Exzerpt:Naumann 1963

Aus Kamigraphie
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Rezensiertes Werk:

Nelly Naumann 1963
„Yama no Kami - Die japanische Berggottheit: Teil I: Grundvorstellungen.“ Asian Folklore Studies 22 (1963), S. 133-366. (Exzerpt.)


Das Werk beschäftigt sich mit Geschichte und möglichem Ursprung der yama no kami, sowie einer Vernetzung von unterschiedlichen Glaubensvorstellungen und Glaubenspraktiken zu den mannigfaltigen Erscheinungen der yama no kami. Naumann verbindet in ihrer Analyse zwei zuvor separiert betrachtete Ausformungen der yama no kami: Erstens die Gotteheiten der Jäger und Waldarbeiter und zweitens die Vegetationsgottheiten der Bauern. Ihre Primärquellen schließen sowohl Kojiki und Nihonshoki als auch das Manyōshū mit ein.

Einleitung

In der Einleitung setzt sich Naumann kurz mit dem Quellenmaterial auseinander, welches sich einerseits aus den genannten Primärquellen Kojiki, Nihonshoki und Manyōshū zusammensetzt und andererseits aus den umfassenden Sammlungen und Analysen japanischer VolkskundlerInnen zur Thematik (S.135). Naumann beschreibt ebenso den bisherigen Forschungsstand (also bis 1963). Sie verweist hier insbesondere auf Yanagita Kunio, welcher 1909 in seinem Werk Go-karikotobaki den Anstoß zur Forschung über die yama no kami gibt. Weitere wichtige Forscher, die das Forschungsfeld um die yama no kami in den 1930ern erweitern sind Kindaichi Kyōsuke und Higo Kazuo. Als besonders wichtig für die Entwicklung des Forschungsfeldes erachtet Naumann auch die in der Ise Minzoku 1956 veröffentlichte Umfrage zu Bräuchen Glaubensvorstellungen, welche wichtige Daten für die weitere Untersuchung der yama no kami liefert (S.136, 137). In der Einleitung erfolgt auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Begriffen „Berg“ und „Wald“ in Japan. Naumann weist darauf hin, dass die beiden Begriffe keinesfalls separiert werden können und dass das japanische yama vielmehr mit „Bergwald“ zu übersetzen sei (S.138). Zudem beschreibt Naumann die Schwierigkeit, die Berggottheiten von anderen abzugrenzen, da sie oft namentlich unterschiedlich jedoch im Kern deckungsgleich sind (S.138-139).

Die Mythen des Kojiki und Nihonshoki

Erste Beschreibungen der yama no kami beinhalten die Entstehungsmythen. Nachdem Izanagi und Izanami die japanischen Inseln geschaffen hatten, formten sie auch die Berggottheiten. Das Kojiki stellt sie unter dem Namen ōyamatsu no kami vor und stellt zudem eine Verbindung mit Baum- Feld- und Meeresgottheiten her. Ebenso das Nihonshoki, indem die Berggottheiten als yamatsumi betitelt werden. An anderer Stelle werden sie bei der Zerstückelung Kaguzuchi no kamis durch Izanagi nach dem Tod von Izanami erwähnt. Alle acht (Kojiki) bzw. fünf (Nihonshoki) Gottheiten, die aus Kaguzuchis Körper enstanden, wären ebenso yama no kami (S.140-142). Aktiv treten die Berggottheiten erst ab den Erzählungen um den legendären ersten Kaiser Jimmu auf, ebenso in den Berichten über den heldenhaften Sohn des Kaisers Keiko, Yamato-takeru. Beide Passagen berichten über die Bekämpfung der ungestümen und listigen Berggottheiten, die dann und wann sogar die großen Helden besiegen können (S.143-144).


Naumann beschäftigt sich im folgen Teil mit der Analyse der Darstellung der Berggottheiten in Entstehungsmythen, ihrer Anzahl, sowie der Frage nach Namensgebung und Entwicklung. Interessant hierbei ist unter anderem die Beschreibung der Vielgestalt der yama no kami und die mögliche Entwicklung von menschlicher bzw. tierischer Darstellung und die kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Existenz eines „obersten“ Berggottes. Wichtig ist auch die Darstellung der Bergottheiten als Gegenpol zur „expandierenden“ Menschheit, also im Kampf gegen ihre Eroberer (S.146-150).


Yama no kami, Die Gottheit der Jäger und Waldarbeiter

Naumann setzt sich mit Darstellung und Wesen der Berggottheiten als Gottheiten der Jäger und Waldarbeiter in folgenden Kategorien auseinander, welche kurz umrissen werden sollen:

Der „Herr der Tiere“

Tiergestalt

Die Vorstellung der yama no kami als Tiere des Waldes existiert bis heute. Einige Tiergestalten treten hier besonders stark hervor und werden von Naumann in diesem Unterkapitel einzeln besprochen. Als Tiergestalt treten die Berggottheiten einerseits selbst auf, andererseits stellen die Tiere auch ihre Boten und Diener dar (S.150).

  • Affe

Der Affe wird in der Sprache der Jäger und Waldarbeiter mit vielerlei Namen betitelt, die seine Verbindung zu Berg und Wald offenbaren – von yama no hito „Bergmensch“, über yama no oyaji „Bergmeister“, zu yama no ani „Bergbruder“. Er tritt in den Mythen unter anderem als Betrüger, betrogener Betrüger, als „dankbares Tier“, und als „Affenbräuitigam auf (S.151-152)

  • Hase

Der Hase, oder auch der „weiße Hase“ tritt oft als Bote der Berggottheit auf und wird je nach Erzähllung als gutes oder böses Omen interpretiert. Er ist der Säer der Baumsamen und somit sowohl Gehilfe der yama no kami, als auch eine Darstellung ihrer selbst.

Spender des Jagdglücks

Weitere Jagdriten

Der Beschützer der Haustiere

Der „Herr des Waldes“

Der Besitzer des Bodens

Der Herr der Bäume

Die Baumseele

Erotische Züge

Yama no kami, die Vegetationsgottheit der Bauern

Der Wechsel von yama no kami zu ta no kami

Yama no kami und die Totenwelt

Yama no kami und dōsojin""

Altpflanzerische Elemente

Kommentar