Exzerpt:Fukujin keywords/Wallfahrten der Sieben Glücksgötter
S. 52-55
Rundgänge der Sieben Glücksgötter
Der Rundgang der sieben Glücksgötter ist als "die Glücksgötter von Kyōto" entstanden, und verbreitete sich bald darauf nach Edo, von wo sich die Praxis schließlich landesweit ausbreitete.
Die ursprüngliche Entstehung wird oft auf Erzabt[1] Tenkai 天海[2] zurückgeführt, welcher der Berater des ersten Shoguns Tokugawa Ieyasu war. Es wird erzählt, dass er diesem auf seine Frage hin die sieben Wörter "Lebensdauer, Wohlstand, Ansehen, Aufrichtigkeit, Respekt/Verehrung, Würde und Großmut" als Antwort gab, von welchen es heißt, dass sie mit dem Aufstieg des Glauben an die sieben Glücksgötter und darüber hinaus mit dem Entstehen des Rundgangs der sieben Glücksgötter zusammenhängen. Aber es ist eher anzunehmen, dass diese Theorie erst nachdem der Glaube an die sieben Glücksgötter gedieh, hinzugefügt wurde.
Ausgehend von Edo wurden die Rundgänge überall zum Brauch, aber dem Sinojapanischen-Krieg scheint dieser unterbrochen worden zu sein. Als nach Ende des Zweiten Weltkrieg das Leben wieder an Stabilität gewann, wurden sie jedoch wieder oder neu eingeführt. Seit 1975 wurden über zwanzig Rundgänge der sieben Glücksgötter neu begründet.
Man kann die Beliebtheit des "Rundgangs der sieben Glücksgötter" also mehr oder weniger in drei Perioden unterteilen: späte Edo-Zeit, späte Meiji- bis zum Anfang Shōwa-Zeit; und Nachkriegszeit, besonders nach 1975. Die Rundgänge kamen also gleichzeitig mit dem bereits erwähnten Schatzschiff 宝船 auf.
Das mag an bestimmten sozialen Bedingungen liegen, doch zeigt sich daran, wie stark "das Schatzschiff und die sieben Glücksgötter" mit einander verbunden sind, auch in einer Zeit, als sich Schreine entlang der Rundgänge bereits etabliert hatten und das Image der "von weit her kommenden Götter des Glücks" schwächer geworden war.
Die sieben Glücksgötter in den kibyōshi
Mit den allseits beliebten Rundgängen zu Schreinen, in denen die Glücksgötter einen Nebenschrein (chinza 鎮座) erhalten hatten , wurde also das Image von "den Glücksgöttern, die von weit her kommen" schwächer und aus den sieben Glücksgöttern wurde endlich eine vollkommen vertraute Erscheinung. Dies zeigt sich auch in der volkstümlichen Kultur, etwa in den kibyōshi 黄表紙, also jenen illustrierten satirischen Romanen für Erwachsene, in denen die sieben Glücksgötter in verschiedenen Gestalten auftreten. Obwohl dies etwas vom Thema wegführt, sollen diese kibyōshi hier kurz vorgestellt werden.
Im ersten Jahres der Tenmei-Ära (1781) erschien "Daikokus Silber, ein Traumbild von Glück und Wohlstand" 福徳夢想大黒銀, verfasst von Iba Kashō 伊庭可笑 und illustriert von Kitao Masami 北尾政美. Daikoku verteilt in dieser Geschichte großzügig Reichtümer an die Menschen der vergänglichen Welt, woraufhin er selbst Geldprobleme hat. Gezwungenermaßen macht er bei der Gottheit der Armut (binbōgami) Geldschulden, welche er aber nicht zurück zahlen kann. Daraufhin arbeiten die anderen sechs Götter zusammen und bringen das Geld für die Rückzahlung auf, Daikoku-ten aber muss eine Strafpredigt über sich ergehen lassen alten.
In "Das Götterzeitalter in Umgangssprache" 通言神代巻, Tenmei 3 (1783), verfasst und illustriert von Koikawa Harumachi 恋川春町 läuft Ebisu 恵比須, der sich bei Daikoku-ten verschuldet hat, vor diesem davon, da der sein Geld (wieder) eintreiben möchte.
Die Vermenschlichung der Glücksgötter führt schließlich so weit, dass es sogar zu Streit rund um Liebschaften mit Benzai-ten 弁才天, der einzigen Dame unter lauter Männern, kommt. Zu diesen Geschichten zählen das im Jahr An'ei 7 (1778) herausgegebene "Die besten Jahre von Ebisu und Daikoku" 蛭子大黒壮年過, verfasst von Hōsei Dōkyosanji 崩誠堂喜三二 und Koikawa Harumachi 恋川春町 sowie das Kansei 10 (1798) herausgegebene "Der Glücksgott von Enoshima" 福神江島臺, verfasst von Jippensha Ikku 十返舎一九[3] und viele andere mehr. Veröffentlichungen dieser Art wurden vielleicht aufgrund ihres Absatzes oder des einfachen Plots halber in besonders hohem Ausmaß herausgegeben.
Rundgänge zu Tempeln und Schreinen der sieben Glücksgötter in Edo
In der späten Periode der Edo-Zeit begannen Literaten auch in Edo "Rundgänge zu den sieben Glücksgöttern" zu unternehmen, wobei unklar ist, ob sie sich dabei die Sieben Glücksgötter Kyōtos tatsächlich zum Vorbild nahmen. 1784 beschreibt Ōta Nampo 大田 南畝, 1749–1823 (unter seinem Pseudonym Yomo Sanjin 四方山人) in Kasanugasanu medetai harumairi 返々目出鯛春参 seinen Versuch, eine Pilgerreise zu Tempeln und Schreinen der sieben Glücksgötter in der Stadt Edo zu machen. Er besuchte dabei:
- Ebisu im Ebisu 夷 no Miya von Fukagawa
- Hotei 布袋 in Honjo im Gohyaku Rakan-Tempel
- Jurōjin 寿老人 im Shirahige Daimyōjin Schrein von Mukōjima
- Benzai-ten in Ikenohata von Ueno
- Daikoku-ten in Dentsūin von Koishikawa und
- Bishamon-ten im Zenkoku-Tempel in Kōji-machi.
Nur Fukurokuju 福禄寿 konnte er unter keinen Umständen finden. Deshalb bestieg er den Hoshigaoka (Sternenhügel), betete dort zum Südlichen Polarstern und beendete damit seine die Pilgerreise.
1804 wurde als einer der ältesten Rundgänge in Tōkyō der berühmte "Sieben Glücksgötter Rundgang von Sumidagawa" gegründet. Im Zentrum stand dabei Sahara Kikuu 佐原鞠塢 (1761-1831) und sein Hundert-Blumengarten in Mukōjima, der im gleichen Jahr eröffnet wurde. Ihm zur Seite standen die "Vier Himmelswächter des Scherzgedichts" (kyōka shitennō 狂歌四天王), nämlich der kokugaku-Gelehrte Ishikawa Masamochi 杭川和盟, der Dichter und Kaligraph Katō Chikage 加藤千蔭流, der Teemeister Kawakami Fuhaku 川上不白 (auch als Edo-Senke bezeichnet), sowie der Dichter Ōta Nanpo, einer der Drei Großen des Kyōka, der auch Verfasser von kibyōshi 黄表紙 oder sharebon 洒落本[4] war.
Davon abgesehen sind auch in den vier Bänden der "Kyōwa-Aufzeichnungen" 享和雑記 und in den drei Bänden der "Aufzeichnungen von Vergnügungsreisen" 遊歴雑記 Artikel über die sieben Glücksgötter enthalten. Jedoch, gibt es auch viele Beispiele, dass andere wie Yomo Sanjin Schwierigkeiten dabei hatten, weil sie Fukurokuju oder Jurōjin nicht finden konnten, an die weniger geglaubt wurde. Außerdem, sollten verschiedene Elemente zur Beliebtheit der einzelnen Gottheiten, das Herantreten seitens der Schreine und Tempel, eine gute Infrastruktur oder Veränderungen der sieben Glücksgötter an sich wie durch das Hinzufügen von Göttern wie Kichijōten 吉祥天[5] hinzugefügt werden, weshalb man sagen kann, dass der Aufwand sehr groß war, bis solche "Sieben Glücksgötter Rundgänge" wie die heutigen entstanden.
Anmerkungen
- ↑ Daisōjō 大僧正; höchster buddhistischer Priesterrang
- ↑ Mönch der Tendai-Sekte; 1536–1643
- ↑ eigentlich Shigeta Sadakazu; gesaku-Schriftsteller und Dramatiker; 1765–1831
- ↑ vormodernes japanisches Literaturgenre mit humoristischem Inhalt
- ↑ auch Kudokuten 功徳天, Laksmi, Mahasri oder Sri-mahadevi; eine japanische Gottheit, die von der Hindugöttin Lakshmi (Frau von Vishnu) abstammt und manchmal als eine der sieben Glücksgötter genannt wird, wobei sie dabei an die Stelle von Jurōjin tritt; sie wird als Göttin der Schönheit, der Fruchtbarkeit und des Glücks angesehen (Schuhmacher 2013)
Literatur
Bonnet, Hans (2000): "Kanopus", Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, 368-370.
Reisner, George Andrew (1899): "The Dated Canopic Jars of the Gizeh Museum", Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 37, 61-72.
Schumacher, Mark (2013): "Kichijōten 吉祥天", A to Z Photo Dictionary. Japanese Buddhist Statuary. Gods, Goddesses, Shinto Kami, Creatures & Demons. www.onmarkproductions.com