Dōsojin
Themengruppe | Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen) |
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Name | Dōsojin 道祖神 |
Sonstige Namen | Chimata-no-kami, Funado-no-kami, Sahe-no-kami, Sae-no-kami |
Rel. Zugehörigkeiten | Shinto, Buddhismus |
Ikonographie | Oft phallisch gestaltete Figur oder Götterpaar in erotischer Umarmung |
Funktion, Wirkkraft | Schutzgott der Reisenden und Gottheit der Wege, Fruchtbarkeitsgottheit |
Dōsojin 道祖神 sind Figuren aus Stein, die als Schutzgottheiten der Reisenden und Wege gelten und üblicherweise an Dorfgrenzen oder Wegkreuzungen aufgestellt werden. Sie sollen auch vor Krankheiten schützen und böse Geister verjagen. Schließlich werden sie auch für den Schutz harmonischer Ehen und die Gesundheit von Kindern verantwortlich gemacht.[1]
In manchen Gebieten werden ihnen aber auch noch andere Wirkungsfelder zugeschrieben wie Fruchtbarkeit und sexuelle Potenz, wodurch sie sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Sie können als steinerner Phallus, als phallisch gestaltete Figur oder als Götterpaar mit phallischer Umrahmung dargestellt werden.[2]
Der Terminus dōsojin dient als Sammelbegriff für eine Vielzahl von Kami, die je nach ihrer Funktion unterschiedliche Eigennamen besitzen, z.B. Chimata-no-kami, Funado-no-kami [3], Sahe-no-kami oder Sae-no-kami [4]. Die ersten ihrer Art werden wohl noch aus prähistorischer Zeit stammen und kaum mehr als aufgestellte Stein gewesen sein. Danach traten die eher primitiven Weggabelungsgötter auf, bei denen es sich um Äste mit einer Astgablung handelt, denen Gesichter aufgemalt wurden. [5]
Manche dōsojin befinden sie sich in einem Tempel oder Schrein, in dem zumindest ein Priester lebt. Sie können aber auch in kleineren Anlagen aufbewahrt werden, in denen es nur gelegentlich zu Riten kommt. Schließlich können sie nur von einem kleinen Vorbau mit Dach geschützt sein oder völlig im Freien stehen.[6]
Laut Miyata Noboru wurden dōsojin in der Edo-Zeit häufig zum koshōgatsu 小正月 („Kleines Neujahr“) verehrt, also zwischen dem vierzehnten bis sechzehnten Tag des ersten Monats (= erster Vollmond im Neuen Jahr).[7] Die Gemeinschaft trifft sich, um den dōsojin zu danken und um Hilfe zu bitten. Es gibt dabei viele unterschiedliche Traditionen, z.B. wenn man mochi über dem heiligen Feuer kocht und verspeist, soll man vor Krankheiten sicher sein. In manchen Gegenden lässt man die Kinder um das Feuer herum singen, um sie vor Krankheiten zu schützen. [8] Während des Festes ruft der Dorfvorsteher den Kami über einen „heiligen Baum“ in seinen shintai 神体 [9], und es werden ihm Votivgaben (bevorzugt Produkte aus Reis) dargebracht. Der Höhepunkt ist aber das Verbrennen des heiligen Baumes und des für diesen Anlass errichteten Schreins. Die im Feuer platzierten Figuren werden durch die Flammen ebenso gereinigt wie das ganze Dorf.[10] Nach der Feier verlässt der kami die Menschen wieder, und auch die Geister der Ahnen können durch den Rauch ihre Abreise antreten.[11]
Verweise
Literatur
- Michael Czaja 1974Gods of myth and stone: Phallicism in Japanese folk religion. New York: Weatherhill 1974.
Fußnoten