Exzerpt:Ouwehand 1958

Aus Kamigraphie
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Rezensiertes Werk:

Cornelius Ouwehand 1958
„Some Notes on the God Susa-no-o.“ Monumenta Nipponica 14/3/4 (1958), S. 384-407. (Exzerpt.)

Der Autor

Cornelius Ouwehand (1920 - 1996) war ein holländischer Anthropologe, der sich vorwiegend mit japanischer Volkskunde beschäftigte. Er gilt als der Begründer der Japanologie in der Schweiz. Er studierte Japanisch, Chinesisch und Kulturanthropologie. 1968 übernahm er den Lehrstuhl des Ostasiatischen Seminars an der Universität Zürich.

Zu seinen Werken zählen u.a. Namazu-e and their Themes: an interpretative approach to some aspects of Japanese folk religion, das 1979 von Komatsu Kazuhiko ins Japanische übersetzt wurde, sowie Hateruma: socio-religious aspects of a South-Ryukyuan island culture aus dem Jahr 1985, eine ethnographische Studie des religösen Lebens auf der Insel Hateruma


Der Artikel

Ouwehands Artikel befasst sich mit dem ambivalenten Charakter des Gottes Susanoo no Mikoto. Er basiert vorwiegend auf den Forschungen des Historiker Higo Kazuo 肥後和男 über Susanoo no Mikoto und dessen Kampf mit Yamata no Orochi. Zunächst wird auf drei charakteristische Elemente Susanoo no Mikotos eingegangen: die Schlange als Fruchtbarkeitsgottheit und als Bringer von Reichtum und Wohlstand und als Gottheit der Wollust.

Es folgt eine Beschreibung diverser matsuri, die zur Besänftigung der Schlangengottheit, die sowohl Krankheit bringt als auch vor diesen schützen kann, veranstaltet werden. Diese Dualität ist ein immer wieder auftretendes Motiv in der japanischen Glaubenswelt [1].

Der Artikel geht schließlich der Frage nach, wie Susanoo als Berg-, Wasser- und Schlangengottheit verehrt wird und inwieweit sich diese Aspekte als eigene Entitäten u.a. als Susnoos Nachfahren heraus gebildet haben. Ouwehand betont jedoch, dass die Gottheiten, die bei den beschriebenen matsuri besänftigt werden sollen, nicht namentlich mit Susanoo no Mikoto assoziiert werden, sondern eher mit Ahnengottheiten bestimmter sozio-familiärer Gruppen früher Clangesellschaften.

Der dritte Abschnitt des Artikels fokussiert auf die Dualität der Gottheit als nigimitama 和魂 (friedvoller Geist) und aramitama 荒魂 (wilder, rauher Geist), oder zenshin 善神 (gute Gottheit) und akujin 悪神 (böse Gottheit).

Im letzten Teil klassifiziert Ouwehand die diversen mythologische Figuren und Charakterzüge in der Oberwelt (Himmel) und der Unterwelt zugehörige Wesen. Susanoo no Mikoto ist in beiden Sphären zu Hause, er ist Ahnengott und trickster.

Kritik

Der Artikel behandelt die Vielschichtigkeit Susanoo no Mikotos ausführlich und bietet reichlich Information über diverse matsuri in denen seine dualen Charakterzüge verehrt/besänftigt werden. Stellenweise ist er allerdings sehr theoretisch. Besonders das Ende des dritten Abschnitts, in dem er die guten und bösen Aspekte in Beziehung setzt und auf Basis dessen ein kompliziertes Modell von Weiterverzweigungen der Gegenüberstellungen dieser Charakterzüge erstellt, ist keine leichte Kost.

Weiters zu beachten ist, dass der Artikel aus dem Jahr 1958 stammt und sich der Forschungsstand möglicherweise schon weiter entwickelt hat. Dennoch ist er durchaus empfehlenswert.

Anmerkungen

  1. siehe auch ekijin