Setsuwa

Aus Kamigraphie
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Setsuwa 説話, auch setsuwa bungaku 説話文学, bezeichnet eine volkstümliche Gattung der japanischen Erzählliteratur. Der Ausdruck wurde in der Meiji-Zeit 明治時代 (1868-1912) eingeführt. Meist beziehen sich die Erzählungen auf das Ungewöhnliche und auf übernatürliche Ereignisse, geben dabei aber vor, tatsächlich passierte Geschehnisse zu erzählen.

Ursprünglich eine eigene literaturgeschichtliche Gattung — neben shinwa 神話 (Mythen) und densetsu 伝説 (Legenden) — wurde setsuwa im Laufe der Zeit als Bezeichnung für Sammlungen von Kurzgeschichten, die zwischen etwa dem 9. und dem 14. Jahrhundert entstanden, verwendet. Die meisten setsuwa-Sammlungen, die vor dem zwölften Jahrhundert entstanden, wurden auf Chinesisch geschrieben. Die setsuwa-Literatur stellt den Grundstein der volkstümlichen Literatur der Muromachi-Zeit 室町時代 (1338-1573) und Tokugawa-Zeit 徳川氏時代 (1603-1868) dar. Im Unterschied zu den setsuwa werden die Geschichten in diesen späteren Epochen literarisch ausgeschmückt, auf die historische Einordung der Ereignisse wird dagegen weniger Wert gelegt. Der Anspruch auf historische Wahrheit schwindet zugunsten der dramatischen Ausschmückung der Geschichten.

Themen

Viele setsuwa beschäftigen sich mit dem Buddhismus, buddhistischen Wundern, oder buddhistischen Figuren. Ein Beispiel dafür ist die früheste Sammlung buddhistischer Geschichten aus Japan, das Nihon ryōiki 日本霊異記. Während der Heian-Zeit entstand unter anderem das Sanbō ekotoba 三宝絵詞. Als weiteres äußerst wichtiges Werk in der japanischen setsuwa-Literatur gilt das Konjaku monogatari-shū 今昔物語集. Es umfasst über 1000 Geschichten. Davon handeln ca. zwei Drittel vom Buddhismus, wobei viele Geschichten in Indien und China spielen. Ab der Kamakura Zeit 鎌倉時代 (1158-1333) treten auch (neo-)konfuzianische Gedanken in den Vordergrund. Z.B. spielen die Beispiele der kindlichen Pietät — eine konfuzianische Haupttugend — eine wichtige Rolle.

Verweise

  • Douglas E. Mills 1983
    „Setsuwa bunkagu.“ In: Gen Itasaka (Hg.), Kodansha Encyclopedia of Japan, Bd. 7. Tokyo: Kodansha 1983, S. 72.

Ein Teil dieses Artikels wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst. Anderes stammt aus Nihon Ryo-Wiki .