Ebisu Okimono

Aus Kamigraphie
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Okimono von Ebisu

Das Okimono, das besonders fein gearbeitet ist, zeigt den Gott in der eigentlich typischen asiatischen Sitzhaltung, die sich in Okimonos oft wiederholt, nämlich mit einem untergeschlagenen und einem aufgestützten Bein. Das runde Gesicht wird von den übergroßen Ohrläppchen (kamigami-jida) eingerahmt. Auf dem Kopf thront das für Ebisu typische eboshi, eine Kopfbedeckung, die der Hofadel zu tragen pflegte, was anscheinend seine Verwandtschaft zum japanischen Kaiserhaus dokumentieren soll.


Ebisus Kleidung besteht aus einer Hose mit sehr weiten Beinen, die die Knie bedecken und aufgekrempelt sind. Darüber trägt er einen etwa knielangen, in den Hüften mit einem schmalen Gürtel zugehaltenen Leibrock mit halblangen Ärmeln und schließlich ein an den Seiten offenes, schürzenähnliches, mit Armöffnungen versehenes Kleidungsstück, das ebenfalls durch ein gürtelähnliches Band zusammengehalten wird, welches im Rücken in Form einer großen Schleife gebunden ist. Die Beine sind unbeschuht und somit ein weiterer Hinweis auf Ebisu als Fischer.


Auf dem rechten aufgestützten Bein ruht die rechte Hand, welche die Angel hält. Von Ebisu wird erzählt, dass er nie mit einem Netz fischte, sondern immer nur mit einer Angel (tsuribari), weil er sich getreu seinem eigenen ethischen Gebot nicht mehr vom Gabentisch der Götter nehmen wollte, als er zum täglichen Bedarf brauchte. Allerdings wird auch über ihn berichtet, dass er durch Fleiß, Emsigkeit und Ehrbarkeit Reichtümer angesammelt habe, was für seinen Status als Gott des Reichtums und Wohlstands ganz sicher eine Voraussetzung bildet.

Hinteransicht


Die linke Hand mit dem erhobenen Arm trägt einen sichtbar bis zum Rand gefüllten Korb mit Fischen (biku oder sakana-zaru), dessen Boden von der Menge und dem Gewicht der Fische teilweise aufgebrochen ist. In anderen Darstellungen schaut oft eine Schwanzflosse aus dem Korb heraus. Für gewöhnlich wird Ebisu mit Roten See- oder Meerbrassen dargestellt (tai, auf lat. Serranus marginalis), den wohl schmackhaftesten Speisefischen der japanischen Gewässer, die er häufig auch unter dem Arm trägt und im Verhältnis zu ihm sehr groß sein können.


Vor dem linken Knie liegt auf dem Boden ein Buch, was wohl eine Allegorie dafür ist, dass Ebisu zugleich auch der Patron der Handelsleute ist. Die Schriftzeichen auf dem Buch, die womöglich das Signum des Schnitzers enthalten, sich nicht lesbar und entziehen sich jedem Deutungsversuch.


Wie hier wird Ebisu fast immer als lächelnder Gott dargestellt, sein Wesen soll immer eine besondere Zufriedenheit ausstrahlen.

Das elfenbeinfarbene Okimono ist 39,5 mm groß und über den Angelstock gemessen 40 mm tief.


Quellen

  • Ugo A. Casal 1958
    Die sieben Glücksgötter: Shichifukujin. Wiesbaden: Otto Harrassowitz Kommissionsverlag 1958.
  • Kurt S. Ehrich 1991
    Shichifukujin - Die sieben Glücksgötter Japans: Ein Versuch über Genesis und Bedeutung volkstümlicher ostasiatischer Gottheiten. Recklingshausen: Aurel Bongers 1991. (Exzerpt; das verlinkte PDF beinhaltet den Abschnitt über Fukurokuju..)
  • Nelly Naumann 1974
    „Whale and fish cult in Japan: A basic feature of Ebisu worship.“ Asian Folklore Studies 33/1 (1974), S. 1-15. (Exzerpt.)