Exzerpt:Ueno 1943

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Themengruppe Exzerpte
Behandeltes Werk
Teruo Ueno 1943
„Mikkyō bijutsu no dentō to Nihon-teki tokushitsu.“ Bukkyō kenkyū 仏教研究 85 (1943), S. 10–27.

Über den Autor

Ueno Teruo (1907-1976) ist ein japanischer Kunsthistoriker, der sich mit der Shōwa-Zeit befasste. Er wurde in der Tokushima Präfektur geboren. Ab 1929 studierte er Kunstgeschichte an der damaligen Kaiserlichen Universität Kyoto und war von 1951 bis 1971 Professor an dieser Universität. Ab November 1951 forschte er mit Kollegen der Universität Kyoto über Kunst in verschiedenen Teilen Indiens und lehrte auch an der Kansai-Universität und der Kyoto City University of Art and Design. Er ist als Kunsthistoriker für indische, japanische und orientalische Kunst bekannt und als Forscher der indischen Kunstgeschichte hat er zahlreiche Artikel und Bücher veröffentlicht. Außerdem trat er als Kritiker mit großem Verständnis und Einfluss auf die zeitgenössische Kunst auf.

Kritische Stellungnahme

Dieser Artikel wurde im Jahr 1943 veröffentlicht. Weil seit der Durchführung der Studie schon viele Jahre vergangen sind, muss der Inhalt der Arbeit besonders kritisch betrachtet werden. Dennoch ist er eine wichtige Referenz, um die Entwicklung der Kunstgeschichte Japans zu verstehen.

Einleitung

Dieser Artikel beschreibt die Unterschiede und die Beziehung zwischen der esoterischen buddhistischen Kunst in Japan und Indien. Es gibt bestimmte Regeln zwischen dem esoterischen Buddhismus und dessen Kunst, die auf den Glaubenssätzen der Religion beruht. Ein Bildhauer fertigt buddhistische Statuen nach traditionellen religiösen Regeln und zusätzlich werden sie von seinem eigenen Stil geprägt. Die Tatsache, dass zwei Statuen, die von verschiedenen Künstlern nach den gleichen Regeln gefertigt werden, als das Werk von verschiedenen Künstlern erkannt wird, ist auf die unterschiedlichen Stile dieser Künstler zurückzuführen. Der Stil ist hier keine reine Formalität, denn er muss auf den Regeln der esoterischen buddhistischen Kunst beruhen und dennoch einen Hauch von künstlerischem Geist zeigen.

Esoterischer Buddhismus und Kunst

Die esoterische buddhistische Kunst begann in Japan bereits in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts, als Statuen der Gottheiten wie zum Beispiel elfköpfiger Kannon, tausendarmiger Kannon und weitere Statuen entstanden. Der traditionelle Stil mit indischen Wurzeln wurde im späten achten Jahrhundert deutlicher sichtbar und charakterisiert die buddhistische Kunst dieser Zeit. Man muss verstehen, dass die esoterisch buddhistische Kunst in Indien vom Brahmanismus beeinflusst war. Der Brahmanismus, wie man ihn heute als Hinduismus kennt, hatte im Mittelalter eine enge Beziehung zum esoterischen Buddhismus. Besonders in der Kunst ist diese Beziehung auffallend und im Stil stimmen die esoterischen buddhistischen Statuen Indiens oft mit denen der Hindus überein. Das liegt daran, dass der esoterische Buddhismus hinduistische Götter in seine Lehre aufgenommen hat. Bei den Kunstobjekten ist es in mancher Epoche schwierig, zwischen dem esoterischen Buddhismus und dem Hinduismus zu unterscheiden, denn viele der hinduistischen Götter Statuen sind körperlich übertrieben und diese Übersteigerung gilt als ein wichtiger Aspekt in der hinduistischen Kunst. Später wird neben der körperlichen Übertreibung auch die ungewöhnliche körperliche Bewegung in der Statue dargestellt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Statue des tanzenden Shiva, mit 108 Tänzen, die alle seine Aktivitäten symbolisieren sollen. Im Wesentlichen gilt der Tanz Shivas als Symbol für die Macht des Universums, die Welt zu erschaffen, zu erhalten und zu zerstören. Seine Bewegungen haben eine Einzigartigkeit, die in einer natürlichen Körperhaltung nicht zu sehen ist. Hinduistische Götterstatuen werden angefertigt, um die Stärke und Furchtbarkeit der Götter zu betonen und solche verzerrten und übertriebenen Figuren drücken oft nur eine überragende Kraft oder Macht aus und nicht ihre wahre innerliche Stärke. Eine Übertreibung ohne Inhalt ist weniger überzeugend. Dies gilt auch für die buddhistischen Statuen, die nach Japan gebracht wurden. Obwohl sich die esoterische buddhistische Kunst in Japan den übertriebenen Ausdrucksmethoden nicht entziehen kann, versuchten damalige Künstler diese Besonderheit so natürlich wie möglich darzustellen. Es war ein Versuch, diese Übersteigerung zu akzeptieren und seine Unnatürlichkeit zu überwinden. Infolgedessen erbte die japanische esoterische buddhistische Kunst die Merkmale der hinduistischen Kunst, entwickelte sie aber zu einer einzigartigen Harmonie weiter.

Fallstudie

Senju kannon 千手観音, die tausendarmige Bodhisattva des Mitgefühls, ist ein gutes Beispiel, um die Unterschiede zwischen der esoterischen buddhistischen Kunst in Japan und anderen Ländern zu erkennen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Senju Kannon darzustellen. Die Darstellung im Eihō-ji 永保寺, die während der Song-Dynastie (960-1279) in China hergestellt wurde, weist eine unheimliche Befremdlichkeit auf, die sich aber nicht in der Statue in Sanjūsangen-dō 三十三間堂, wiederfindet. Es ist leicht, diese große Kraft Gottes durch die vielen Hände auszudrücken, aber schwierig, die natürliche Harmonie zu finden. In der esoterischen buddhistischen Kunst Japans liegt die Betonung nicht so sehr auf der Darstellung der seltsamen Eigenschaften der Gottheit, sondern vielmehr auf dem Streben, ihre innere Spiritualität, Harmonie und Schönheit zu zeigen. Es ist ein Versuch, die Natürlichkeit der Götter zu offenbaren, indem die Unnatürlichkeit der Gottheit mit der dahinterliegenden Spiritualität in Einklang gebracht wird. Dasselbe gilt für die Statuen die Wut ausdrücken. Was in ihren seltsamen Darstellungsformen und heftigen Handbewegungen gesucht wird, ist ein Ausdruck der Heiligkeit in der erschreckenden Erscheinung. Unter den zornvollen Darstellungen ist Fudō Myōō 不動明王 wahrscheinlich der jenige, der in seiner Erscheinung eine bemerkenswerte Einzigartigkeit aufweist. Die Statue drückt die Wut durch die Darstellung des Gesichtsausdrucks und die heftigen Bewegungen der Hände und Füße aus. Obwohl die Statue heftige Bewegungen zeigt, werden die Bewegungen der Hände und Füße der Statue durch eine natürliche Harmonie vereinigt und eine lebendige Kraft darin zum Ausdruck gebracht. Die gleiche Ausdrucksmethode wird bei der Fukū Kensaku Kannon-Statue 不空羂索観音像 im Hokke-dō 法華堂des Tōdai-ji東大寺, bei der Senju Kannon-Statue im Kon-dō金堂 des Tōshōdai-ji 唐招提寺 und bei der Ashura-Statue 阿修羅, einer der Skulpturen von Tenryū hachibushū 天龍八部衆 im Kōfuku-ji 興福寺, verwendet. Verglichen mit der Darstellung der Jūniten十二天 (Die Gottheiten der zwölf Himmelsrichtungen im esoterischen Buddhismus) im Saidai-ji 西大寺, zeigen die Jūniten im Tō-ji 東寺 eine deutlich japanisch geprägte künstlerische Tradition in der Kunst des esoterischen Buddhismus. Die beleibten Gottheiten in dem Kunstwerk des Saidai-ji sitzen auf einem riesigen Tier, um ihre Kräfte zu zeigen. Aber die Gottheiten im Kunstwerk des Tō-ji sitzen auf geschmückten Polstern und die Heiligkeit zeigt sich durch einen friedvollen Gesichtsausdruck.

Schluss

In der japanischen esoterischen buddhistischen Kunst, wie im Fall der indischen Statuen, gibt es einige groteske Objekte, es wird aber versucht, in der Seltsamkeit des Ausdrucks eine tiefe Spiritualität zu entdecken. Darin wird der Unterschied zwischen der esoterischen buddhistischen Kunst in Indien und in Japan sichtbar.