Schreinarchitektur

Aus Kamigraphie
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Es gibt eine große Zahl von Schreinbauweisen (tsukuri 造), die sich zumeist auf das Vorbild eines berühmten Schreins beziehen und nach diesem als XY-zukuri bezeichnet werden. Die wichtigsten dieser Bauweisen sollen hier kurz erwähnt werden. Es handelt sich allerdings nicht wirklich um „Stile“ im geläufigen Sinne, da sich die einzelnen Bauweisen manchmal nur in sehr geringen Details, manchmal sehr deutlich von einander unterscheiden. Es wäre daher wichtig, auch etwas Allgemeines über die Entwicklung der Schreinarchitektur herauszufinden. Vielleicht lässt sich auch feststellen, wann und unter welchen Bedingungen es zur Festlegung der tsukuri-Kategorien kam.

Allgemeines

Die Struktur von Shinto-Schreinen

Schreine 神社(jinja) bestehen für gewöhnlich aus folgenden Elementen:


  • honden 本殿: Bezeichnet das Hauptgebäude eines Shinto-Schreines, in dem sich das Allergeiligste d.h. der Hauptgegenstand, welcher die Gottheit 神 (kami) symbolisiert (Spiegel, Statue), befindet. Das honden befindet sich am hintersten Teil der Schreinanlage und darf von niemandem, außer einem Priester oder, im Falle eines bedeutenden Schreines, dem Kaiser, betreten werden.


  • heiden 幣殿: Halle der Opfergaben. Hier werden sogenannte heihaku 幣帛 (Opfer für die Götter. Insbesondere gohei 御幣, geweihte Papierstreifen und rot-weiße Stoffe) den Götter dargebracht. Diese Halle wird ebenso für das Rezitieren von norito 祝詞 (shintoistische Gebeten) benutzt.

Einzelne Stile

Es gibt eine Reihe von Baustilen, hier einige Beispie:

kirizuma-zukuri 切妻造

kirizuma-zukuri 切妻造

Auch ryōsage 両下; Bauweise mit Giebeldach. Ursprünglich maya 真屋. War ursprünglich einer der beliebtesten Baustile. Mit dem Buddhismus kamen aber andere Stile, wie der irimoya-zukuri 入母屋造, mit einem Giebel- und einem Vordach, oder der yosemune-zukuri 寄棟造 mit dem nach allen Seiten hin abfallenden Dach. Der kirizuma-zukuri für daraufhin für weniger wichtige Gebäude verwendet.

misedana-zukuri 見世棚造 (店棚造)

misedana-zukuri 見世棚造

Auch dashimise-zukuri 出し店造. Ein sehr kleines Schreingebäude innerhalb eines größeren Schreinareals, im Normalfall in der Nähe des Hauptschreins. Dieser Stil ist durch die Abwesenheit von Stiegen, die zum Eingang führen, charakterisiert. Statt den Stiegen gibt es ein Regal tana 棚. Schreine dieser Bauweise haben meist ein einen Giebel mit einem verlängerten Dachüberhang nagare-zukuri 流造, und haben einen vorderen Dachvorsprung, der stark hervorsteht. Ein Beispiel findet man im Hakusan Jinja 白山神社 in Nagano.

dozō-zukuri 土蔵造

Wird auch kura-zukuri 蔵造 genannt. Es handelt sich dabei um eine feuerfeste Konstruktion mittels eines Rahmen aus Balken und dicken, verputzten Wänden aus Lehm. Diese Gebäude wurden als Lagerhäuser verwendet. Dieses System wurde auch für eine Reihe anderer Gebäude und Teilen von Stadthäusern machiya 町屋 verwendet. Eine Form dieses Stils existierte in Kyoto bereits in der späten Kamakura-Zeit (1185 – 1333), es gibt aber keine Beispiele mehr aus dieser Zeit und daher sind die Details der Struktur aus dieser frühen Phase unbekannt. Die Technik verbreitete sich in Japan in der Mitte der Edo-Zeit (1600 – 1868), hatte ihre Hochblüte aber im 19. Jahrhundert, als die größte Konzentration von Gebäuden in diesem Stil in Edo und der Kantō-Region gebaut wurden.

Die Hauptcharakteristika sind folgende: mehrere Reihen behauener Stein, fuseki 布石, wurden auf ein Fundament gelegt. Schwellenbalken, dodai 土台, wurden auf diese Steine gelegt und Pfosten wurden in einem Abstand von ca. 90 cm aufgestellt. Die laterale Stabilität wurde mit Seilen, tōshinuki 通し貫, erreicht. Die Pfosten hatten alle 7,5 cm Einkerbungen in die waagrecht Bambusstäbe, yokodake 横竹, gelegt wurden. In etwas größeren Intervallen wurden weitere Bambusstäbe, shakuhachidake 尺八竹, horizontal durch die Pfosten geschoben und mit Strohseilen, nawa 縄 an vertikale Bambusstäbe, tatedake 縦竹, gebunden. Auf diesem Rahmen wurden die Lehmwände aufgezogen. Bis zu 16 Putzschichten wurden aufgetragen. Die Hauptschichten waren arauchi 荒打ち (die Grundschicht), tarumaki 樽巻き (mehrere Schichten mit sunazuri 砂摺り, hart gewordenem nassen Sand, vermischt, und mit waagrechten, senkrechten und diagonalen Seilen stabilisiert), ōnaoshi 大直, konaoshi 小直, muranaoshi むら直, nakanuri 中塗り und uwanuri 上塗り. Diese Lagen wurden über einen Zeitraum von vier Jahren aufgetragen bevor der feine weiße oder schwarze Verputz shikkuikabe 漆喰壁 aufgetragen wurde. Durch diese Art des Verputzens wurde die brennbare Holzkonstruktion geschützt.


Quellen