Exzerpt:Na 2009

Aus Kamigraphie
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Exzerpiertes Werk:

Jongwoo Na 2009
„Were the wako pirate groups controlled by Japanese tribal clans?“ In: Tongbuga Yŏksa Chaedan (Hg.), The foreseen and the unforeseen in historical relations between Korea and Japan. Seoul: Northeast Asian History Foundation 2009, S. 94–101. (Exzerpt.)

Einleitung

Im Rahmen eines Sammelbandes, das die Beziehungen zwischen Japan und Korea durch die Geschichte hindurch zum Thema hat, widmet sich diese Arbeit der Rolle, Zusammensetzung und Wirkungskraft der Wakō-Piraten. Als zentraler Punkt wird die Frage bearbeitet, ob die Plünderzüge der Wakō von japanischen Stammesführern kontrolliert und koordiniert waren.

Den Artikel sowie den gesamten Sammelband unterschreiben koreanische Autoren, was einen exemplarischen Einblick in die koreanische Seite des regionalen Diskurses zu den Wakō ermöglicht.

"Origins of the korean perception of japanese as invading people"

Einleitend wird festgehalten, dass Japan und Korea durch die bekannte Geschichte hindurch in ständigem Kontakt miteinander standen. Gleichzeitig wird aber auch hervorgehoben, dass diese Beziehung aufgrund von japanischen Invasionen auf Korea oft Krisen erleben musste. Durch solche Angriffe wurde in den Köpfen der Koreaner der Begriff "Japaner" zum Synonym für "Eindringling".

Die ersten Einfälle des Wa Volkes (auch Yamato, alter Name für Japan) datieren aus der Periode der Drei Königreiche (ca. 57 v. Chr. – 668 n.Chr.). Die Silla bongi (Aufzeichnungen von Silla) im Samguk sagi (Die Geschichte der Drei Königreiche) erwähnen japanische Einfälle schon in der Regentschaft von Park Hyeokgeose (68 v.Chr. – 4 n.Chr.).

Weitere Aufzeichnungen, sowie Begräbnismitschriften und Legenden über verschiedene Tempelbauten halten die Abneigungen gegenüber den japanischen Nachbarn fest. Das tiefsitzende Misstrauen gegenüber den Japanern ist aber vor allem auf die Goryeo-Periode (918–1392 n.Chr.) zurückzuführen.

An dieser Stelle wird festgehalten, dass japanische und koreanische Gelehrte das Thema Wakō sehr unterschiedlich aufgreifen und bearbeiten. Auf koreanischer Seite wird so oft der innere Machtkampf im damaligen Korea ignoriert, obwohl die dadurch entstandene instabile Staatsdynamik den Umfang der Einfälle maßgeblich beeinflusste.

Japanische Gelehrte wiederum behandeln das Thema Wakō im größeren, regionalen Kontext. Dadurch umfassen die einbezogenen Raubzüge nicht nur Korea, sondern auch China. Ein Argument, das daraus auf japanischer Seite hervorgeht, ist dass Korea nur geringfügig und am Rande von diesen Einfällen betroffen war.

Insofern werden die Wakō seitens japanischer Gelehrter als deutlich ungefährlicher und weniger destruktiv dargestellt, als sie tatsächlich waren. Teilweise werden sie sogar als Symbol der japanischen Vorherrschaft auf See gepriesen.

Hier hält der Autor fest, dass japanische Historiker einerseits die Stärke und den Plünderumfang der Wakō herunterspielen, und andererseits hervorheben, dass das Goryeo-Reich seine vollen Ressourcen im Kampf gegen diese Pirateneinfälle aufbringen musste.

Dies wird als verschleierter Spott der Macht Goryeos wahrgenommen – so sollen diese den Angriffen einer Handvoll Piraten nicht standgehalten haben. Deshalb ist es wichtig, in der Analyse der Wakō-Plünderungen die zeitgenössischen Beziehungen zwischen Japan und Korea unter die Lupe zu nehmen.

Von den 648 registrierten Piraten-Einfällen auf koreanischem Boden in den 220 Jahren zwischen der Goryeo- und der Joseon-Periode ereigneten sich ganze 519 in der Goryeo-Ära und 129 nach der Gründung des Joseon-Reiches. Dies deutet darauf hin, dass die stärksten Angriffe in den letzten Jahrzehnten der Goryeo-Periode stattgefunden haben.

"Massive theft of grain and abduction of people"

Wenn es um die Identität der Wakō geht, werden diese im Goryeosa (Geschichte von Goryeo) zunächst als waejeok, waeno, haedo oder gu bezeichnet, was soviel wie Wa-Banditen oder Meeresbanditen, oder einfach Banditen heißt. Die Bezeichnung Wakō als solche kann ungefähr bis in das Jahr 1278 zurückgeführt werden.

"Wakō Impostors were only a small minority"