Ōtomo Sōrin
Ōtomo Sōrin
Ōtomo Sōrin wurde im Jahr Kyōroku 3 (1530) geboren. Wobei manche Quellen seine Geburt mit Daiei 7 (1527) datieren. Der genaue Tag und Monat sind nicht genau bekannt. Er starb im Jahre Tenshō 15 (1587). Sōrin war Oberhaupt der Ōtomo Familie und herrschte, als Daimyō über ein großes Gebiet in Kyūshū. Er ist vor allem als Christenfürst bekannt, obwohl er erst gegen Ende seines Lebens zum Christentum bekehrte.
Namensänderungen
Im Laufe seines Lebens nahm er mehrere Namen an. Als Kleinkind hatte er den Namen Shiohōshimaru. Als er Tenbun 8 (1539) mündig wurde (nach japanischer Zeitrechnung war er zu diesem Zeitpunkt 10, nahm er den Namen Gōrō an. Im 6. Monat von Tenbun 9 erhielt er ein Namenszeichen des ehemaligen Shōgun, Ashikaga Yoshiharu und änderte seinen Namen zu Yoshishige. Erst als er sich Eiroku 5 (1562) zum buddhistischen Priester weihen ließ, nahm er den Namen Sōrin an, unter welchem er allgemein bekannt ist.
Treffen mit Franz Xaver
Im 9. Monat des Jahres Tenbun 20 (1551), lud der erst 22 Jahre alte Yoshishige, etwas über einem Jahr seit seiner Machtübernahme, den Jesuitenmissionar Franz Xaver an seinen Hof ein. Dieser verbrachte die nächsten zwei Monate in der Hauptstadt Funai, dem Sitz der Ōtomo in Bungo. Er erhielt von Yoshishige die Erlaubnis in seinen Ländereien zu missionieren.
Gesandtschaften
Als Franz Xaver nach 2 Monaten nach Indien zurückkehrte, überreichte Yoshishige Xaver Briefe der Freundschaft an den König von Portugal an ließ einen seiner Gefolgsleute, Xaver nach Goa begleiten. Tenbun 23 (1554) entsandte er abermals einen Gefolgsmann nach Goa mit Briefen, an den Gouverneur, die versprachen, dass Missionare in seinen Ländereien willkommen sein und Schutz und Unterkunft erhalten würden.
Ōtomo Sōrin und das Christentum
Unter Yoshishiges Schutz konnte das Christentum, trotz Widerstand buddhistischer Sekten, gedeihen. Yoshishige stellte den Missionaren Unterkünfte, Spitäler und Kapellen zur Verfügung. Im Jahr Koji 1 (1555) war die Anzahl an bekehrten Christen auf 1500 angestiegen. Jedoch bestand die japanische Christengemeinschaft fast ausschließlich aus Personen der unteren, ärmeren Schichten. Als im Jahr Kōji 3 (1557) der Beschützer des Christentums in Yamaguchi, Ōchi Yoshinaga von Mōri Motonari getötet wurde, verlegte sich das Zentrum des Christentums in Japan von Yamaguchi nach Bungo. Da Yoshishige viele Jahre lang wartete bevor er sich taufen ließ und gleichzeitig Interesse am Zen-Buddhismus zeigte, ergibt sich die Frage ob er tatsächlich von der christlichen Lehre überzeugt war und sich möglicherweise aus Sorge vor sozialen Unruhen, die eine Bekehrung seinerseits verursacht haben könnte, Zeit ließ, oder ob er nur an wirtschaftlichen Nutzen, den die portugiesischen Händler mit sich brachten, dachte, so wie zum Beispiel Shimazu Takahisa und Matsuura Takanobu. Wäre er jedoch nur auf wirtschaftlichen Profit ausgewesen, so hätten die Missionare diesen Umstand gewiss bemerkt und wie im Fall von Shimazu und Matsuura, seine Ländereien verlassen. Gegen Ende der Eiroku Ära, bat Yoshishige immer öfter die Missionare für einen Sieg gegen die Mōri zu beten. Auf der anderen Seite studierte er unter dem Zen-Mönch Iun, errichtete den Tempel Jurinji in Usuki und ermunterte viele Mitglieder der Ōtomo Familie, Zen zu studieren. Yoshishige zeigte zeitgleich sowohl Interesse am Christentum als auch am Buddhismus, ohne scheinbar in innerlichen Widerspruch zu geraten, was für die Missionare schwer verständich war. Im 11. Monat des Jahres Tenshō 3 (1575) empfing Yoshishiges zweiter Sohn, Chikaie die Taufe und erhielt den christlichen Namen Don Sebastiao. Dies führte dazu, dass eine große Anzahl an Gefolgsleuten der Ōtomo sich ebenfalls taufen ließen. Dies erfreute die Missionare sehr, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte es kaum Mitglieder der Kriegerklasse gegeben, die zum Christentum bekehrt waren. Chikaie, der einen ausgeprägten Hass dem Buddhismus gegenüber hatte, ließ einige Tempel in Funai zerstören, was Yoshishiges Frau aus zweiter Ehe, die Tochter eines Priesters des Nata Hachimangu Schreines erzürnte. Sie forderte, dass alle Missionare aus den Ländereien der Ōtomo verstoßen werden, da sie die Götter angriffen und alte Traditionen zerstören würden. Dies änderte Yoshishiges Meinung allerdings nicht. Jedoch fanden ihre Worte bein ihrem und Yoshishiges gemeinsamen, ersten Sohn, Yoshimune gehör und brachten ihn gegen das Christentum auf. Die Missionare sahen in Yoshishiges Frau eine ernste Gegnerin und gaben ihr den Beinamen Jezebel. Ihr tatsächlicher Name ist nicht bekannt. Als der Adoptiv Sohn von Jezebels Bruder, Chikakata Tahara, Chikatora die Taufe empfing, kam es zu großen Spannungen. Chikakata und Jezebel waren außer sich. Als Chikatora, der von seinem Glauben überzeugt schien, sich weigerte dem CHristentum abzuschwören, ließ Chikakata ihn verfolgen und ging sogar so weit, damit zu drohen Kirchen und andere christliche Einrichtungen zu zerstören und die Gläubigen zu massakrieren. Da Chikakata einer der wichtigsten Vasallen der Ōtomo war und über eine beachtliche Streitmacht verfügte, sah sich Yoshishige nicht in der Lage etwas gegen das Verhalten Chikakatas gegenüber seinem Adoptivsohn zu unternehmen. Jedoch sicherte er den Christen unter seiner Herrschaft seinen Schutz zu. Schlussendlich schickte Chikakata, Chikatora zu seiner Familie nach Kyoto zurück und Yoshishige gab seinen dritten Sohn Chikamori frei um von der Tahara Familie adoptiert zu werden. Yoshishiges Frau zeigte ihren Hass dem Christentum gegenüber immer deutlicher. Sie versuchte Leute von der Taufe abzuhalten und ließ Rosenkränze und ähnliches verbrennen. Yoshishige (der 1562 den Namen Sōrin angenommen hatte) konnte das Verhalten seiner Frau nicht länger ertragen und ließ sich Tenshō 6 (1578) von ihr scheiden. Sōrin heiratete kurz darauf eine Hofdame seiner ersten Frau, von der nur ihr Taufname Julia bekannt ist und verlegte seine Residenz nach Usuki. Dorthin zog er mit siener neuen Ehefrau und ihrer Tochter Quinta, während Jezebel weiterhin in Funai wohnte. Kurz nach seinem Umzug trat er von den Regierungsgeschäften zurück und übergab die Position des Familienoberhauptes der Ōtomo an seinen Sohn, Yoshimune. In dieser Zeit vertiefte sich Sōrins Glaube sehr stark. Er beauftragte zahlreiche religiöse Ornamente und verbrachte viele Stunden im Gebet. Am 25. Tag des 7. Monats des Jahres Tenshō 6 (1578) empfing Ōtomo Sōrin das Sakrament der Taufe und erhielt auf seinen Wunsch hin, den Taufnamen Francisco, nach dem ersten Missionar den er getroffen hatte und der ihm 27 Jahre zuvor von der Lehre des Christentums berichtet hatte. Sōrins Bekehrung sorgte für große Wellen innerhalb und außerhalb der Gebiete der Ōtomo. Seine Bekehrung hatte zur Folge, dass viele Anhänger des Buddhismus dem Christentum beitraten. Jedoch verstärkten Jezebel und ihr Bruder Chikakata ihr Wirken gegen das Christentum und schafften es Yoshimune davon abzuhalten, sich ebenfalls taufen zu lassen.