Dakini-ten

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Dakini.jpg
Dakini-ten Mandala[Abb. 1]
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Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name Dakini-ten 荼枳尼 („Himmelstänzerin“)
Religiöse Titel Ten 天
Rel. Zugehörigkeiten Buddhismus
Herkunft Indien
Attribute, Begleiter Fuchs
Funktion, Wirkkraft Schutzgottheit des Toyokawa Inari Tempels 豊川稲荷

Die japanische Gottheit Dakini-ten 荼枳尼天 leitet sich von der hinduistisch-buddhistischen Gottheit Dakini (sansk. "Himmelstänzerin") ab, und wird in unterschiedlichen Formen verehrt. Ein enger Konnex besteht jedoch zum Inari-Glauben, der heute dem Shintō zugerechnet wird.

Diese Seite beschäftigt sich mit der Frage, wie kam es dazu, dass Dakini als buddhistische Gottheit zusammen mit dem Fuchs dargestellt wurde. Dabei kommt dem Toyokawa Inari Tempel in der Präfektur Aichi eine Schlüsselrolle zu.

Buddhistische Dakinis

buddhistische Begleiterin, möglicherweise eine dakini
tanzende Vajrayogini, Ishta deva (vollkommen erleuchtetes Wesen

Eine dakini (jap. = dakini 荼枳尼 oder Dakini-ten 荼枳尼天) bezeichnet im tibetischen Buddhismus eine wichtige Figur für die Erlangung der vollkommenen Erleuchtung als Buddha (The Three Roots (Tibetan: tsa sum)).

Den Ursprung der buddhistischen dakinis findet man im sogenannten Vajrayāna-Buddhismus (ca. 9.Jhdt), dem tantristisch-esoterischen Buddhismus, eine Strömung des Mahayana-Buddhismus, welcher in Japan unter den zwei Mönchen Saichō (Tendai-shū 天台宗) und Kūkai (Shingon-shū 真言宗) als mikkyō 密教 („geheime Lehre“, esot. Buddh.) seine Verbreitung fand.

Sie erscheint in den unterschiedlichsten Formen:

The dakini, in her various guises, serves as each of the Three Roots. She may be a human guru, a vajra master who transmits the Vajrayana teachings to her disciples and joins them in samaya commitments. The wisdom dakini may be a yidam, a meditational deity; female deity yogas such as Vajrayogini are common in Tibetan Buddhism. Or she may be a protector; the wisdom dakinis have the special power and responsibility to protect the integrity of oral transmission.
Simmer-Brown 2002: 140

Laut Simmer-Brown werden dakinis im tibetischen Vajrayāna folgendermaßen klassifiziert:

  • Die weltliche dakini: fleischfressender Dämon, vor-tantrische Tradition, kann auch als Schamane oder Beschützer der dharma-Lehre auftreten
  • Dakini der Weisheit (yeshe khandro): vollkommen erleuchtete dakini, höchste Beschützerin der Lehren (tantrischer Guru, weibl. Buddha), verkörpert vollkommen das Bild der „Himmelstänzerin“, Besonderes Merkmal: drei Augen

Auch in der Shingon-shū, der Lehre von Kūkai (774–835), heißt es, dass dakinis „[...] fleischfressende Dämonen, mit der Fähigkeit den Tod von Menschen sechs Monate im Voraus vorherzusehen[...]“ sind (Teeuwen 2000:105).

Smyers erwähnt außerdem, dass diese weiblichen Dämonen „[...] von Buddha Vairocana (Dainichi nyorai 大日如来, zentraler Buddha der Shingon-shū) zum Buddhismus konvertiert wurden und somit zu einer Schutzgottheit wurden“ (Symers 1999: 82).

Dakini und Myōō

Die Verehrung von dakinis lässt sich verstehen, wenn man sie mit den furchteinflößende Myōō 明王 vergleicht, die ebenso wie Dakini-ten für den Shingon-Buddhismus charakteristisch ist:

The Myo-o are a group of gods peculiar to Shingon, [...] At any rate, there are a class of deities imported from late Indian Trantric Buddhism in which the corresponding beings are called Bhairavaor Krodharaja. Though of awful appearance, their terrors are really benevolent, for they are designed to protect their worshippers by frightending away evil spirits or to destroy passion and ignorance.
Bibhuti Baruah 2000: 169-170

Unter einem Myōō (skt. Vidyārāja) versteht man einen "Mantra-, Licht-, oder Weisheits-König", für dessen Aussehen meist ein zorniger Gesichtsausdruck, Raubzähne sowie ein dritten Auge auf der Stirn charakteristisch ist. Sie werden meist umgeben von Flammen dargestellt, haben eine rote oder schwarze Hautfarbe und sind bewaffnet. Trotz seiner furchteinflösenden Erscheinung sieht man einen Myōō, gerade im esoterischen Buddhismus, nicht als Gefahr an, sondern vielmehr als ein Wesen, dessen Kräfte man gegen das Böse einsetzen kann.[1]

Toyokawa Inari

Toyokawa Inari

Der buddhistische Tempel Toyokawa Inari 豊川稲荷 befindet sich in der Präfektur Aichi und wird auch Myōgon-ji 妙厳寺 genannt. Dabei handelt es sich um eine Tempelanlage der Sōtō-shū 曹洞宗, einer Richtung des Zen-Buddhismus. Er wurde 1441 von Zen-Priester Tōkai Gieki, dem 6. Schüler von Kangan Giin, welcher wiederum ein Schüler von Dōgen war, gegründet.

Ursprünglich wurde dieser Tempel der Gottheit Kannon gewidmet, welcher somit das Hauptheiligtum (honzon 本尊) darstellt. Dakini-ten wurde als besondere Schutzgottheit eingeschlossen. Es wird vermutet, dass die Darstellung von Dakini-ten mit Fuchs als Reittier auf den Mönch und Schüler von Dōgen, Kangan Giin zurückgeht [siehe Tempellegende unten].[2] Neben Dakiniten und Kannon sind auch andere shintoistische und buddhistische Gottheiten in den Schrein eingeschlossen zb.: Shichi Fukujin七福神 , Jizō Bodhisattva 地蔵 (Heine 2011: 120).

Kangan Giins Vision von Dakini-ten

Bis jetzt konnte ich zwei Versionen von der Entstehungsgeschichte des Toyokawa Inari (Toyokawa-engi 縁起) und Kangan Giins Vision von Dakini-ten (reiken 霊験) ausfindig machen. Diese lauten:

  • 1267 hatte Giin eine Erscheinung von einer weiblichen, über dem Meer schwebenden, Gottheit. Sie ritt auf einem weißen Fuchs, hatte einen Sack Reis auf ihrer Schulter und ein Juwel in der Hand. Sie verlangte von Kangan sie zu verehren, indem er ihr mantra (Gebetsformel), welche sie ihm vorsang, nachsingen sollte. Im Gegenzug dazu versprach sie ihm den Schutz seiner Lehren und Wohlstand. Danach verschwand die Gottheit wieder (Chaudhuri 2003: 160-161).
  • Giin hatte auf dem Rückweg von China nach Japan eine Vision von Dakiniten (offenbarte sich als Schutzgottheit des buddh. Dharma). Sie trug einen Sack Reis auf dem Rücken und ritt auf einem weißen Fuchs. Basierend auf dieser Vision fertigte Giin eine Statue für Dakini-ten an (Heine 2011: 121).

Jedoch fehlt bei beiden Versionen das verbindende Element, welches belegen könnte wann bzw. wie diese Statue von Dakini-ten ihren Weg in den Toyokawa Inari Tempel gefunden hat. Heine weist in seinen Ausführung zwar darauf hin, dass eine Dakini-ten Statue in der Edo-Zeit nach Tokyo gebracht wurde, jedoch fehlt dazwischen jeglicher Hinweis darauf, wie diese Statue nach Aichi gekommen sein könnte. Somit ist noch eine weiterführende Recherche notwendig.

yakan 野干 und kitsune

Laut Smyers wurde dakini in Japan zunächst mit einem indischen Schakal und erst später mit den Füchsen assoziiert. Das Übersetzungswort yakan 野干 , welches immer wieder in den buddhistischen Schriften vorkommt, bezeichnet buddhistische, sagenumwobene Tiere (Symers 1999: 84). Auch Teeuwen meint, dass in Japan dakini mit dem Fuchs dargestellt (und in Folge mit Inari assoziiert) wurden, weil sie ursprünglich von Schakalen (yakan) begleitet wurde (Teeuwen 2000: 106).

Laut De Visser, wird yakan schon den alten Legenden des Nihon ryōiki 日本霊異記 für „kitsune“ verwendet (De Visser 1908: 56).

Und auch Simmer-Brown stützt die These bezüglich der Assoziation Fuchs-Schakal, wenn sie in der Hagiographie des tibetischen Meisters Guru Rinpoche auf die Beschreibung unterschiedlicher Formen der weltlichen dakinis hinweist. Manche von ihnen: „[...] hatten flammende Lanzen und ritten auf Schakalen“ (Simmer-Brown 2001: 55).

Embleme der japanischen Dakini

Dakini Kasuga

Die Gottheit Dakiniten wird, wie oben schon erwähnt, sehr verschieden dargestellt, jedoch gibt es einige Elemente/Symbole die man immer wieder antrifft, auch wenn sie ab und an in den Darstellungen ein wenig variieren.

Juwel der Wunscherfüllung

Diesen Gegenstand findet man am häufigsten zusammen mit der Gottheit Inari bzw. mit dem Fuchs. Bei den großen Inari-Schreinen hat meistens eine Fuchsstatue ein Juwel im Maul oder seine Schwanzspritze ist zu einem Juwel geformt. In den Darstellungen mit Dakiniten hält die Gottheit dieses Juwel in ihrer linken Hand. In einigen wenigen Darstellungen kann es auch vorkommen, dass der Fuchs es im Maul hat. Grundsätzlich symbolisiert es spirituellen und materiellen Reichtum, Fruchtbarkeit und Leben.

Schwert

Das Schwert, welches Dakiniten in der rechten Hand hält, könnte entweder für die buddhistische Macht stehen, also für die Lehre Buddhas, oder es könnte sich hierbei auch um Khadga, das flammende Schwert handeln, welches ein Symbol für Erkenntnis und Weisheit darstellt.

Fuchs

Bei allen Darstellungen von Dakiniten sieht man die Gottheit auf einem weißen Fuchs reiten. Dieser Fuchs symbolisiert nicht nur Inaris Boten, sondern wird ebenfalls mit dem Begriff kimon (dt. „Dämonentor“ 鬼門) in Verbindung gebracht. An diesem Ort sammeln sich die Dämonen und bereten durch diese Tor die Welt der Menschen. Da der Fuchs in Japan als ein Tier gilt, welches dämonischen Einfluss abwehren kann, ist es somit nicht verwunderlich, dass man bei Inari-Schreinen häufig Fuchsstatuen antrifft. Sie sollen den Dämonen den Weg in den Tempel verwehren.

Schriftrolle/Schlüssel

Der Fuchs hat nun in vielen - aber nicht allen - Darstellungen entweder eine Schriftrolle oder einen Schlüssel im Maul. Die Schriftrolle symbolisiert sozusagen, dass der Fuchs Inaris Bote ist. In anderen Darstellungen hat der Fuchs einen Schlüssel im Maul, welcher den Reisspeicher symbolisiert.

Verweise

Internetquellen

Fußnoten

  1. Fudō Myōō &Co(Stand: 2012/10/15). Religion in Japan.
  2. Fushimi Inari Taisha(Stand: 2012/10/15). Religion in Japan.



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