Exzerpt:Bauer 2017
Rezensiertes Werk:
Autor
Mikaël Bauer studierte japanischen Buddhismus und Geschichte an mehreren Universitäten, darunter Leuven Universität in Belgien and Harvard University, wo er seine Dissertation schrieb. Darüber hinaus verbrachte er mehrere Jahre in Japan wo er den Buddhismus der japanischen Antike erforschte. Derzeit ist er tätig als Assistant Professor of Japanese Religions an der McGill University in Montreal, Kanada.
Inhalt
Das Kapitel des Sammelbandes befasst sich mit den Veränderungen der religiösen Beziehungen der Heian und Nara Zeit, und wie diese politischen Entscheidungen der Machthaber der damaligen Zeit beeinflussten. Darüber hinaus evaluiert der Autor den Standpunkt der Wissenschaft in Zusammenhang mit Gender und Religion der japanischen Antike.
Religion in der japanischen Antike
Bauer argumentiert, dass westliche Wissenschaftler ohne die, in der japanischen Antike herrschende Dynamik der verschiedenen religiösen Richtungen und deren Wechselwirkung zu berücksichtigen, die Vorstellung von Religion, die in der Moderne entstanden ist, auf die damaligen Verhältnisse anzuwenden. Somit wird das Konzept von Religion, das sich in der modernen Zeit oft auf eine Glaubensrichtung pro Individuum beschränkt, wie “Buddhismus,” “Shintōismus,” “Konfuzianismus,” und “Daoismus”, für ein Varietät an Lehren und Riten verwendet, die damals von ein und derselben Person ausgeübt werden konnten, ohne sich im Wege zu stehen. „We have to be careful not to apply modern (post- Meiji) conceptualizations of independent traditions and schools to the premodern monks, patrons, or practitioners who engaged with a plurality of teachings.” (Bauer 2017:234–235)
Geographischer Kontext
Allerdings ist nicht nur die Konzeptionalisierung von Begriffen und Ideen relevant, sondern auch die Betrachtung des damaligen Japans in einem geographischen Zusammenhang. Im Genaueren, die japanische Insel im Kontext zu seien Nachbarstaaten und Ostasien im Allgemeinen. „First, research on premodern Japanese religion and history should attempt to transcend its geographical area of interest and situate Japanese developments in a larger East Asian context. In particular the Korean influence on early Japanese developments needs to be further investigated.” (Bauer 2017:243)
Religion und Gender
Weiteres beschäftigt sich Bauer auch mit der Stellung der Frau in einem religiösen Zusammenhang. Der Autor schreibt, dass Themen wie weibliche Patronage, rituelle Entwicklungen und die institutionellen Entwicklungen der Mönche miteinander verwickelt waren. Darüber hinaus war der Buddhismus der Mitte recht eklektisch. Sichtbar wird dies in den sich überlappenden Rollen der buddhistischen Nonnen und miko, schintoistischen Schamaninnen, während der Nara Zeit oder die Abhängigkeit der buddhistischen Gemeinschaft von Schamaninnen für verschiedene Dienste. (Bauer 2017:239)
Kommentar
Der Autor evaluiert die Herangehensweise der westlichen Wissenschaft in Bezug auf die Untersuchung religiöser Begebenheiten der Nara und Heian Zeit und kommt zu dem Schluss, dass abgesehen von einer Aufbereitung der Begriffsdefinitionen mit Berücksichtigung des damaligen Geisteshaltung und eines Kontextbezuges Japans zu seinen umliegenden Staaten, auch die Evaluierung weiblicher Beteiligung der religiösen Riten und Glaubensauslebung neu aufgearbeitet gehört.