Himiko

Aus Kamigraphie
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Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Himiko 卑弥呼
Lebenszeit geb. 183?, gest. 248
Sonstige Namen Pimiko, Pei-mi-hu 卑弥呼
Funktion, Amt Priesterkönigin
Bemerkung Herrscherin über das Reich Yamatai 邪馬台国, Shamanen-Priesterin
Teile dieses Artikels wurden ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.

Himiko bzw. Pimiko (ca. 183–248 u.Z.) ist der Name einer japanischen Herrscherin, die oft auch als Shamanen-Priesterin bezeichnet wird. Ihr Name ist eine Rekonstruktion aus dem chinesischen Namen Pei-mi-hu 卑弥呼, der erstmals in einem chinesischen Geschichtswerk des 3. Jh., dem Weizhi 魏志, aufscheint. Darin wird sie als erste Herrscherin über die Reiche der wo 倭 (jap. wa, „Japaner“) bezeichnet. Sie regierte über vereinzelte, lose Stämme im Reich Yamatai 邪馬台国.

Die altjapanische Priesterkönigin Himiko

Die ersten historischen Berichte über Japan sind im Weizhi (Chronik der Wei-Dynastie; 3. Jh.) zu finden. Dieses Werk gehört zu der „Chronik der Drei Reiche“ (Sanguo zhi), wurde im 3. Jahrhundert verfasst und im 5. Jahrhundert nochmals überarbeitet. Unter anderem sind im Weizhi Berichte über die japanische Priesterkönigin Himiko (Pei-mi-hu) enthalten, welche ein Reich regierte, das den Namen Yamatai trug. [1] Dieses Reich stellt eines der ersten Königreiche Japans dar.

Himiko wurde nach einer Zeit langer Kriege vom Volk als Königin eingesetzt, besaß die Eigenschaften einer Schamanin, soll aber auch politische Verhandlungen und Kriege geführt haben. Dem Weizhi zufolge beherrschte sie das Volk mit Magie und Zauberei. Diesbezüglich lassen sich Parallelen zu der mythologische Kaiserin Jingū 神功皇后 und der Sonnengöttin Amaterasu 天照 ziehen, die sich beide mit magischen Mitteln ihren „Widersachern“ entgegenstellten.

Des Weiteren war Himiko laut dem Weizhi nie verheiratet und lebte zurückgezogen in ihrem Palast. Auch in diesem Punkt sind Ähnlichkeiten mit Amaterasu zu finden, da diese ebenfalls unverheiratet war. Himiko befand sich nur in Gesellschaft von Frauen, bei denen es sich um ihre Dienerinnen handelte. Bis auf die Ausnahme eines Mannes, ihres jüngeren Bruders, der sie in Regierungsangelegenheiten unterstützte, gab es keinen Mann in ihrer Umgebung. Im Bezug auf Ihren Palast ist dem Weizhi zu entnehmen, dass es sich um einen beeindruckenden und stark befestigten Gebäudekomplex gehandelt habe.

Auch über die Vorgänge nach dem Tod der Priesterkönigin berichtet das Weizhi. Sie wurde in einem mehr als hundert pu 歩 (Schritt) großen Hügelgrab (kofun 古墳) beigesetzt. Diener und Dienerinnen mussten ihr im Tod Gefolgschaft leisten (wurden also offenbar getötet). Ihr Amt übernahm nun erneut ein Mann. Der neu eingesetzte König habe es jedoch schwer gehabt sich dem Volk gegenüber zu behaupten und es kam zu erneuten Kriegen. Als daraufhin I-yü 壹與, eine Tochter Himikos, als Königin eingesetzt wurde, herrschte erneut Frieden.

Durch die Verbindung von Religiösem und Politik in der Priesterkönigin Himiko kann laut Naumann eine Vorstellung über den Stellenwert des Religiösen zu dieser Zeit gewonnen werden. [2]

Yamatai und Yamato

Es besteht keine Einigkeit über die genaue Verortung von Himikos Reich. In Frage kommen vor allem das Nara-Becken in Zentraljapan oder Kyūshū. China sah Himiko jedenfalls als einzige Herrscherin der wo an. Herrscher kleinerer Stämme und Reiche außerhalb Yamatais wurden nicht annerkannt.

Die historische Einordnung von Himikos Reich im Bezug auf das spätere Yamato 大和 gestaltet sich schwierig, doch wird spekuliert, dass Yamatai der Vorläufer Yamatos war. Was durchaus möglich wäre, hätte sich das Reich der Himiko im Nara-Becken befunden. Die Faktizität des Reiches Yamato als Nachfolger von Yamatai stünde dann allerdings im Widerspruch zum Mythos von Ninigi, der als Nachfahre von Amaterasu Japan von Kyūshū aus erobert.

Sollte Himikos Geschichte der Wahrheit entsprechen, so spielte sie auf jeden Fall eine einflussreiche Rolle bei der Entwicklung außenpolitischer Beziehungen, vor allem zu China.

Verweise

Literatur

  • Jonathan Edward Kidder 2007
    Himiko and Japan's elusive chiefdom of Yamatai: Archaeology, history, and mythology. Honolulu: University of Hawai'i Press 2007.
  • Barbara Seyock 2004
    Auf den Spuren der Ostbarbaren Bd. 8: Zur Archäologie protohistorischer Kulturen in Südkorea und Westjapan. Münster: Lit-Verl. 2004.

Internetquellen

Fußnoten

  1. „Yamatai“ ist eine Rekonstruktion und könnte laut Seyock 2004 auch Yamaichi genannt worden sein.
  2. Naumann 1977