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Aus Kamigraphie
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Izanagi und Izanami von Utagawa Hiroshige, 19. Jh.

Kamigraphie ist ein Wiki-Projekt zur Ikonographie und Ikonologie japanischer Gottheiten (kami) im weitesten Sinne. Anhand von konkreten Darstellungen sollen Inhalt und Bedeutungsumfang des Begriffs Kami näher bestimmt werden. Es geht dabei auch um Gottheiten, die nicht in Japan entstanden sind, sondern aus anderen Kulturen importiert wurden und die japanischen Gottesvorstellungen beeinflussten. Im besonderen sind dies Wächtergottheiten des Buddhismus, die mit diesem zusammen aus Indien übernommen wurden. „Graphie“ impliziert, dass Bildquellen eine besondere Rolle in diesem Projekt spielen. Der Fokus liegt jedoch auch auf den Erzählungen, die sich aus den Bildern und den sie begleitenden Texten herauslesen lassen, also auf der Ikonologie. Je nach Gottheit und Quellenlage wird in manchen Fällen mehr auf visuelle, in anderen mehr auf textliche Quellen zurückzugreifen sein. Die Gemeinsamkeit dieser Ansätze besteht darin, dass die Interpretation der Kami (oder verwandter Gottheiten) nicht primär aus zentralen Lehrtexten deduziert, sondern empirisch aus künstlerisch-narrativen Zeugnissen gewonnen werden sollen.

Bernhard Scheid, April 2012

Sommersemester 2012

In zwei Lehrgängen an der Religionswissenschaft der Universität Göttingen soll das Projekt in neue Richtungen erweitert werden:

Mythologie

Die japanische Mythologie, insbesondere in den Fassungen der ältesten japanischen Schriften aus dem achten Jahrhundert, wird oft als Kern des Kami-Glaubens bzw. des Shinto und damit als einzigartiges japanisches Kulturerbe angesehen. Insofern sind die mythologischen Gestalten dieser Texte naturgemäß Teil des Kamigraphie-Projekts. Im Unterschied zum Selbstbild des Shinto sind die Gestalten und Geschichten der japanischen Mythologie aber nicht ohne Parallelen in anderen Kulturen. Außerdem ist in letzter Zeit ein geschärftes Bewusstsein für die politischen Funktionen von und politisch motivierte Eingriffe in die mythologische Erzählung entstanden. Beide Aspekte, die Parallelen in anderen Kulturen und die spezifischen herrschaftsstabilisierenden Besonderheiten, sollen in diesem Projektabschnitt thematisiert werden. Die generelle Funktion von Mythen und die Aspekte, unter denen sie untersucht werden (können), stellen die übergeordneten Fragen dar.

Buddhistische Randfiguren

Zahlreiche Kami wie etwa die Glücksgotter Bishamon-ten, Benzaiten und Daikoku-ten lassen sich eindeutig auf indische Deva-Gottheiten zurückführen, die vom Buddhismus übernommen und über diesen auch in Japan heimisch wurden. Ähnliche Entwicklungen lassen sich in allen buddhistisch geprägten Kulturen finden. Manche dieser ehemals indischen Figuren scheinen mit ihren furchteinflößenden Zügen im Widerspruch zum friedvollen Image der buddhistischen Religion zu stehen. Andere bringen das geläufige Klischee der buddhistischen Weltabgewandtheit durch betont dieseitsbezogene, auf materiellen Wohlstand ausgerichtete Funktionen ins Wanken. Anhand von Einzelstudien, deren Fokus auch außerhalb Japans liegen kann, sollen diese scheinbaren Widersprüche thematisiert werden. Dabei soll auch der Umgang des Buddhismus mit bzw. sein Verhältnis zu lokalen Religionen Konturen gewinnen.

Wintersemester 2011

Der erste Projektabschnitt wurde von Studierenden der Japanologie an der Universität Wien im Wintersemester 2011/2012 gestaltet. Die Themenstellung lautete in diesem Fall folgendermaßen:

In diesem Projekt soll ein Überblick über die ikonographischen Repräsentationen japanischer Gottheiten (kami) erarbeitet werden. Da es im Shinto keine kanonischen Texte gibt, die Aussehen und Natur der Kami allgemein verbindlich beschreiben, soll die ikonographische Analyse Rückschlüsse auf eben diese Fragen erlauben. Vor allem soll auf die diachronen (historischen) Veränderungen des Kami-Bildes eingegangen werden. Mehr...

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Verwandte Projekte

  • Nihon Ryo-Wiki — Wiki zur buddhistischen Legendensammlung Nihon ryōiki (seit 2010)
  • Fudokipedia — Wiki zu den frühgeschichtlichen japanischen Regional·chroniken (seit 2009)
  • Hachiman-no-pedia — Wiki zum Thema „Hachiman“ (seit 2007)