesandten köpfen und schickte heimlich eine eigene Antwort, welche man im Goryeosa als Eintrag für den 17.5.1227 findet: „Japan sent a letter apologizing fort he crime oft he pirate ship invasions and seeking to improve relations.“ Sukeyori versuchte die guten Beziehungen dadurch wiederaufzubauen, dass er die Piratenangriffe unter Kontrolle brachte.

Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts hat sich die Beziehung zwischen Japan und Goryeo zu einer reinen Handelsbeziehung entwickelt, allerdings gab es im Folgenden 12. Jahrhundert keine diplomatischen Beziehungen, das wakō-Problem war mitunter ein Grund davon. Goryeos König Gojong übte diplomatischen Druck auf Japan aus und verstärkte die Verteidigung, doch am signifikantesten gingen die wakō-Angriffe zurück, nachdem 1231 die Mongolen in Goryeo eingefallen waren.

Im Jahr 1263 gab es einen wakō-Angriff bei Ungjin, woraufhin Goryeo abermals an Japan plädierte die Piraten zu unterdrücken. Eine Untersuchung des Dazaifu ergab, dass die meisten Schuldigen abermals Einwohner Tsushimas waren. Die Mongolen setzten schließlich Kubilai Khan als König ein und 1265 attackierten die wakō die Küsten der südlichen Goryeo-Provinzen, was zu einem Teil schließlich auch zu den Mongoleninvasionen in Japan beitrug. (Seite 404-411)