Sandkiste
Version vom 16. Oktober 2011, 16:47 Uhr von Bescheid (Diskussion | Beiträge)
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Was hat es mit dem kleinen Vogel auf sich, der auf Hiroshiges Darstellung der schwebenden Himmelsbrücke (Hauptseite) zu sehen ist?
Antworten
- Bei dem Vogel auf dem Bild könnte es sich vielleicht um eine Bachstelze handeln. Ich bin mir zwar nicht sicher wo ich das gelesen oder gehört habe, aber war es nicht ein Bachstelzenpärchen, dass Izanami und Izanagi als Vorbild bei der Zeugung der japanischen Inseln gedient hat?. --Benutzer:Lisa Bayer 10:48, 13. Okt. 2011 (CEST)
- Sehr wahrscheinlich ist der Vogel eine Bachstelze, denn Izanagi und Izanami haben, nachdem sie zwei Bachstelzen bei der Paarung zugeschaut haben, es gleich selber versucht. (Gefunden in Reisegast in Japan von Kristina Thomas und Barbara Haschke aus dem Jahr 2007) Andip 17:51, 14. Okt. 2011 (CEST)
- „Even the Divine Couple Izanagi and Izanami, did not know how to act in coition,
when they entered into conjugal relations,until the wagtail suggested it to them. Curiously enough in this case the bird is a teacher of the deities“ (Kato 2011: ?)
- Das Nihon shoki 日本書紀 (720) berichtet, Izanagi 伊弉諾/伊邪那岐 und Izanami 伊弉冉/伊邪那美 wüssten nicht, wie sie den Koitus vollziehen sollen. Eine Bachstelze erklärt ihnen den Vorgang (vgl. Aston 2008:17)
- --Schönberger Sarah-Allegra 14:05, 13. Okt. 2011 (CEST)
- Ideen und Gedanken zum weißen Vogel, ohne Anspruch auf Vollständigkeit
- Ich denke, bei dem weißen Vogel handelt es sich um einen sekirei, eine Bachstelze, die die Gottheiten Izanagi und Izanami in die Kunst der Liebe eingeweiht hat. Den Hinweis dazu hab ich in "Myths and Legends of Japan" von F. Hadland Davis entdeckt: ‚The sekirei, or wagtails, are sacred to Izanagi and Izanami, for it was through these birds that these divinities first learnt the art of love [...]‘.
- Weiters schreibt Nelly Naumann dazu in ihrem Werk "Das Umwandeln des Himmelspfeilers - Ein japanischer Mythos und seine kulturhistorische Einordnung" Folgendes: ‚In Variante V des Nihonshoki heißt es, nachdem die beiden Gottheiten den Pfeiler umschritten und die Grußformel ausgesprochen hatten: "Schließlich waren sie im Begriff, miteinander Beischlaf auszuüben, aber sie verstanden die Kunst nicht. Da war eine Bachstelze, welche herbeigeflogen kam und ihren Kopf und Schwanz hin und her bewegte. Die beiden Gottheiten sahen es und ahmten es nach und fanden so die Art und Weise des Beischlafes heraus."‘ Naumann bezieht sich dabei auf das Nihonshoki, in der die Bachstelze als "Liebeskunstunterweisungsvogel" erwähnt wird.
- Warum nun im Nihonshoki ausgerechnet einer Bachstelze und nicht einem anderer Vogel oder Tier diese wichtige Aufgabe anvertraut wird, dazu konnte ich keine detaillierten Informationen finden. In einer ornithologischen online-Datenbank habe ich gesehen, dass die Bachstelze auch als totsugidori (嫁鳥 lit. "married to the husband's family") bezeichnet wird (mein ornitholigscher Hintergrund ist allerdings sehr bescheiden bis gar nicht vorhanden, deswegen kann ich die wissenschaftliche Genauigkeit des Werks nicht einschätzen). Gemäß dem "Henne oder Ei"-Problem kann ich auch nicht einschätzen, ob die Bachstelze diesen Zusatznamen aufgrund ihrer Funktion im Urpsrungsmythos bekommen hat, oder aufgrund der Verbreitung dieses Namens schon vor der Entstehung der Geschichten eben aus diesem Grund in ihrer Funktion als "Liebesvogel" in der Erzählung erwähnt wird.
- Ein weiterer Hinweis könnte bei Carl Etter zu finden sein, der in seinem Werk "Ainu Folklore: Traditions and culture of the Vanishing Aborigines of Japan" die Wichtigkeit der Bachstelze in der Kultur der Ainu betont: ‚[...] that the water wagtail is much esteemed by the Ainu, for they consider it to be a bird of good omen. It is supposed to have been the first bird created and is thought to be a special favorite and companion of the Gods.‘. Möglicherweise war also die Bachstelze schon zu Zeiten der Niederschrift des Nihonshoki bei verschiedenen Stämmen ein wichtiges Kulttier, ein Begleiter einer wichtigen Gottheit oder Ähnliches und wurde (wie ja auch viele andere Figuren im Nihonshoki) in die Geschichte hineingeschrieben um eine lokale Gottheit und/oder ihre Anhänger zu befrieden, indem deren Sagen in den Kreis des großen Urpsrungsmythos integriert werden.
- --LisaH 17:41, 16. Okt. 2011 (CEST)
Zitat
Aston (1897):
- „Postemo cupiebant coire, sed artis nescii erant. Tum erat motacilla [Anm. Aston: anglice, wagtail] quae volavit, atque concussit suum caput et suam caudam. Quod cum vidissent duo Dei, imitate sunt eam, et in hoc modo artem coeundi potiti sunt“ (vgl. Aston 2008:17).
Übersetzung:
- Sie wünschten sich zu vereinigen, aber sie waren der Kunst unkundig. Da kam eine Bachstelze [motacilla] herbeigeflogen und schüttelte ihren Kopf und Schwanz. Da die beiden Götter das gesehen hatten, ahmten sie diese [die Bachstelze] nach und bemächtigten sich so der Kunst des Koitus.
- --Schönberger Sarah-Allegra 13:27, 14. Okt. 2011 (CEST)
Frage 2: Wieso eine Bachstelze?
Quellen
William George Aston (Ü.) 1896
Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).) Katō Genchi (Hg.) 2011
A study of Shinto: The religion of the Japanese nation. Oxon: Routledge 2011. (1. Aufl. 1926.)