Euhemerismus

Aus Kamigraphie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Seiten-Infobox
ThemengruppeIdeen (Konzepte, Vorstellungen, Lehren)
Idee, Konzept Euhemerismus, Interpretation der Götter als Menschen
BemerkungTheorie des griechischen Philosophen Euhemeros
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Wintersemester 2011.

Der Euhemerismus ist eine Theorie des aus der Antike stammenden griechischen Philosophen, Schriftstellers und Mythographen Euhemeros (ca. 300 v. Chr.), die besagt, dass die olympischen Götter deifizierte Menschen seien. Er verfasste einen Reiseroman namens Hiera Anagraphe ("Heilige Schrift") welche ihn auf die fiktive Insel Panchaea führte. In diesem Werk versucht er die griechische Mythologie historisch darzustellen, indem er behauptete, dass die griechischen Götter Menschen gewesen sind, die durch ihre Verdienste göttlich verehrt wurden. Ähnliche Erklärungsansätze gab es auch in späterer Zeit im christlichen Europa, in China und schließlich auch in der vormodernen Interpretation japanischer Göttermythen.

Euherismus in der japanischen Religionsgeschichte

Sugawara Michizane als Tenjin

In der japanischen Religionsgeschichte kam es in vielen Fällen zur Deifizierung von historischen Persönlichkeiten, etwa Tokugawa Ieyasu (s. Tōshō Daigongen) oder Sugawara Michizane. Diese Fälle sind jedoch streng genommen keine Beispiele für Euhemerismus, da die Menschlichkeit Teil der Ursprungslegende des jeweiligen Gottheiten ist. Unter dem Einfluss konfuzianischer Theorien kam es dagegen in der Edo Zeit unter Gelehrten wie Hayashi Razan oder Arai Hakuseku zu der Ansicht, dass sämtliche japanischen Kami ursprünglich Menschen gewesen wären.

Verweise

Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).